Noch 2 Tage bis Vollmond

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„Marco? Marco?" Langsam öffnete ich meine Augen, obwohl ich sie am liebsten weiter geschlossen gehalten hätte. Mein Körper fühlte sich schwach und ausgelaugt an und selbst das atmen fiel mir schwerer als sonst. Als sich das Bild vor mir so langsam klärte, wusste ich, dass ich mir die Stimme, die meinen Namen rief, nicht nur eingebildet hatte.

„Gott sei Dank! Ich bin ja so froh!" Mit Tränen in den Augen saß Liliana vor mir, ihre Hände umklammerten die Gitterstäbe, während sie durch diese zu mir in die Zelle hineinsah, in der ich, die Seesteinhandschellen um meine Handgelenke, an der Wand gegenübersaß. Es dauerte einen kleinen Moment, bis ich eins und eins zusammenzählen konnte und mich daran erinnerte, dass die Marine nach meinem Anruf Teachs Schiff gestürmt hatte.

Als mir die Situation und Lilianas Anblick wieder vor Augen geführt wurde, richtete ich mich erschrocken auf. „Geht es dir gut?", keuchte ich.

„Ja! Sie haben mich sofort freigelassen, als sie gemerkt haben, dass ich weder Teil der Blackbeard noch der Whitebeard Crew bin und es auch kein Kopfgeld für mich gibt. Es hat zwar etwas Überzeugungsarbeit gekostet, aber hier bin ich nun", sagte sie mit einem Lächeln doch es verschwand ruckartig und trieb ihr die Tränen in die Augen zurück.

„Danke...", schniefte sie. „Ohne dich, hätte ich es nicht geschafft... schon wieder..."

„Hey... hör auf zu weinen, okay?" Am liebsten hätte ich ihr die Tränen aus dem Gesicht gewischt, die in immer kürzen Abständen nun aus ihren Augen fielen. Es zerbrach mir das Herz sie so zu sehen und das, obwohl sie endlich wieder frei war.

„Wie hast du mich gefunden?", fragte sie und wischte sich das Gesicht trocken.

„Thatch..."

„Ich werde dich hier rausholen, das verspreche ich dir!" Hastig sprang sie auf und sah sich im dunklen Raum um. Es gab keinerlei Fenster oder ähnliches, lediglich eine kleine schwachgelbe Lampe hing von der Decke und machte es gerade so möglich, ein bisschen was zu erkennen. Die Zellen neben mir waren frei, zumindest hörte ich niemanden.

„Wie bist du hier reingekommen?"

„Ich habe mich reingeschlichen, als die Wachen ihre Schicht getauscht haben", schmunzelte sie, bevor sich ihre Miene wieder verzog und sie mir erneut in die Augen sah. „Ich konnte dich doch hier nicht alleine lassen..."

„Liliana... du musst hier verschwinden. Sie werden mich sicher nach Impel Down bringen, dass ist zu weit von deiner Heimat entfernt. Vater müsste jeden Moment mit den anderen hier auftauchen."

Es war ungewohnt so kraftlos zu sein, aber ich wollte ihr noch so viel sagen. Sie schien es allerdings zu merken, weshalb sie mich direkt unterbrach. „Vergiss es! Du hast mir geholfen, jetzt helfe ich dir!

„Liliana...", das Reden fiel mir von Minute zu Minute schwerer. „Wer bist du wirklich? Was wollte Teach von dir?"

Doch anstatt mir zu antworten, sah sie von mir weg, zu Boden, ein Blick, den ich nicht klar definieren konnte.

„Das ist eine längere Geschichte."

„Zu deinem Glück, habe ich gerade nichts anderes vor", schnaufte ich mit einem kleinen Lächeln.

„Ich werde dich da raus holen! Hab nur noch ein bisschen Geduld!" Meine Frage ignorierend, lief sie los, raus aus dem tristen Raum und kam erst einigen Stunden später zurück.
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„Wie hast du es geschafft, an die Schlüssel zu kommen?", fragte ich Liliana nachdem ich ihr nach oben an Deck gefolgt war, wo sie mich mit einer Marineunform und einer Sonnenbrille ausstattete. „Es ist leicht Männer zum Trinken mit mir zu animieren. Und ganz unter uns, die Kerle von der Marine sind nicht unbedingt alle die cleversten", kicherte sie, während wir uns nebeneinander vorsichtig über den Flur richtig Deck begaben. Immer wieder sah ich mich hektisch um, aber es war erstaunlicherweise ziemlich ruhig.

Frei wie ein Phönix (Marco & OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt