Kapitel 12 - Gefühle

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„Wind! Schnee! Was macht ihr hier?", fragte eine dumpfe Stimme neben den beiden. Müde öffnete Wind die Augen. Er sah sich um und bemerkte, dass er gar nicht in seinem Nest war, bis er sich an den Vortag erinnerte. Vor ihnen stand nun eine völlig aufgewühlte Schnuppe. 

„Das ganze Rudel sucht euch!", gab Schnuppe bekannt. 

Schnee und Wind standen etwas verlegen auf. „Wir haben beschlossen hier draußen zu schlafen, weil es Winds erster Tag als Jäger war!", log Schnee rasch. 

Die hellgraue Wölfin sah sie leicht seitlich an. „Naja, Hauptsache ihr seid gefunden!" Wind war erleichtert, dass sie nicht weiter Fragen stellte. Stattdessen liefen sie zu dritt zurück ins Lager.

 „Ich habe sie gefunden!", bellte Schuppe laut über die Lichtung. 

Einige Wölfe atmeten entspannt aus, als die Nachricht ankam. „Wo wart ihr?", stellte Himmel sie schnell zur Rede. „Wir waren weil es Winds erster Tag als Jäger war den Abend draußen auf der Wiese und dann sind wir unerwartet eingenickt", erklärte Schnee Himmel das Anliegen. 

Wind hoffte, dass er nicht auch hier die Lüge erkannte, doch er schien ihnen zu glauben. „Zum Glück seid ihr gefunden worden, aber das hätte böse enden können, wenn irgendein anderer Wolf oder zum Beispiel ein Berglöwe euch gefunden hätte!", erklärte Himmel mehr besorgt als wütend. 

Schnee und Wind nickten kleinlaut und verneigten sich noch vor ihrem Alpha, bevor sie sich zum Jägerbau stellten. „Das ist gerade nochmal gut gegangen!", sagte Wind schmunzelnd. Schnee knabberte verspielt an seinen Ohren und nickte. 

„Wir wären ja fast einem Puma zum Fraß vorgefallen!", murmelte sie gespielt theatralisch und Wind musste lachen. „Ja genau!" Grinsend begaben sie sich zu einem Hirsch. Alpha, Beta und Grau hatten bereits gefressen. Mütter mit kleinen Welpen hatten Vorrang und da Grau eine Mutter war, die noch einen Welpen hatte, durfte sie nach Spitze fressen. 

Nun konnten Wind und Schnee aber unbesorgt ihre Mahlzeit genießen. Gemeinsam fraßen sie das Fleisch, auch wenn es nicht mehr wirklich warm war, fand Wind es perfekt. Er hatte gar nicht bemerkt, wie viel Hunger er eigentlich hatte und er konnte sich nicht mehr an seine letzte Mahlzeit erinnern. Schnee schien es ähnlich zu gehen wie ihm, auch wenn sie etwas langsamer fraß als Wind. 

„He, lasst auch noch was für die anderen übrig!", beschwerte sich Höhle, auch wenn Wind merkte, dass er es nicht böse meinte. „Ja, keine Sorge, die Knochen bleiben schon noch übrig!", antwortete er mit Sarkasmus in seinen Worten. 

Höhle verdrehte die Augen. „Als ob wir von denen satt werden!" 

Schnee musste über die Späße von den beiden lachen. „Ich denke ich und Wind sind schon voll, ihr könnt weiter fressen!", bot sie an. 

Wind hätte zwar noch ewig weiter fressen können, aber er wusste, dass andere Wölfe auch Hunger hatten und so ließ er es sein und stand auf. Gähnend streckte er seine Muskeln und schloss für einen Augenblick die Augen. Die Sonne schien warm auf sein Gesicht und er genoss das ummantelnde Gefühl der Wärme für einen Augenblick. 

„Lass uns in den Bau gehen, dort können wir in uns noch etwas ausruhen!", sagte Schnee gähnend. Er nickte und ging er mit Schnee in den Jägerbau. 

„Hier ist dein Nest!", teilte Schnee ihm mit und deutete auf ein Nest neben ihrem. Dankbar nickte Wind ihr zu und rollte sich dicht neben ihr zusammen. Ein paar Augenblicke und dann würden sie in den Wald ihren Plichten nachgehen. 

                                                                               ***

„Flink! Trete vor!" Aufgeregt blinzelte Wind. Himmel hatte gerade das Rudel zusammengerufen, weil Flink nun ein Lehrender wurde. Seine Eltern standen dicht nebeneinander und sahen ihrem Sohn stolz zu. 

Wolf Love - Der Weg zwischen Liebe und Leben ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt