Zitternd und weinend kauerte Harry sich in dem Eck zusammen, in das er geflüchtet war, noch immer konnte er das, was er gehört hatte, nicht fassen. Es war unglaublich. Alles, sein gesamtes Leben, eine einzige Lüge? Er merkte, wie ihm Tränen aus den Augen rannen, aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Er lag einfach nur da, die Augen geschlossen. Hob sich kaum von den Schatten um sich herum ab und er war schmal genug, um zwischen der Ritze von Wand und der Ritterrüstung gut versteckt zu sein.
Und dabei hatte es so schön angefangen! Endlich, nach grauenvollen Ferien war er wieder nach Hogwarts gekommen, frei von seinen Verwandten und deren Nachstellungen. Er hatte sich gefreut, wieder regelmäßig zu Essen zu bekommen und schlafen zu können. Da machte es ihm sogar recht wenig aus, dass er nicht Quidditch spielen durfte, weil das Ministerium seinen Bann noch nicht wieder aufgehoben hatte. Es war ihm sogar ganz recht gewesen, da das Spiel seinen Reiz für Harry schon lange verloren hatte. Es war einzig und allein das Fliegen, das er liebte. Und wie sollte er das tun, nachdem Dumbledore ihm den Besen grundlos weggenommen hatte?
Ja, das war der erste Schlag ins Gesicht gewesen, einen Tag nach seiner Rückkehr nach Hogwarts. Dumbledore hatte ihn zu sich gerufen. Der Jüngere hatte sich nichts dabei gedacht, im Gegenteil auch wenn er dem Weißhaarigen noch böse gewesen war, ihn nicht zu warnen, dass Voldemort ihn manipulieren konnte, hatte er sich eigentlich auf ein Gespräch mit dem Mann, der wie ein Großvater für ihn war, gefreut. Aber es war Alles anders gekommen. Der Direktor hatte ihn angeschrieen, weil er Voldemort noch immer nicht besiegt hatte und er nichts weiter wäre, als ein Freak, selbst für einen Zaubererstandart, mit seinem Getue und seiner aufgesetzten Trauer.
Harry war zum ersten Mal in seinem Leben kurz vor einem Mord gestanden. Aufgesetzte Trauer? Er hatte Sirius wie den Vater geliebt, den er nie gehabt hatte! Da war nichts Aufgesetztes gewesen!! Er war immer noch fertig, hatte jede Nacht Alpträume von dem Tag im Ministerium und er wünschte sich nichts sehnlicher, als sein Leben gegen das seines Paten eintauchen zu können. Offensichtlich war der der einzige Mensch gewesen, der sich wirklich für ihn interessiert hatte.
Und dann, einfach so, hatte Dumbledore ihm seinen Besen weggenommen, mit dem Kommentar, dass er den nie wieder sehen würde, dass die Anhänglichkeit an so ein Stück Holz lächerlich sei und Harry es nicht verdient habe, einen Feuerblitz zu besitzen, während die Weasleys kaum etwas besaßen. Er habe sich das Recht, einen Besen zu haben, verspielt, als er Voldemort im Ministerium nicht getötet hatte. Das Nächste, was der Alte ihm wegnehmen wolle, wäre sein Tarnumhang, bei einem einzigen weiteren Versagen, zusammen mit dem Fotoalbum.
Nach diesem Gespräch war Harry einfach nur weggerannt, blind vor Tränen und panisch. Er wusste nicht, was geschehen war und was das alles sollte. Er hatte im Ministerium keine Chance gehabt, irgendwen zu töten, verdammt! Er hatte genug damit zu Tun gehabt, seine Leute am Leben zu erhalten! Er war in den Schlafsaal gestürmt und hatte alles zusammengesucht, was ihm noch etwas bedeutete, denn in diesen wenigen Minuten, in denen Dumbledore ihn angeschrien hatte, hatte er einen Entschluss gefasst. Er würde gehen, ein für alle mal, sollten die doch sehen, wie sie ihren verfluchten Krieg alleine gewannen! Er würde sich nicht mehr so benutzen lassen!
Leise vor sich hin schluchzend war Harry mit seinem fadenscheinigen Rucksack zum Mädchenklo im zweiten Stock gegangen, froh, dass Myrthe ein Mal nicht da gewesen war. Er hatte die geheime Tür geöffnet, war dann durch den Gang in die Kammer des Schreckens gelaufen, vorbei an dem toten Basilisken, der still vor sich hinrottete, einen der Gänge entlang, die er im Vorjahr erkundet hatte, bis hin zu der Kammer, in der er sich vor den Ferien so oft versteckt hatte, um den Anderen zu entgehen. Es war eine Art Arbeitszimmer und Harry war sich sicher, dass die anderen Türen zu einem Bad und einem Schlafzimmer gehörten. Er hatte sie nie geöffnet.
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Durch die Zeiten
FanfictionHarry fühlt sich von Allen verraten, landet unfreiwillig und verletzt in seiner Animagusform. So erfährt er mehr, als er für möglich gehalten hat, lernt zu sehen, wie Alles wahrlich abläuft und wer auf seiner Seite steht. Allerdings landet er, zu Be...