Nur ein letztes Mal...

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„Pscht! Ich glaube, ich hab was gehört!", zischte ich David zu, der sich sofort etwas gerader hinsetzte. „Okay, mach einen souveränen Eindruck!"

Verdutzt sah er zu mir und hob eine Braue. „Ich mache immer einen souveränen Eindruck!"

Das brachte mich laut zum Lachen, tja... mein betrunkenes Ich war wirklich leicht zu belustigen. Vielleicht war ich es, die an ihrem Eindruck arbeiten sollte?

Aber selbst, wenn ich gekonnt hätte, jetzt wäre es eh zu spät gewesen. Dante trat ins Wohnzimmer und musterte uns kurz schweigend, bevor sein Blick auf die Sofaecke fiel. Er schlenderte um die Rückenlehne herum und hob eine der leeren Whiskyflaschen an. „Ihr hattet also eine kleine Party?"

„Du hast echt guten Stoff, Alter! Wir mussten etwas suchen, aber wir haben auch das gute Zeug hinter dem billigen Fusel gefunden, wie du siehst", bestätigte David grinsend und erntete einen finsteren Blick von Dante.

Als seine Augen auf mich fielen, war der aufkommende Ärger jedoch nicht zu sehen, eher Besorgnis, was meine Brust sofort warm werden ließ. Er war ja so ein guter Kerl! „Dante, du bist ein guter Kerl! Weißt du das?"

Er begann, zu lachen und rieb über sein Gesicht. „Auf einer Skala von eins bis zehn... wie betrunken bist du?"

Ich sah blinzelnd zu David, der seine Finger verrenkte, um mir eine Zahl zu zeigen. Ich war zwar für die Hilfe dankbar, wedelte jedoch mit der Hand ab. Diesen Test würde ich auch ohne ihn bestehen! „Ähm...zwölf?"

David seufzte theatralisch und warf sich längs auf das Sofa. „Ich habe dir sogar noch geholfen!"

Schockiert sah ich wieder zu Dante. „Bin ich durch den Test gefallen?!"

Dieser blinzelte uns beide verdattert an und verkniff sich das aufkommende Lachen. Er tätschelte mir kurz den Kopf und lief in seine Küche. „Nein, alles bestens. Du hast bestanden, keine Panik."

„David!!! Das müssen wir feiern!", stieß ich aus.

Doch dieser wedelte ab. „Machen wir das nicht schon?"

„Nein!... oder doch?", fragte ich sicherheitshalber nach.

Ich war mir auch nicht mehr sicher, wie wir an diesem Punkt gelandet waren. Wir hätten spätestens nach der ersten Flasche aufhören sollen.

Doch da drehte David auch schon die frisch angefangene vierte auf und goss mir nach. „Dante?!", krakeelte er durch das gesamte Penthouse.

Der Gerufene kam ums Sofa herum und entriss David die Pulle. „Schrei doch nicht so herum! Was willst du?!"

David blinzelte etwas verdutzt und streckte seine Hand nach der Flasche aus. „Wollte dich fragen, ob du auch was willst."

Dante verschloss die Flasche und lief mit ihr zurück in die Küche. „Nein danke und ihr beide habt auch genug."

David und ich liefen oder besser schwankten sofort in die Küche, um unsere Flasche zu kämpfen. Doch bevor ich den Mund aufbekam, wurde mir ein Glas Wasser vor das Gesicht gehalten. „Trink", befahl Dante herrisch und ich griff nach dem verdammten Glas, um es in einem Zug hinunterzustürzen. David feuerte mich mit einem melodischen „Schluck! Schluck! Schluck!" an und bekam sofort einen Schlag von Dante auf den Hinterkopf.

Keuchend stellte ich das Glas ab und grinste Dante an. „Bitte! Da! Alles weg! Jetzt gib mir meine Flasche zurück!"

Doch dieser Holzkopf von Flaschendieb schüttelte nur den Kopf und zog sein Handy aus der Tasche. „David, ich bestell dir jetzt ein Taxi."

„Du schmeißt einen Bruder raus?! Wieso kann ich nicht hier schlafen?!", widersprach David sogleich und ich lehnte mich über den Tresen, um das Gespräch besser verfolgen zu können. Story Time!

Mute (Band 2 der Chaise Reihe) (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt