22 first dates - remember me

Clair

"Ian?" Ein Mann, den er erst nicht erkannte betrat das Zimmer. Blond und groß.
"Tony?" Ian fixierte ihn mit dem Blick. Er und Carl kamen zusammen in die Mitte des Raumes. Beide in ihrer Polizeiuniform, beide diesen Mitleidigen Blick in den Augen als sie zuerst Ian, dann Mickey und dann wieder Ian ansahen.
"Wir müssen dir ein paar Fragen zum Unfall stellen." Sagte Tony und Carl hielt sich im Hintergrund.
"Ich hab Carl schon gesagt, dass ich mich nicht erinnere." Sagte Ian  müde. Er war Müde von den vielen Fragen. Erst die Ärzte, dann die Cops, dann seine Familie.
"Es gibt neue Erkenntnisse, Ian." Sagte Carl und trat einen Schritt auf seinen Bruder zu. Dieser sah verwirrt zu ihm auf.
"Wir müssen davon ausgehen, dass es kein Unfall war. Die... die Bremsleitungen wurde durchgeschnitten. Ein sauberer Schnitt. Derjenige der das getan hat, wusste was er tut." Carls Stimme war ruhig, doch Ian konnte den Unterton hören. Der Unterton der verriet, das Carl alle Hebel in Bewegung setzen wird um denjenigen zu finden, der das verbrochen hat.
"Kannst du uns nochmal ganz genau sagen, wo ihr mit dem Auto wart? Wo ihr geparkt habt?" Tony zog einen kleinen Block und einen Stift heraus. Ian war immernoch wie gelähmt von der Nachricht.
"Jemand wollte... jemand wollte uns umbringen?" Fragte Ian und sah schnell zu Mickey. "Wer?" Flüsterte er mehr zu sich selbst.
"Ian" Sagte Carl sanft und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Wir waren in der Kingsroad in der Westside in der Eisdiele. Haben schräg gegenüber an der Straße geparkt. Im Parkverbot. Auf Höhe der Tankstelle." Nüchternheit schlich sich in seine Worte, während seine Gedanken weit weg waren. Seine Hand stehts auf Mickeys.
Tony notierte, was er sagte.
"Tony?" Fragte Ian leise, wandte seinen Blick nicht von Mickey ab.
"Gibt's was neues... von Mandy?"
"Sorry Ian. Sie... Sie ist wie vom Erdboden verschwunden."
Ian spürte, wie seine Tränen sich einen Weg in seine Augen bahnten. Er brauchte jemanden. Er brauchte Mandy. Ohne sie würde er es nicht durchstehen. Er wollte es ohne sie nicht durchstehen. Sie... sie war seit über einem Jahr als vermisst gemeldet und es war Ians und Mickeys oberste Priorität sie zu finden. Deswegen hatte Ian das Auto gekauft. Es war praktischer in den Staaten rumzufahren und Leichen zu identifizieren die nicht Mandy waren, wenn man sein eigenes Auto hatte. Zum Glück gab es bisher keinen Treffer in einem Leichenschauhaus die auf Mandys Beschreibung passte und es war jedes Mal erleichternd, wenn sie ein weißes Laken zurückzogen und nicht Mandy sahen.
Ian fühlte sich einsam. Er hätte Mandy so gut an seiner Seite brauchen können, doch sie war fort. Hatte sie beide verlassen und hatte damals sogar gesagt, sie würde nie wieder zurückkommen, weil sie nicht wusste, ob sie dann je wieder die Kraft hätte zu gehen. Dennoch brauchte Ian sie. Und genauso brauchte ihr Bruder sie. 
"Da ist noch was Ian." Begann Tony.
"Nein" schnitt Carl ihm das Wort ab.
"Carl. Er muss es wissen."
"Nein" Sagte Carl diesmal schärfer.
"Was muss ich wissen?" Fragte Ian vorsichtig.
"In dem Wagen, den ihr gerammt habt..." Tonys Stimme wurde leise und er sah zu Boden. "Sie ist heute Nacht gestorben. Sie war 4 Jahre alt. Ihr Name war Clair."
Ians Herz setzte einen Schlag aus, er konnte das Blut in den Ohren rauschen hören. Seine Knie wurden schwammig und seine Hände zitterten.
"Nein." Er schüttelte die Tränen aus den Augen. Als wäre es dadurch nie passiert. "Nein" Sagte er etwas lauter, ballte die Hände zu Fäusten und die Tränen der Wut und der Trauer bahnten sich ihren Weg, liefen über seine Wangen und tropfte auf den Boden. Er rutschte vorwärts vom Stuhl auf die Knie, schlug mit den blanken Fäusten auf den Boden und schrie immer und immer wieder "Nein. Nein. Nein!". Vor seinem inneren Auge flackerte ein Bild von einem blonden Mädchen auf, blutüberströhmt und Glassplitter steckten in ihren Armen. Ian hob sie aus ihrem Kindersitz und führte unter Schock stehend einen Trauma Check durch, bevor er von einem Rettungssanitäter zur Seite geschoben wurde. Das Bild war so schnell weg, wie es gekommen war und er fand sich selbst auf dem kalten Krankenhausboden wieder. Zusammengekauert und unkontrollierbar weinend. Carl saß neben ihm und versuchte ihn zu beruhigen.
Mit einem Ohr hörte er Tonys Stimme. "Posttraumatische Belastungsstörung?" Und Carls Stimme die ihm zustimmte.