Kapitel 2: Happy Birthday, du hast einen Bruder

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Heute war es endlich soweit, ich feierte in meinen 18. Geburtstag rein. Ich hatte mir mein Lieblingskleid angezogen, die ersten Gäste waren schon da und ich war super gelaunt. "Melli, unser Geschenk bekommst du morgen." sagte meine Mutter. " Mom, ihr müsst mir doch nichts schenken, ihr bezahlt doch schon die Feier!" antwortete ich überrascht. Meine Mutter schüttelte nur lachend den Kopf und sagte etwas davon, dass sichdas so gehöre. Meine Eltern meinten es manchmal so gut mit mir, so dass ich ein schlechtes Gewissen bekam, da ich mich fühlte als ob ich sie ausnutzen würde. Mara kam auf mich zu, grinste und hielt mir eine kleines Gläschen hin. "Was ist da drin? " fragte ich misstrauisch, denn ich wusste, Mara liebte Williams Birne, ich fand es einfach nur ekelig und mir war schleierhaft wie sie das nur trinken konnte. "Man Mel, es ist Tequila, warte hier ist auch noch Salz und Zitrone" erwiederte sie und zauberte irgendwo her einen Salzstreuer und zwei Scheiben Zitrone. Ich grinste. "Lecken, Schlucken, Beißen?" fragte ich. "Na klar, was sonst" meinte Mara. Wir stießen an und riefen:" Auf Vitalität!"
Es war ein Insider, der mittlerweile Tradition hatte. Es ging schon so auf zwölf Uhr zu, alle bewaffneten sich mit Kurzen stellten sich in einen Kreis, zählten die Sekunden runter, hoben die Gläser und riefen Happy Birthday. Es war der Hammer. Wir feierten noch bis in die Morgenstunden, so dass es für mich überflüssig war ins Bett zu gehen. Als am nächsten Tag auch der letzte "Übernachtungs"-Gast verschwunden war, saßen meine Eltern und ich auf der Terrasse und genossen die Wärme. Bis auf einmal meine Mutter aufsprang und ins Haus rannte. Ich sah ihr verwirrt hinterher und dann zu meinem Vater, er sah so aus als würde er sich nicht in seiner Haut wohl fühlen. Das machte mir dezent Sorgen. Meine Mutter kam mit einem Umschlag in der Hand aus dem Haus. Mein Vater stand auf und beide stellten sich vor mich. "Alles Gute zum Geburtstag meine Kleine, wir lieben dich" sagte meine Mutter und überreichte mir den Umschlag. Ich konnte in ihrem Blick Sorge und Angst erkennen. Warum hatte meine Mutter Angst? "Mom, was ist los?" Fragte ich sie. "Na komm schon, mach es auf Schätzchen." Ich sah meine Eltern an und dann den Umschlag. Ich öffnete ihn und zog eine Fahrkarte nach Berlin und zurück raus und eine Hotelreservierung. Ich sah ungläubig auf den Umschlaginhalt und dann zu meinen Eltern. "Ich fahre nach Berlin? Heute schon? Danke! Versteht mich bitte nicht falsch , aber warum schon heute, wenn ich doch nach den Ferien sowieso dorthin ziehe?" Ich war platt. Berlin. Heute. Was für eine Geschichte steckt dahinter? Meine Eltern sehen nicht unbedingt glücklich aus. "Mel, Spätzchen, wir müssen dir etwas sagen..." fing mein Vater an. Woho was kam denn jetzt? "Was müsst ihr mir sagen? " fragte ich. "Also, es fällt uns nicht leicht, aber wir denken es ist an der Zeit, dass du es endlich erfährst. " sagte meine Mutter. "Was erfährst? Himmel lasst euch doch nicht alles aus der Nase ziehen! " ich wollte es endlich wissen, was los war. Meine Nerven waren gespannt, wie Drahtseile. " Melanie, du hast einen Bruder. " erwiederte mein Vater. Ich starrte ihn ungläubig an, verarschten sie mich grade? "Wie? Was meint ihr mit: ich habe einen Bruder? " fragte ich fassungslos. "Ja eben genau das." Ließ mei Vater verlauten. Fragen schossen durch meinen Kopf. Warum hatten meine Eltern mir das verschwiegen? Warum erzählten sie es mir grade jetzt? Wer war mein Bruder? "Ist er älter? " stotterte ich.
"Ja, er ist 6 Jahre älter als du." sagte meine Mutter ruhig. "Ihr habt mir das 18 Jahre lang verschwiegen? " rief ich. Ich konnte es nicht fassen. 18 Jahre lang. "Mel, beruhig dich doch bitte. " mein Vater sah mich flehend an. "Wie?" hauchte ich mit brüchiger Stimme. "Bevor ich mit deinem Vater zusammen kam, hatte ich eine Affäre mit Bernd, einem Mann aus Berlin. Ich wusste nicht, dass er verheiratet war und einen 6 jährigen Sohn hatte. Als ich es rausfand war ich so verletzt und sofort abgereist. Hier lernte ich deinen Vater kennen, als ich erfuhr, dass ich schwanger war, rief ich Bernd sofort an und erzählte ihm davon, auch davon, dass er dich niemals zu Gesicht bekommen würde. Dein Vater war in der ganzen Zeit für mich da und wir verliebten uns ineinander. Nach deiner Geburt heirateten wir. Von Bernd habe ich nie wieder was gehört. " schloss meine Mutter ihre Erzählungen. Was zur Hölle?! Ich war auf 180, ich war sauer, weil sie mir vorher noch nie was davon erzählt haben, ich war enttäuscht, weil sie mir nicht genügend vertraut hatten um mir das zu erzählen und vor allen Dingen war ich am meisten verwirrt. "Schatz, vielleicht solltest du packen, ich glaube, dass du uns im Moment nicht um dich haben willst, fahr nach Berlin, lern deinen Bruder kennen. Du weißt wir lieben dich und wir hoffen das du uns verzeihen kannst, das wir dir das so lange verschwiegen haben. Nutze die Gelegenheit vielleicht um etwas Abstand zu gewinnen." Sagte mein Vater. "Du hast recht." sagte ich mit monotoner Stimme. Ich stand auf und packte für 4 Tage, schnappte mir mein Board und den Umschlag, ging wieder raus und verabschiedete mich recht wortkarg. Ich fuhr zum Bahnhof, stig in den Zug nach Hannover, ich musste erstmal in die nächst größere Stadt, um dann weiter nach Berlin zu fahren. Ich stieg ein, stellte meine Reisetasche neben mich und steckte die Kopfhörer in mein Handy. Normalerweise vermag mich Simple Plan immer aufzuheitern, aber selbst sie schafften es nicht meine Laune vom Nullpunkt zu erheben. Ich kramte den Umschlag hervor. Fahrkarten, Hotelreservierung, kleiner Zettel... Moment mal, kleiner Zettel? Ich nahm ihn heraus und faltete ihn auseinander.
Max Krüger
Charlottenstraße 7
Meine Eltern hatten mir also die Adresse meines Bruders mit in den Umschlag gelegt. Vielleicht sollte ich da mal vorbei schauen, bei diesem Max. Vielleicht wusste er von mir? Neugierig wäre ich ja schon, schoss es ihr durch den Kopf. Man, bin ich nervös was soll ich denn zu ihm sagen?

Überraschung: Du hast einen BruderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt