Das Armband

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"Hier musst du es drüber legen. Dann die andere Faser darüber und am ende einen Knoten." Ean'tu machte es vor und Ana beobachtete das genau.
Sorgfältig machte sie das nach, was er vorgemacht hatte. Bei ihr sah es noch lange nicht so schön aus wie bei ihm. Ean'tu ließ es ganz mühelos aussehen, doch schnell hatte Ana begriffen, dass es eine Menge Übung und Sorgfalt brauchte, um so kleine, feine Knoten so perfekt hin zu bekommen, wie ihm.
"So?" Sie zeigte ihm ihren Zwischenstand.
"Ja, sehr gut." Er legte seine Fasern beiseite und hob ein kleines Windspiel hoch. Es bestand nur aus einem viereckigen geflochtenen Oberen Teil und Faser, die davon herab hingen, die durch kleine Holzperlen gezogen waren. "Du wiederholst die Knoten so lange, bis du diese Reihe fertig hast, dann zeig ich dir, wie du die nächste anfängst."
Ana schaute sich das Referenzstück genauer an. Tatsächlich konnte sie die gleichen Knoten erkennen, die sie gerade übte. Schnell zählte sie die Knotenanzahl. Sie wollte genau die gleiche Größe am Ende haben und sich an dem schon vorhandenen Windspiel zu orientieren, würde es ihr erheblich leichter machen.
"Alles klar, das sollte ich schaffen." Sie faltete ihre Beine in den Schneidersitz und fing an, konzentriert zu arbeiten.
Ean'tu beobachtete das eine Weile, um zu sehen, ob sie es auch richtig verstanden hatte. Als er scheinbar das Gefühl hatte, sie kam ohne ihn ganz hervorragend voran, wandte er sich ab. Es dauerte Ana eine Weile, bis sie die erste Reihe fertig hatte.
"So, wie geht es jetzt weiter?" Sie schaute auf und sah Ean'tu ruhig an etwas Arbeiten. Als er merkte, dass sie ihn angesprochen hatte, legte er sein Projekt zur Seite und kam zu ihr rüber.
"Du nimmst jetzt die Faser, die wir übrig gelassen haben," er nahm vorsichtig ihr Projekt aus ihren Händen, um es ihr vor zu machen. "Dann legst du die andere Faser darum und machst jetzt zwei Knoten, dann wie gewohnt weiter."
Ana nickte und nahm ihr Projekt wieder an sich. Sofort war sie wieder konzentriert in ihrer Arbeit versunken. Auch er wandte sich wieder seiner Sache zu. Ganz schweigsam saßen sie da. Es war sogar richtig angenehm, diese Ruhe, die zwischen ihnen herrschte. Von der anfänglichen Anspannung, die zwischen ihnen geherrscht hatte, war nichts mehr übrig geblieben.
Das Gehege war warm, nicht herunter gekühlt wie die restliche Basis. Ana hatte sich angewöhnt nicht allzu viel Kleidung zu tragen, wenn sie vor hatte, lange im Gehege zu bleiben. Turner hatte ihr erklärt, das es für die Pflanzen hier wichtig war das ein gewissen Tropisches Klima im Gehege herrschte. Sicher war es auch das, was Ean'tu gewöhnt war. Wäre es hier so runter gekühlt, wie in der Basis, müsste er viel mehr Kleidung tragen, um nicht zu frieren. So reichte der hauchdünne Stoff, den ihm Ana mitgebracht hatte.
Nach ein Paar stunden, machte sie eine Pause um etwas zu essen, dem Ean'tu ihr gleich machte. Er aß ein paar Früchte die ihm immer zu verfügung gestellt wurden und Ana ihr Mittagbrot. Die Zeit nutzen sie, um ein paar weitere Vokabel Übungen zu machen, damit Ean'tus Englisch besser wurde. Jedoch kam es immer öfter vor, dass er Ana auch die Na'vi Wörter der Sachen verriet, so dass sie ebenfalls an fing sich ein Paar Wörter zu merken. Sie schrieb sich alles was er ihr beibrachte akribisch auf.
Nach dem essen fingen beide wieder an zu Arbeiten. Ana brauchte für dieses kleine Ding unwahrscheinlich lange, viel länger als Ean'tu dafür gebraucht hätte, da war sie sich sicher und dennoch war sie bald fertig. Ein letztes mal bat sie ihm ihr zu helfen.
"Ich würde auch gerne so Perlen dran machen." Sie deutete auf die hängenden Fasern mit den Holzperlen, von dem Referenzstück, welches der Na'vi gemacht hatte.
"Das habe ich mir gedacht." Er wandte sich ihr zu und lächelte. "Ich hab hier ein paar Perlen, von denen, die du mir mal zur Verfügung gestellt hast."
Er streckte ihr seine Hand hin, in der 4, für seine Größe, winzige Holzperlen darauf lagen. Ana erinnerte sich genau, dass sie ihm einen ganzen Haufen Materialien besorgt hatte. Eigentlich damals auf der Isolierstation, aber sie hatte alles hier rüberbringen lassen, nachdem er auch wieder verlegt wurde.
"Oh, ich erinnere mich." lächelnd nahm sie die Perlen aus seiner Hand.
Der Rest erwies sich als ganz leicht. Sie musste die Fasern nur flechten und hier und da eine Perle einflechten. Dann war es auch schon fertig. Stolz hob Ana ihr erstes selbstgemachtes Teil hoch. Es sah gegen das von Ean'tu wirklich aus, als hätte es ein Kind gemacht, aber sie war dennoch stolz.
"Schau, fertig!" rief sie fröhlich.
Ean'tu wandte sich ihr wieder zu und legte das weg, woran er arbeitete. "Oh toll!" Er nahm es vorsichtig in seine Hände und schaute sich die Arbeit genau an. "Wie ordentlich du gearbeitet hast, ich bin begeistert! Richtig schön ist es geworden."
Ana konnte nicht aufhören, stolz zu lächeln. Es hatte wirklich fast den ganzen Tag gedauert, das Dämmerlicht im Gehege setzte bereits ein, was sie vermuten ließ, dass es draußen auch schon dämmerte. So viel Spaß es auch gemacht hatte, so war sie sehr froh, es fertig zu haben und nun eine Pause machen zu können.
"Dankeschön! Ich bin wirklich sehr glücklich darüber, dass du es mir beigebracht hast. Es hat mir viel spaß gemacht." Sie lächelte Ean'tu dankbar an, woraufhin er ihr ebenfalls ein Lächeln schenkte und seine Hand an ihren Arm legte.
"Es macht mich glücklich, dass du dich für die Traditionen meines Stammes interessierst."
"Wir können viel voneinander lernen..." sagte Ana leise und schaute dann auf den Boden. "Wobei ich langsam das Gefühl habe, dass alles, was ich dir beibringen kann, eigentlich gar keinen Wert hat. Die Menschheit hat vieles hervorgebracht, aber vieles davon hat uns nur weiter vom eigentlichen Leben entfernt..." sie verstummte.
Ana konnte den Blick von Ean'tu spüren, der auf ihr lag. "Ana..." er lehnte sich ein Stück zu ihr rüber, wodurch sie ihren Blick wieder hob und ihn anschaute. "Als ich den Himmelsmenschen das erste Mal begegnet bin, waren sie grausam, zerstörerisch und ignorant. Ich habe alles gehasst, von tiefstem Herzen, was sie mit sich gebracht haben. Sie schienen taub und Blind für Eywa zu sein und das Leben, die Seelen des jeden einzelnen..." Er strich über ihre Haut. "Die Himmelsmenschen und ihre Art waren seltsam und hässlich in meinen Augen..."
Ana schaute ihn genau an. Seine Worte waren voller schmerz und sie wollte sich gar nicht ausmalen, was die Menschen den einheimischen hier wohl angetan hatten. Was sie mit Pandora angestellt hatten. Egal wo die Menschheit einen fuß hinsetzen, sie zogen immer eine spur der Zerstörung hinter sich her. Das sah man am besten an der Erde. Mitfühlend berührte sie Ean'tus Hand.
"...aber, aber seitdem ich dich kenne, verstehe ich, dass die Himmelsmenschen nicht alle gleich sind. Du zeigt mir eine andere Seite der Himmelsmenschen. Du bringst mir bei, dass die Himmelsmenschen auch Sachen hervorgebracht haben, die wirklich hilfreich und gut sein können. Jedes Mal wenn ich etwas Neues von dir lerne, gibt es mir die Hoffnung, dass noch mehr Himmelsmenschen so sind wie du und dass sie ihre Sachen für das Gute einsetzen."
Ana spürte, wie sie Tränen in den Augenwinkeln hatte. Jetzt verstand sie langsam, was Ean'tu ihr sagen wollte und er hatte recht. Die Menschheit war nicht böse, nur weil es Menschen waren. Viele von ihnen und zu denen zählte auch Ana sich, versuchten die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Waren fasziniert von ihrer Schönheit und der Lebewesen. Wissenschaftler, die versuchten alles zu verstehen, die Schönheit der Welt zu entdecken und sich von ihr faszinieren zu lassen. Zu diesen Leuten zählten sicher auch Mr. Adler und die ganzen anderen Wissenschaftler vom geheimen Kontakt. Patra und auch Turner. Sie alle waren nicht böse. Ana war froh, dass auch Ean'tu das sehen konnte. Das sie es schaffte, ihm das zu vermitteln.
"Ich finde schön, dass wir voneinander lernen können," gestand sie ehrlich und strich über seinen Unterarm.
Er legte seine Hand wieder seitlich an ihren Hals und strich behutsam mit dem Daumen über ihre Haut. "Lange war ich vernebelt von Hass und Wut... Ich war nicht ich selbst, aber du hilfst mir, wieder zu mir selbst zu finden."
Sie lächelten einander an. Wieder einmal spürte Ana diese starke Verbindung zu Ean'tu. Noch nie zuvor hatte sie sich in ihrem Leben so wohl bei jemanden gefühlt, nicht mal bei ihrer eignen Familie. Nach einem Moment der Stille und der Nähe, raffte Ana sich auf.
Ean'tu tat es ihr gleich und sammelte die restlichen Fasern auf, die sie genutzt hatten. "Ich räume das eben Weg." Er griff schon nach dem Ast, da berührte Ana ihn an der anderen Hand, damit er sich noch mal nach ihr umdrehte.
"Was ist da oben eigentlich?" fragte sie dann neugierig was sie sich schon oft gefragt hatte, wenn Ean'tu in dem Dickicht des Baumes verschwand.
Etwas verwundert schaute er sie an. "Was meinst du?"
"Na... Du bist oft oben, ich kann von hier unten kaum etwas erkennen, aber du scheinst dort Sachen zu lagern." erklärte sie.
Er ließ vom Baum ab und wandte sich ihr noch mal zu. "Ja, ich schlafe da oben und bewahre meine persönlichen Sachen dort auf, auch wenn ich nicht viel habe."
"Weißt du, dass hier Kameras im Gehege sind?"
"Kameras?" wiederholte er das Wort und schaute fragend.
Ana wurde bewusst, dass sie mit ihm noch nicht darüber geredet hatte. Sie holte ihr Tablett und machte die Foto-Funktion auf, mit der man auch kleine Videos machen konnte. "Schau mal." Sie richtete die Kamera auf sich selbst und winkte hinein. Dann stoppte sie die Aufnahme und spielte sie für Ean'tu wieder ab.
"Kameras können einen Aufzeichnen. Dann kann man das später noch einmal ansehen." erklärte sie.
Fasziniert, fast schon ungläubig berührte er das Display. "Kannst du auch sowas von mir machen?" fragte er.
"Ja schau mal her und mach was für die Kamera." Sie deutete auf die Linse, die sie auf ihn richtete. Ean'tu machte es Ana gleich und winkte nun auch einmal unbeholfen. Sie zeigte ihm die Aufnahme, die sie von ihm gemacht hatte.
"Woah!" Er schien begeistert.
"Schau mal da." Ana deutete an eine Ecke des Geheges, oben an der Ecke. Dort war eine Kamera installiert. Recht unscheinbar, aber sie hob sich von der weißen Decke des Geheges ab. "Das ist auch eine Kamera."
Ean'tu schaute hoch und schien diese zu erkennen. "Warum brauchen die das?"
"Diese Kameras machen nicht nur Aufnahmen, darüber können die Mitarbeiter dich beobachten." erklärte Ana ihm. Es war besser, er wüsste davon, dass er die ganze Zeit unter Beobachtung stand. Das war ihm sicher nicht recht.
"Die beobachten mich? Ich dachte sie schauen nur dadurch." Er deutete auf das Fenster, was weiter oben an der Wand des riesigen Geheges war, von wo aus man, vom Überwachungsraum, runter ins Gehege schauen konnte. Das schien Ean'tu also bemerkt zu haben, dass er dadurch beobachtet wurde, aber natürlich hatte er nichts von den Kameras gewusst.
"Ja, du wirst die ganze Zeit beobachtet. Nur wenn du oben im Baum zwischen den Blättern verschwindest, dann bist du nicht zu sehen. Niemand, glaub ich, weiß momentan wirklich, was du da machst." Er sollte wissen, dass es einen sicheren, unbeobachteten Ort gab, wo er sich sicher fühlen konnte.
Einen kurzen Moment sagte Ean'tu nichts. Er suchte stattdessen die Decke des Geheges, die sehr weit oben war, mit seinem Blick ab. Tatsächlich gab es mehrere Kameras und er schien diese nun zu bemerken und zu erkennen. Sein Blick verdunkelte sich und er ballte seine Hände zu Fäusten. Er war ganz eindeutig wütend über die Umstände, darüber, wie mit ihm umgegangen wurde. Und er hatte recht. Das war alles nicht in Ordnung. Auch Ana wusste das, sie war ebenfalls nicht glücklich um die Umstände.
Er wandte sich ihr nun zu. "Hast du mich über diese Kameras beobachtet?" fragte er nun ernst.
"Nein. Ich bin immer zu dir gekommen, wenn ich dich sehen wollte. So wie damals, als ich dich das erste Mal gemalt habe."
Er schaute sie eine Weile an. "Du kannst immer zu mir kommen, das bin nicht ich." Er deutete auf das Tablett mit der noch gespeicherten Aufzeichnung von ihm. Er nahm Anas Hand, hockte sich vor sie hin und legte ihre Hand auf seine Brust. "Das bin ich, das ist echt."
Ana lächelte. "Ich weiß." Es hatte ein wenig den Anschein, als würde Ean'tu sich sorgen, einfaches Videomaterial würde Ana reichen und sie hätte keinen Grund mehr, ihn persönlich zu treffen. "Nichts kann die Nähe zu dir ersetzen. Diese Aufzeichnungen helfen mir nur, dich auch zu sehen und an dich zu denken, wenn ich nicht bei dir sein kann." erklärte sie ihm.
"Denkst du oft an mich?" er schaute ihr genau in die Augen. Seine Stimme war sanft.
"Ja... sehr oft." gestand Ana.
"Ich auch..." Ean'tus Finger strichen über ihre Hand, die noch immer auf seiner Brust lagen. "Ich vermisse dich, wenn du nicht da bist."
Anas Herz fing bei dem Geständnis aufgeregt an zu Klopfen und eine leichte Röte schlich sich auf ihre Wangen. Es machte sie so glücklich, zu hören, dass der Na'vi sie scheinbar genau so ins Herz geschlossen hatte, wie sie ihn. Sie löste ihre Hand von seiner Brust und umschloss leicht seine Finger. "Ich vermisse dich dann auch."
Nun konnte man sehen, wie Ean'tu ebenfalls leicht verlegen wurde und unsicher, aber glücklich lächelte. "Ich hab was für dich..." sagte er nun plötzlich ganz leise.
Verwundert sah Ana ihn an. Er legte die Fasern, die er in seiner anderen Hand hatte, ab und holte dazwischen ein kleines, halb geflochtenes, halb geknotetes Band hervor. Verlegen schaute er auf seine Hände, die nun das kleine Band hielten.
"Was ist das?" fragte Ana interessiert.
Er schaute nun auf, nahm behutsam Anas Hand und zog diese leicht zu sich, seine Wangen waren verlegen tief rot. "Ich hab es für dich gemacht." sagte er leise, legte ihr das Band um das Handgelenk und verschloss es mit einem Knoten.
Anas Herz schlug nun endgültig bis zum Hals und aufgeregt kribbelte ihr Bauch. Sie war ebenfalls ganz aufgeregt über die kleine Geste von Ean'tu. Es hatte etwas sehr romantisches und nur dass sie das dachte, ließ ihr Herz noch höher schlagen. Ein Gedanke, den sie sich selbst verbot, aber nicht unterdrücken konnte, so wie das Licht des Geheges die Dämmerung des Mondes simulierte und die Biolumineszenz der Pflanzen langsam anfing.
Er schaute ihr nun sanft in die Augen und umschloss ihre Hand. "Du hast mir diese hübschen Perlen geschenkt, ich wollte dir etwas zurück schenken. Da kam mir die Idee." Er deutete auf die einzige Perle, die kunstvoll in das Armband eingearbeitet wurde. "Die habe ich selber gemacht... Sie steht für uns beide. Für unsere Verbindung."
Ana schaute sich die Perle genauer an. Es war eine aus Holz, doch darin befand sich etwas aus einem Material, was ganz eindeutig artifiziell war. Etwas von den Menschen, ummantelt in dem Holz, von einem Baum, der auf Pandora gewachsen war. Die Bedeutung war tief und Tränen drückten gegen ihre Augenlieder. Sie zwinkerte diese Tapfer weg. Auf keinen Fall würde Ana jetzt hier weinen.
Sie schaute von dem Armband auf. "Das bedeutet mir viel, es ist wirklich sehr schön." Sie lächelte und musste nochmal zwinkern, als wieder ein paar Tränen ihr Glück versuchten.
Dann näherte sie sich ihm vorsichtig, breitete ihre Arme nach ihm aus und Ean'tu verstand sofort. Er öffnete seine Arme einladend und nahm sie ihn eine innige und vertraute Umarmung. Ana schmiegte sich an ihn. "Dankeschön." bedankte sie sich leise.
Ean'tu erwiderte nichts, drückte sie stattdessen behutsam noch ein stück enger an sich. Als wolle er sie nie wieder gehen lassen. "Jetzt hast du etwas, was dich immer an mich erinnert, so wie ich die Perlen habe."
Ana nickte emotional in der Umarmung. Dieses Armband würde sie in Ehren halten. Er hat es extra für sie angefertigt. Es hatte so eine schöne Bedeutung.
Nach einer Weile lösten sie sich von der Umarmung und Ana strich dem Na'vi noch mal lächelnd über die Wange.
"Kannst du die Nacht nicht hier bleiben?" Bat Ean'tu nun plötzlich. Das überraschte Ana ganz schön und sie schaute erst mal etwas überrumpelt. Über sowas hatte sie sich noch nie Gedanken gemacht. Würde sowas gehen? Und wo sollte sie schlafen? Wo genau schlief Ean'tu? Wahrscheinlich im Baum, aber wie sollte sie da hoch und da schlafen? Ana war sich sicher, sie würde nur sehr unelegant im Schlaf runterfallen. Aber was war mit ihren Kollegen und ihrem Boss? Wie sollte sie erklären, dass sie eine Nacht bei Ean'tu im Gehege verbachte? Das würde sicher zu Schwierigkeiten führen.
"Das geht nicht... jedenfalls jetzt erst mal nicht." musste sie eine Bitte ablehnen.
"Warum nicht?" Er konnte es nicht verstehen, aber wie auch. Ana hatte mit ihm noch nie genauer darüber geredet, wie gefährlich das eigentlich war, was sie hier mit ihm tat. Sie hatte ihrem Boss noch immer nicht erzählt das sie wusste, das Ean'tu kein einfaches Tier war. Zu sehr fürchtete sie sich vor den Konsequenzen. Eigentlich wusste es keiner ihrer Kollegen, außer Turner.
"Es ist aus dem gleichen Grund, warum wir nicht vor den anderen reden können..." erklärte sie. "Ich möchte vorerst unsere Verbindung geheim halten. Ich habe Angst, wenn die anderen davon erfahren, dass wir Schwierigkeiten bekommen. Ich muss das Geschickt machen."
"Hast du Angst, dass sie uns trennen... wenn sie es herausfinden?" Er schaute sie wachsam an.
"Schon... ja." gestand sie ihre Sorge.
Die beiden schauten sich betroffen schweigsam an. Ana fühlte sich schuldig. Sie wollte zu Ean'tu halten, zu ihm stehen, als die verbündete die sie verdiente, aber alles musste zur rechten Zeit passieren. Auf keinen Fall durften sie es überstürzen. So sehr Ana sich auch nach Ean'tus Zuneigung und nähe sehnte, so gerne sie wirklich diese Nacht bei ihm geblieben wäre.
"Ich schaue, was ich organisiert bekomme, ok? Ich wäre sehr gern jetzt bei dir geblieben, aber das müssen wir uns für ein anderes Mal aufheben." Sie lächelte ihn aufmunternd an.
"Also... bleibst du vielleicht in Zukunft mal über Nacht?" fragte Ean'tu nun hoffnungsvoll. "Ich... möchte..."
Ana berührte ihn aufmunternd an der Schulter. "Ich kann es nicht versprechen, aber ich werde mein Bestes geben, ok?"
Nur der Gedanke daran, bei Ean'tu eine Nacht zu verbringen ließ ihren Bauch stark kribbeln. Sie würde das tatsächlich gern mal machen.
"Ok... ich freue mich schon." Er strich ihr liebevoll über den Arm und sie erwiderte sein warmes Lächeln.
"Es wird spät, ich muss jetzt gehen." bemerkte Ana nun.
Ean'tu nickte. "Schlaf gut. Bis Morgen."
Ein letztes mal umarmte Ana ihn schnell und winkte ihm noch mal zu, als sie sich auf den Weg zur Schleuse machte, um ihren Arbeitstag zu beenden.

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Juhu 10tes Kapitel! Da sind wir ja jetzt schon weit gekommen! Genau genommen sind es jetzt schon 128 Seiten, beeindruckend was? Ich freue mich riesig über jeden einzelnen Leser und das ich noch immer dabei seid!
Last mich doch gern mal wissen wie ihr es bis jetzt findest, habt ihr vielleicht schon Vermutungen was noch passieren wird, oder vielleicht kleine Hoffnungen? Würde mich sehr interessieren!

Ich danke noch mal fürs lesen!
Ganz liebe Grüße!


Hier eine kleine Skizze die ich von Ean'tu angefertigt habe. Ich finde er sieht so lieb aus, so ein hübscher. Ich hab ihn tief in mein Herz geschlossen, bin ich ganz ehrlich!
(Mehr Zeichnungen von mir findest du unter meinem Künstlernamen RiTrox Art auf sämtlichen Social Medias)

 Ich hab ihn tief in mein Herz geschlossen, bin ich ganz ehrlich!(Mehr Zeichnungen von mir findest du unter meinem Künstlernamen RiTrox Art auf sämtlichen Social Medias)

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Aungia ta Eywa - ein Zeichen von Eywa // AvatarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt