Noch 15 Tage bis Vollmond

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Liliana

Seit Marcos Entführung waren ein paar Wochen vergangen. Wochen in den so unglaublich viel passiert war. Nachdem er fortgeführt wurde, lief ich stundenlang im Dorf umher, auf der Suche nach Hilfe oder einer Kontaktmöglichkeit wie ich Whitebeard erreichen könnte. Ein paar Tage später erreichte die Moby Dick tatsächlich die Insel und nach einem freudigen Wiedersehen, erfuhren die Männer doch sehr schnell von der misslichen Lage ihres Vizekapitäns und schworen sich Rache zu nehmen. Vor allem Ace wollte anfangs alleine los, doch konnte er von Jozu und Newgate aufgehalten werden.

Möglichst zügig stockten sie ihre Vorräte auf, erledigten die letzten Besorgungen und bezahlten den Schaden der Pension, bevor wir uns auf den Weg Richtung Laughtale machten.

Ja, ich hatte mich dazu entschlossen mit ihnen zu kommen. Da nur ich ihnen den richtigen Weg zeigen konnte.

Innerlich schwor ich mir, Marco unter allen Umständen zu retten, egal was es mich kostete. Ein wenig erschrocken war ich ja schon über meine Gedanken, aber so oft wie er mir bereits das Leben gerettet hatte... ohne ihn gäbe es mich schon gar nicht mehr, so viel stand fest. Und nach alldem was zwischen uns war, war ich mir sicher, dass ich ihn nicht einfach seinem Schicksal überlassen konnte. Zumal er nur meinetwegen in der Situation steckte. Nur meinetwegen hatte er sich geopfert. Bei dem Gedanken daran traten mir erneut Tränen in die Augen, als ich am Deck stand und auf das Meer hinausschaute.

Seit unserem ungewollten Abschied waren inzwischen knapp 2 Wochen vergangen, da es nicht so ohne weiteres möglich war, Teach und seine Leute aufzuspüren. Das Meer war unendlich und nicht umsonst stellte Laughtale inklusive dem legendärem One Piece ein großes Mysterium dar. Innerlich betete ich dafür, dass er noch lebte, aber insgeheim wusste ich, dass es so war. Marco war stark, er war nicht umsonst Vizekapitän, aber doch machte ich mir schreckliche Vorwürfe und Sorgen um ihn.

„Hey Kleine." Schnell wischte ich mir die vereinzelten Tränen weg, als Thatch sich von hinten anschlich. „Ich soll dir sagen, das Vater nun so weit ist und soll dich fragen ob du es auch bist."

Entschlossen ballte ich meine Hand zur Faust und richtete mich auf, bevor ich unserem Koch zum zentralen Treffpunkt des Decks folgte. Ja, ich hatte mich nach einiger Zeit schlussendlich dazu entschlossen ein Teil von ihnen zu werden. Ich hatte allesamt sehr lieb gewonnen und ihnen so viel zu verdanken. Die Zeit auf dem Meer war wie ein Traum, von dem ich nie wusste, dass ich ihn besaß. Dies war mir besonders in der Zeit klar geworden, als ich mich das erste Mal von Marco und den Jungs verabschiedet hatte und mich plötzlich so allein und orientierungslos fühlte.

Aber vor allem konnte ich mir ein Leben ohne all das und ohne Marco nicht mehr vorstellen. Sobald wir ihn befreit hatten, würde ich ihm stolz von dieser Nachricht erzählen. Ich konnte es jetzt schon kaum erwarten, in sein verdutztes Gesicht zu sehen und war schon gespannt, was er wohl dazu sagen würde.

Als Thatch und ich bei den anderen ankamen, herrschte bereits ein reges Treiben. Alle redeten durcheinander, kaum einer wusste was nun passierte, nur Vater und ich hatten mithilfe von Ace, Thatch und einigen wenigen Kommandanten einen Plan geschmiedet. Den entscheidenden Teil haben sie allerdings alle noch nicht gekannt.

„Männer!", begann der Kapitän des Schiffes und hatte sofort die gesamte Aufmerksam auf sich gerichtet, während er mich zu sich heranwinkte.

„Wir ihr ja bereits wisst, wird Marco von den Blackbeard Piraten gefangen gehalten. Und wie ihr euch sicher denken könnt, werden wir ihn natürlich unter allen Umständen befreien. Immerhin ist er nicht nur ein wichtiger Teil von uns, sondern auch ein treuer Freund und würde für jeden von uns das Gleiche tun."

Einheitliches Nicken und entschlossene Blicke waren zu vernehmen.

„Es gibt allerdings etwas, dass ihr noch nicht wisst. Teach und seine Leute befinden sich aktuell auf dem Weg zur legendären Insel Laughtale um das One Piece zu finden."

„Aber was hat Marco damit zu tun?"

„Weiß er etwas darüber?"

„Ich kapiere nicht, was unser Vize damit zu tun hat!"

„Ruhe!" Bei seinem kleinen Wutausbruch bebte der ganze Boden und ließ mich kurz zusammenschrecken.

„Marco wurde entführt, weil Teach wie jeder andere auch hinter dem One Piece her ist. Bisher kennt ihr alle die Tatsache, dass man dort nur hingelangt, wenn man alle Porneglyphen gefunden und miteinander verbunden hat. So wie einst Roger. Aber das ist nicht ganz korrekt. Denn vor einigen Jahren gab es ein Volk, dass mithilfe ihrer Körper ebenfalls als geheimer Wegweiser zu diesem Ort fungierte. Doch nicht viele Menschen wussten richtig damit umzugehen, und haben sie getötet."

Ich hörte aufmerksam zu, während ich stumm zu Boden blickte und mir dabei unsicher auf die Unterlippe biss. Das war der Teil, den selbst Ace, Thatch und die anderen Kommandanten nicht kannten. Meine zittrigen Hände versuchte ich unter Kontrolle zu bringen, während Vater weiterredete.

„Dieses Volk nannte man Tsukijaner und sie kamen ursprünglich vom Mond, bis sich ein Teil von ihnen auf der Erde niedergelassen hatte. Doch bis auf eine einzige überlebende Person gibt es dieses Volk hier nicht mehr."

„Vater, was soll das bedeuten? War Marco einer von diesen Typen?!", fragte Ace geradeheraus.

„Aber das hätten wir doch gewusst."

„Nein, Ace. Marco war ein Pirat mit Teufelskräften, so wie ihr ihn kanntet. Er hatte keine Geheimnisse vor euch", antwortete ich so ruhig ich nur konnte. „Die Rede ist von... mir..." Mit einem Mal brach meine Stimme und meine Unterlippe begann zu zittern, als ich wieder daran dachte, dass Marco sich nur meinetwegen in dieser verzwickten Situation befand.

„Liliana gehört zum Stamm der Tsukijaner und weiß als einziger lebender Mensch den Weg zum One Piece."

„Was?!"
„Wirklich?!"
„Wie cool?!"
„Das ist ja krass!"
„Ich weiß nicht, was ich sagen soll..."

Diese und viele weitere verwunderte Ausrufe waren deutlich aus der Menge herauszuhören.

„Nein, das stimmt nicht. Marco kennt ihn nun auch", flüsterte ich. Nun sah mich auch Whitebeard irritiert an. „Ist das wahr? Ich dachte er würde Teach nur hinters Licht führen..."

Nun war der Moment gekommen, an dem es unangenehm werden könnte. Wie zum Teufel sollte ich Ihnen erklären, woher er den Weg kennt?

„Und wie funktioniert dieser Wegweiser?", fragte Ace.

„Jedes Mal zur Vollmondzeit ist mein Körper wie eine Sternenkarte. Überall auf meinem Körper sind Zeichen und Symbole und nur denen, die sie lesen können, ist es möglich den Schatz zu finden."

„Wieso immer nur bei Vollmond?"

„Das weiß ich auch nicht, Thatch."

„Aber warte... wenn dein Körper die Karte ist und Marco den Weg kennt... dann bedeutet das, das...?" Ace kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Peinlich berührt sah ich weg, und versuchte mit aller Macht meine roten Wangen zu bedecken.

„Das bedeutet das er sie nackt gesehen hat", sagte Izo trocken. „Was ist schon dabei. Das hat doch ein Blinder gemerkt, dass die beiden sich mochten..."

„Sonst hätte er sich sicher nicht für dich geopfert." Jozus genervter Tonfall war nicht zu überhören. Immerhin gab er mir die Schuld an der Entführung eines seiner besten Freunde. Und ich konnte es ihm nicht verübeln.

„Männer, bitte seid einmal still", befahl Newgate. „Okay, das sind Informationen, die mir so bisher auch noch nicht vorlagen, aber es ändert nichts daran, dass wir Marco retten werden."

Frei wie ein Phönix (Marco & OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt