Kapitel 4: Eine Startbahn, ein Anfang

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Mein Atem stockte, als ich sah, wer mir die Hand beruhigend auf die Schulter gelegt hatte. Was wollte er hier? Es war der Kerl aus der Wohnung meines Halbbruders. "Alles okay bei dir? " fragte er und sah mich abwartend an, bis es bei ihm förmlich klickte. "Du bist doch das Mädel,  das vorhin vor Frodses Wohnung stand?" fragte er misstrauisch,  "die ,die meinte,  sie wäre seine Schwester? " Er blickte mich fragend an. "Ja, ich war heute vor der Wohnung." Gab ich mit tränenerstickter Stimme von mir. "Die Behauptung war auch echt dreist von dir. Was hast du dir dabei bitte gedacht? Mit so einer Lüge kann man Familien zerstören. Und jetzt sitzt du hier und heulst aus irgendeinem Grund." Fuhr mich der braunhaarige an. Ungewollt flossen mir noch mehr Tränen die Wangen hinunter. "Ich... ich wollte keine Familie zerstören,  wirklich nicht,  aber ... aber es ist wahr. Er ist mein Halbbruder. Mein ...mein ..." ich suchte nach dem richtigen Wort.  Vater, das klang zu familiär,  Erzeuger zu abwertend. " mein biologischer Vater ist Bernd Krüger,  Geschäftsmann in Berlin." Ich war verzweifelt,  warum wollte er mir das nicht glauben,  klar ich hatte die beiden vor der Wohnung komplett überrumpelt, mit der Nachricht,  aber was für einen Grund hatte ich, zu lügen? Die Skepsis in seinem Blick, war Verwirrung gewichen. "Was für einen Grund hätte ich den bitte, um zu lügen?" fragte ich den anderen. "Naja, Frodse is ja jetzt nicht unbedingt eine unbekannte Person." Kam die Antwort. Jetzt war ich diejenige,  welche verwirrt war. "Wie meinst du das?" hakte ich irritiert nach.  "Ich meine Frodoapparat" kam die nüchterne Antwort. "Heißt das nicht eigentlich Fotoapparat? Und was hat Max damit zu tun? " ich fühlte mich mittlerweile wie ein kleines Kind, dem man alles erklären muss.  "Du hast noch nie von Frodoapparat gehört? " wollte kam die Gegenfrage. "Nein,  habe ich noch nicht." erwiderte ich, "könntest du mich bitte aufklären?  Und wie heißt du eigentlich?  Du weißt meinen Namen aber ich deinen nicht. " langsam nervte es mich, dass alle ständig mehr wussten als ich. "Frodo, also Max ist ein YouTuber. Und es gibt halt krassere Fans, die alles tun, um ihrem "Star","er deutete bei dem Wort Star Gänsefüßchen in die Luft,"nah zu sein." Mh okay das verstand ich irgendwie, aber seinen Namen wusste ich immer noch nicht. Ich zog fragend eine Augenbraue hoch.  "Mein Name ist Florian." Fügte er noch hinzu.  "Also Florian,  ich hoffe ich kann wenigstens dich überzeugen,  dass Max mein Halbbruder ist. " sagte ich hoffend. "Irgendwie schon und ich weiß nicht einmal warum ich dir das glaube,  aber ich tus. Vielleicht kann ich ja mal mit Frodse reden."  Ich sah ihn entgeistert an, das war mehr als ich mir erhofft hatte, wollte ja nur das Florian mir glaubte.  "Danke, das ist echt total lieb von dir. " antwortete ich.  "Wo bist du denn zu finden? " fragte er.  Ich gab ihm meine Handynummer. "Wir hören uns." sagte Florian.  "Ja und Danke nochmal." Ich konnte zum ersten mal seit meiner Ankunft lächeln.  "Bis dann!" sagten wir beide fast synchron. Wir sahen uns an und lachten. Ich stieg auf mein Board und sauste zur Bahn. Es war mittlerweile schon wieder fast zwölf. Ich hatte im Sommer kaum zeitliche Orientierung,  da die Dämmerung immer erst sehr spät einsetzte.  Erst jetzt fiel mir auf,  wie müde ich eigentlich war. Einfach ins Hotelzimmer,  duschen und dann ab ins Bett. Als ich an meiner Haltestelle aussteigen wollte sah ich es schon, ein offensichtlich betrunkener Mann an der Station rumpöbelte. Na Klasse! Ich stieg aus und atmete die frische Luft ein.  Der Betrunkene hatte sich offensichtlich auf ein junges Mädchen als Opfer eingeschossen.  Einen Augenblick sah ich zu. Als ich sah, dass er das Mädchen immer weiter in die Ecke drängte und sie auch noch versuchte sie anzufassen. Lief ich auf die Beiden zu. "Hey!" rief ich "lass das Mädchen in Ruhe!" Der Mann,  drehte sich zu mir um und ich sah ein Messer aufblitzen. Er grinste dreckig. "Ich mache, was ich will, Schlampe!" lallte er. Ich griff nach meinem Handy und ging weiter auf den Mann und das verängstigte Mädchen zu. Ich hob meine Handy und sagte:"Stecken Sie das Messer weg und verschwinden Sie, sonst rufe ich die Polizei!" Er lachte bloß:" Das wagst du nicht Schlampe!" Ich wählte die Nummer der Polizei. "Das ist Ihre letzte Chance!" rief ich. "Du kleine Bitch, du hast alles ruiniert!" schrie der Betrunkene und schubste sein Opfer,  welches auf den Boden knallte, rannte an mir vorbei und stach mir sein Messer in den Arm.  Ich schrie auf vor Schmerzen.  Er lief weg, keiner hielt ihn auf. Ich sah auf mein Handy, welches ich in der anderen Hand hielt, sah dann auf das immer noch am Boden liegende Mädchen und lief zu ihr. Ich stöhnte vor Schmerzen, als ich mich neben sie auf dem Boden niederließ und nach ihrem Puls fühlte.  Er war klar fühlbar und gleichmäßig, Gott sei Dank. Sie hatte so wie es aussah eine Wunde am Kopf vom Sturz. Ich rief Krankenwagen und Polizei, welche nur Minuten später angerast kamen. "Wie heißt das Mädchen? Und was ist passiert?" fragte ein Sanitäter mich, nachdem mein Arm notdürftig verarztet wurde.  "Ich weiß nicht wie sie heißt,  aber als  ich aus der Bahn gestiegen bin, war dort ein Betrunkener, der sie bedrängte, da wollte ich eingreifen und habe gesagt er soll verschwinden, da holte er auf einmal ein Messer raus. Da wollte ich die Polizei rufen, plötzlich stieß er das Mädchen zu Boden und rannte auf mich zu. Dann hat er mir sein Messer in den Arm gerammt." gab ich eine Kurzfassung des Geschehenen wieder. Sie brachten mich und das Mädchen ins Krankenhaus,  meine Verletzung musste genäht werden und das Mädchen sollte sowieso aufgenommen werden bis sie wieder wach war. In der Notaufnahme musste ich warten, sehr lange warten. Ich nahm mein Handy raus, um auf die Uhr zu sehen, es war schon fast 3 Uhr nachts, dass war wohl nichts, mit duschen und ab ins Bett. Oh und ich hatte eine neue Nachricht, von einer mir unbekannten Nummer.
Hey, hier ist Florian
ich habe mit Frodse gesprochen, er wäre bereit, dir nochmal zu zuhören.
LG.
Okay, das war super. Ich freute mich. Dann kam ein Arzt und nähte unter örtlicher Betäubung meine Stichwunde. "So, Frau Lannert. Das hätte wir." sagte der Arzt," Gibt es wen, der sie abholen kann? Selbst lasse ich sie nicht fahren und in ein Taxi möchte ich sie auch nicht setzen. Sonst müsste ich die Polizei holen, zum sicheren Transport. " Das wollte ich unbedingt vermeiden,  also sagte ich nur, dass ich kurz telefonieren müsse.  

Überraschung: Du hast einen BruderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt