Weihnachten

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Müde blätterte Bill die Verhörprotokolle durch. Immer und immer wieder dieselben Worte, die vor seinen Augen tanzten. All diese Hetzreden gegen Leute, die anders waren und andere Dinge konnten, die Drohungen, wie man sie umzubringen gedachte, da es zu gefährlich schien, sie am Leben zu lassen.

Diese dummen Muggel! Jahrhunderte lang hatten sie fast unbemerkt Seite an Seite zusammen gelebt, ohne einander umzubringen, denn nur sehr selten hatten diese Trottel mal eine echte Hexe erwischt. Sie hatten oft ihresgleichen umgebracht. Aber dank Granger wäre es fast schrecklich ins Auge gegangen, sie hatte eine Hetzkampagne begonnen, die weltweit hätte operieren sollen. Er hatte bereits mehrere ausländische Gesandten über Zellen informiert, die schon auf dem Weg waren, den Schaden einzugrenzen. Es war die erste europaweite Aktion, die er in die Wege leiten musste, aber dann würde es sich wohl wieder gegeben haben.

Entsetzt war er über die Aussage des Mädchens, die einst mit seinem Bruder befreundet gewesen war. Dass ihre Mutter tot war, ließ sie so kalt, wie das Schicksal ihres Vaters, alles was sie interessierte, war ihre eigene Person, dass sie ihre Magie verloren hatte, selbst wenn es nur aufgrund ihrer eigenen Dummheit geschehen war. Sie wollte niemandem etwas gönnen, was sie nicht hatte, egal, warum sie es verloren hatte, wobei sie nicht einsehen wollte, dass das auch ihr Fehler gewesen war, im Gegenteil, sie schien sich selbst als Märtyrerin zu sehen.

„Na, immer noch am Arbeiten?", fragte Lucius ruhig, als er in die Zentrale trat. Er selbst war ja auch noch am Schuften, er konnte nicht aufhören, noch nicht, nicht bevor er wusste, wie tief die Sache ging. Drei Teams waren im Dauereinsatz, nur um zu verhindern, dass es sich weiter ausbreitete. Er wollte, dass seine kleine Tochter sicher aufwachsen konnte! Nicht in Angst vor Hexenprozessen!

„So, wie du auch", gab Bill erschöpft zurück. „Weißt du was von Harry?", fragte er dann. „Ich weiß nur, dass mehrere Schüsse gefallen sind. Ich wollte schon mehrfach nachfragen, aber nach all den Verhören..."

„Der Bengel hatte mal wieder Glück im Unglück, er wäre fast verblutet, aber es war ein Schuss ins Bein, nicht, wie sie wohl zuerst wollte, in den Bauch. Harry ist schon bei Tom zu Haus und wird entsprechend von ihm verhätschelt."

„Ich würde behaupten, dass er sich das auch durchaus verdient hat", meinte der nur und schob die Akte wenigstens etwas weiter von sich weg, rieb sich die Stirn. „Er hat vielen das Leben gerettet, indem er die Wände hochgezogen hat. Haben sie die inzwischen klein bekommen?"

„Nein, die Wände stehen immer noch", erklärte Lucius nur. „Einige Gobblins haben inzwischen mit der Arbeit begonnen, weil sie sich nicht erklären können, wie ein einfacher Magier solche Wände hochziehen konnte. Der Bengel muss es auch immer übertreiben."

Bill lachte leise. „Aber er hat Ron und Draco die Zeit verschafft, die sie brauchten, um wenigstens die Kinder aus der Schusslinie zu bringen. Das ist einiges. Das hat die Zahl der Toten mit Sicherheit drastisch gemindert. Auch, wenn St. Mungos sicher gut zu tun haben wird, für die nächsten Tage."

„Ich habe nicht gesagt, dass er nutzlos war", gab Lucius zurück. „Aber warum wirft er sich immer vor die Kugeln? Hat er auch nur eine Ahnung, was uns blüht, wenn er nicht mehr da ist, um Tom an der Leine zu halten?!"

„Er wurde sein Leben lang nur darauf gedrillt, eine Waffe zu sein", erinnerte Bill sanft. „Er kann nicht auf ein Mal damit aufhören. Und ich wette, er fühlt sich für jeden Einzelnen schuldig, der gestorben ist. Das ist es, was Dumbledore ihm angetan hat. Ich hoffe nur, Weihnachten wird es ruhig sein."

„Befürchtest du ein Midwintermassaker?", fragte Lucius vorsichtig. Er hatte gelernt, Bills Bauchgefühl zu achten, es hatte sich schon oft als richtig erwiesen.

Durch die ZeitenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt