Noch 8 Tage bis Vollmond

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Es war so weit, wir hatten Laughtale endlich erreicht und ich spürte, wie sich das Gefühl der Angst in mir ausbreitete. Ace bestand eigentlich darauf, dass ich mich nicht von Board begeben sollte, aber ich konnte und wollte es nicht.

Also schlich ich mich heimlich hinunter, als alle anderen, bis auf die wenigen Wachen, vom Schiff waren und ging meinen eigenen Weg. Als ich das erste Mal den Boden der Insel berührte, durchzog mich eine Art magische Kraft, die ich mir nicht erklären konnte. Ich fühlte mich stärker, schneller und auch meine Haare waren wieder so leuchtend weiß wie in der Nacht des Vollmondes. Meine Eltern und die anderen Tsukijaner waren damals oft hier gewesen, den Grund kenne ich nicht. Aber für mich war es das erste Mal. Wie ich erfahren hatte, war selbst Whitebeard noch nie hier gewesen, auch wenn er der einzige Mensch war, der nach Roger und seiner Crew dem One Piece am nächsten war.

So schnell ich konnte lief ich durch die Felder und Wälder, die meinen Weg kreuzten, bis ich am Fuße eines Berges, einen Teil der beiden Piraten- Banden miteinander kämpfen sah. Doch von Marco fehlte jede Spur. „Wo bist du nur?", murmelte ich und schloss meine Augen. Plötzlich spielte sich in meinem Kopf eine Szene ab, in der ich einen unbedeutenden Piraten sah, der ihn in einer nahegelegenen Höhle festhielt und Wache spielte. Marco hockte dort, seine Hände am Rücken gefesselt und sein Blick gelangweilt. Er sah aus, als wüsste er, dass dieser fremde Mann, keine Chance gegen ihn hatte, selbst mit Handschellen. Aber warum flüchtete er dann nicht? Hastig öffnete ich meine Augen und lief in die Richtung, die mir bis eben noch angezeigt wurde. Weshalb ich meine Kräfte besaß, die sonst nur in der Vollmondnacht zum Vorschein kamen, wusste ich nicht. Aber ich ahnte, dass es etwas mit dieser Insel zu tun haben musste.

Als ich an der Höhle ankam, lockte ich den Mann zu mir und mit meiner Kraft brachte ich ihn dazu, ins Reich der Träume zu verschwinden. Es war ewig her, dass ich wirklich gekämpft hatte. Genauer gesagt, kam es in meinem gesamten Leben erst ein einziges Mal vor. Und da war ich 20 Jahre alt. Neben dem Talent zu fliegen, konnten wir mit unseren weißen Augen, die Menschen ins Traumland befördern, wenn sie uns direkt in die Augen sahen. Es hielt zwar nicht besonders lange an, aber es reichte, um sich in Sicherheit zu bringen.

„Wer ist da?", rief Marco, der meine Aura gespürt haben musste. Seine Stimme klang nun ein bisschen nervös, aber ich spürte, wie er versuchte cool zu bleiben.

„Welch nette Begrüßung", grinste ich, als ich ein wenig tiefer in die Höhle stieß und plötzlich vor ihm stand. Diesen Blick, den er mir dabei zuwarf, werde ich nie vergessen. Seine Augen waren so groß wie Untertassen und sein Mund vor Schock geöffnet. Ich schätze, er hatte mit jedem gerechnet, aber nicht mit mir. Ob ich darüber enttäuscht sein sollte, wusste ich aktuell noch nicht.

In dem Moment, in dem ich ihn sah, brach meine gesamte Schutzhülle in sich zusammen, ich rannte auf ihn zu und schlang meine Arme um seinen Oberkörper. Er hatte ein bisschen abgenommen, stellte ich fest, aber ansonsten war er tatsächlich vollkommen unverletzt. Seine Wärme die mich in unserer gemeinsamen Nacht umgab war sofort wieder da und dieser wundervolle Geruch, den ich so sehr mochte.

„Was tust du hier? Und wieso siehst du so aus...? Es ist doch noch gar nicht Vollmond?", stammelte er.

„Ich bin so froh", schluchzte ich. „Ich dachte schon sie hätten dich vielleicht über Board geschmissen... aber Thatch sagte, dass das Unsinn wäre und trotzdem habe ich nicht schlafen können vor Sorge und dachte immer wieder daran, wie ich dich retten könnte und dann waren wir hier und ich musste auf dem Schiff bleiben, aber ich konnte nicht. Und als ich die Insel betrat, da war es, als wäre es Vollmond."

Als ich mir die Tränen aus dem Gesicht wischte und mich von ihm löste, lachte er nur. Und erst jetzt wurde mir klar, wie sehr ich ihn eigentlich vermisst hatte.

Frei wie ein Phönix (Marco & OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt