Tom runzelte die Stirn. Er hatte die Nase gestrichen voll. Dumbledore hatte es schon wieder geschafft, zu entkommen, dabei hatten sie ihn fast gehabt! Die Glut in der kleinen Hütte war noch warm gewesen, als sie diese umstellt hatten! Doch erneut hatte dieser Verbrecher es geschafft, sich der Gerechtigkeit zu entziehen! Aber nicht mehr lange! Sie waren so nah dran, diesen falschen Arsch zu fangen! Ihm ging sicher schon das bisschen Geld aus, das er noch hatte und viele Freunde konnte er auch nicht mehr haben.
Doch das änderte nichts daran, dass dieser Einsatz Toms Laune mal wieder extrem gesenkt hatte. So sehr, dass Bill, Fred, George und Lucius nur noch geknurrt hatten, dass er zu Harry gehen und sie mit seiner Laune verschonen solle. Und er hatte nur zu gern nachgegeben, nach drei Tagen Trennung hatte er sich schon unter Spannung gefühlt, nun, am fünften Tag war es schier unerträglich.
Rasch befreite Tom sich von seinem Umhang, warf diesen mit einer schnellen Bewegung auf den Sessel, sah sich dann um. In einer Ecke lag Harrys Schultasche, er war also zumindest schon zu Hause. Kein Wunder, es war drei Uhr nachmittags. Toms Blick verfolgte die Spur auf dem Boden. Der Gryffindorumhang, die Hose, das Hemd in einer Straße zum Bett - wo Tom Harry fand, er lag da, offensichtlich war er eingeschlafen, in einer leichten Hose und einem Pullover, die Feder noch in der Hand, vor sich Papier und Buch.
Verwirrt sah Tom den Jüngeren an. Warum war er denn so müde, dass er mitten beim Schreiben einschlief? „Harry?", fragte er leise, er sah, wie eines der Ohren kurz zuckte, aber eine andere Reaktion war nicht zu bekommen. Rasch räumte Tom das Bett frei, er nahm Harry die Feder vorsichtig aus der Hand, schaffte alles auf die Seite, dann setzte er sich, strich über dessen Wange - und stockte. Was..?
Hastig sprach er einen Zauber, aber der sagte ihm auch nichts Anderes, als das, was er gefühlt hatte. „Harry! Wach auf!" Dieses Mal schüttelte er den Jüngeren entschieden. Das war ihm so was von gar nicht geheuer! „Komm schon, Kleiner!" War es seine zu lange Abwesenheit? Hatte er Harry schon wieder verletzt, obwohl er es nicht wollte? Hatte sein Ausflug seinen Geliebten so geschwächt?!
Müde wollte Harry die Hand wegschlagen, die ihn schüttelte. Er war doch immer noch so fertig! Als habe er seit Tagen nicht mehr geschlafen! Gestern hatte er hoffnungslos verschlafen und auch heut war er nur rechtzeitig aus dem Bett gekrochen, weil Nagini ihn gebissen hatte. Und es war ihm noch nie so schwer gefallen, sich auf den Unterricht zu konzentrieren.
„Harry, bitte!"
„Tom?", nuschelte der Jüngere, als er die Stimme erkannte und wandte sich dem Anderen zu. Er war schon zurück? Hatte Tom nicht was von mindestens einer Woche gesagt, bevor er gegangen war, zu irgendeinem wichtigen Einsatz?
Erleichtert atmete Tom aus, er zog den Jüngeren an sich: „Bitte, wach auf. Sieh mich an!"
Verwirrt kämpfte Harry seine Augen auf: „Wasch'n losch?", fragte er, sah den Älteren an: „Müde..."
„Harry, geht es dir nicht gut? Ist dir schlecht?"
Verwirrt schüttelte Harry den Kopf, kuschelte sich aber an den Älteren, wenn der ihn zum Sitzen zwang hatte er auch als Stütze zu dienen! „Nur müde..."
„Du hast Fieber!"
Kurz runzelte Harry die Stirn, dann aber zuckte er die Schultern: „Ich bin nur müde, " versprach er. „Lass mich schlafen..."
„Nix da!" Entschieden setzte er sich auf, zwang so auch Harry, aufzustehen. „Wir beide gehen jetzt zu Poppy und lassen das überprüfen! Man hat nicht einfach mal eben so Fieber!"
Harry wollte nicht! Er wollte doch einfach nur schlafen! Aber etwas, zum Beispiel die Tatsache, dass er von dem Älteren zum Kamin gedrängelt wurde, sagte ihm, dass er wohl nicht aus der Sache raus kommen würde. Was hatte der Ältere nur? Er war gesund! Und hoch konnte das Fieber auch nicht sein! Sonst wäre ihm doch heiß! Aber er hatte nun das Bedürfnis, sich noch tiefer in die Decken zu verkriechen!
Ohne auch nur nachzudenken, warf Tom Flohpulver in den Kamin und rief das Rektorat aus, trat dort aus dem Kamin, Harry weiterhin fest in den Armen. Der Junge glühte regelrecht!
„Tom?", fragte Severus, er sah verwirrt auf den Anderen, dann mit zusammengezogenen Augenbrauen zu Po...Harry. Der Junge sah aus, als habe man ihn mitten in der Nacht geweckt, nachdem er erst eine Stunde geschlafen hatte. Und das mitten am Nachmittag. „Was hat er nun schon wieder angestellt?", fragte der Tränkemeister schließlich.
„Ich muss zur Krankenstation!"
Severus runzelte die Stirn, er musterte den aufgebrachte Mann und den sichtlich kaum anwesenden Jungen, entschloss sich dann aber, den beiden zu folgen. Nicht, dass er glaubte, dass da was Schlimmes war, aber er wollte sehen, dass die Panik keinen Grund hatte. Schließlich war der Bengel immer noch sein Schüler...
Harry runzelte die Stirn. Irgendwie ging ihm gerade alles zu schnell, er verstand überhaupt nicht, was das alles sollte und warum dieser Aufstand geprobt wurde, er war einfach nur müde und ihm war kalt! Doch noch bevor er reagieren konnte, wurde er auf eines der Krankenbetten gehoben und kurz darauf wurde er auch schon von der hyperaktiven Krankenschwester überfallen - und die weigerte sich auch noch beharrlich, ihn schlafen zu lassen!
„Was hat er?!"
Poppy hob eine Augenbraue, während sie ihren Dauergast untersuchte. „Wie wäre es, wenn ich erst mal einige Untersuchungen machen dürfte?", fragte sie nur. Ja, sie sah, dass Harry Fieber hatte, aber sie konnte sich doch auch keine Diagnose aus den Fingern saugen!
„Lasst mich doch einfach schlafen", moserte Harry nur, der nun auch noch gezwungen wurde, ohne Stütze zu sitzen. Er war einfach nur müde und fertig!
„Gleich", versprach Tom schließlich, er strich über Harrys Knie, während ein ungutes Gefühl sich in ihm ausbreitete. „Lass Poppy erst mal ihre Arbeit machen."
„Bin nicht krank, nur müde", beharrte Harry erneut.
„Fieber hat man nicht grundlos und schon gar keine vierzig Grad!", kam es sofort von Poppy zurück, die sich aber auch keinen Reim machen konnte. Schließlich nahm sie dem Jungen mit einer Muggelspritze auch noch etwas Blut ab, um weitere Untersuchungen anzustellen. „Harry, hast du in letzter Zeit irgendwelche großen Zauber gewirkt?"
Harry schüttelte nur den Kopf, sah dann regelrecht bettelnd zu dem Anderen, erleichtert, als der sich wenigstens zu ihm stellte und ihn streichelte. Er merkte, wie er sofort wieder wegdämmerte.
„Poppy?", fragte Tom, der einzige Grund, warum er noch so ruhig blieb, war, dass Harry vermutlich umgekippt wäre, hätte er sich bewegt. Er legte einen Arm um Harry, wenig verwundert, als dessen Schwanz sich um Selbigen wickelte.
„Ich weiß nicht, er macht auf mich den Eindruck, als hätte er einen schweren Zauber gewirkt", erklärte sie mit gerunzelter Stirn. Kurz kam ein Verdacht in ihr auf, aber sie schob ihn entschieden von sich. Sicher nur irgendeine pubertäre Sache, aber die Blutuntersuchung würde Klarheit bringen. „Ich werde sein Blut checken und dann wohl eine Diagnose haben. Bis dahin würde ich mir keine Sorgen machen."
„Keine Sorgen", echote Tom nur, während er den Jüngeren auf die Arme hob. Dieser kuschelte sich an ihn, seufzte leise und zufrieden. Keine Sorgen? Er hatte schreckliche Sorgen! Er hatte Angst und ein verdammt schlechtes Gefühl bei der Sache! Was, wenn die Bauchwunde sich doch entzündet hatte? Es war immerhin Harry, von dem sie hier redeten!
Auch Severus war nicht wirklich begeistert von dem, was er da hörte und er ahnte, dass der Bengel vermutlich gerade wieder einen Weg gefunden hatte, sich erfolgreich vor dem Unterricht zu drücken. „Was jetzt?"
„Ich bringe Harry ins Bett", gab Tom sofort zurück, während er auf die Tür zuging. „Ich will über Ergebnisse sofort informiert werden!"
Severus schüttelte nur den Kopf, sah dann zu der Krankenschwester und kniff seine Augen zusammen. „Du hast doch eine Vermutung", stellte er nur fest. Er war äußerlich vollkommen ruhig.
„Severus, wie lange willst du noch so tun, als würdest du den armen Jungen hassen?!", fragte Poppy nur entnervt, während sie das Blut betrachtete, dass ihr irgendwie zu dunkel vorkam.
„Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun?!" Hassen? Er hasste den Bengel nicht, er regte ihn nur tierisch auf! Allein immer diese hündischen Blicke in seine Richtung waren eine Geduldsprobe!
„Wenn es ist, was ich befürchte, wird er Nähe brauchen."
„Die hat er. Von mehr als genug Leuten!"
„Severus, du bist sein VATER!"
„Den er offensichtlich nicht braucht. Dafür hat er Black, Lupin und Greyback! Und... was für ein verdammter Verdacht?!"
Poppys Gesicht wurde mit einem Schlag sehr, sehr ernst. „Ich denke, dass er stirbt."
„Bitte... was? Potter hat ein verdammtes Fieber, aber keine schwere Krankheit!"
„Er leidet unter einer Abstoßung seines magischen Kerns", gab sie nur zurück. „Ich kann mir nicht ganz sicher sein und ich habe darum vor Tom nichts gesagt, aber ich bin mir eigentlich vollkommen sicher. Er sagt, er hätte keine schwere Magie genutzt, aber er hatte fast keine Magie mehr in sich. Sie wird sich vielleicht bis morgen für eine Weile beruhigen, aber dann wird ein neuer Anfall kommen und bei Harry fürchte ich, dass es schnell gehen wird. Und es gibt keine Heilmittel..."
„Da sei dir nicht so sicher", brachte Severus heraus, nachdem ein langer Moment vergangen war. Er sah auf seine Hände, die mit einem Mal zu zittern begonnen hatte. Diese Krankheit, sie war so gefürchtet, dass es noch nicht mal einen Namen dafür gab. Auch, weil sie eigentlich nur recht selten auftrat. Doch er erinnerte sich an etwas. Das Rezept, das Tom ihm gegeben hatte. Er hatte mehrere dieser Tränke hergestellt, Tränke, die den magischen Kern wieder binden sollten. „Ich bin im Labor und wehe dem Idioten, der es wagt, mich zu stören! Ist das klar?!"
Poppy sah dem Anderen hinterher. Glaubte der etwa, ein Gegenmittel finden zu können? Armer Tropf. Der Dummkopf sollte lieber versuchen, seinen Sohn kennen zu lernen und ihm zu helfen, denn sie wusste, dieser Tod würde nicht schön sein. Stattdessen konnte er immer noch nicht zugeben, dass Harry ihm mehr bedeutete, als sein eigenes Leben. Und Sirius, der arme Sirius, wie würde er wohl darauf reagieren? Poppy merkte, wie eine Träne ihr die Wange herab lief, während sie auf das Blut in der Spritze sah, dann aber riss sie sich zusammen. Sie hatte zu tun.
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Durch die Zeiten
Hayran KurguHarry fühlt sich von Allen verraten, landet unfreiwillig und verletzt in seiner Animagusform. So erfährt er mehr, als er für möglich gehalten hat, lernt zu sehen, wie Alles wahrlich abläuft und wer auf seiner Seite steht. Allerdings landet er, zu Be...