Juzo-Hilf mir!

Kapitel 8

POV Rezo

Genau eine Woche war es her. Das alles, mit der Brücke, dem Licht, Ju, der Stimme... Mir ging es besser, deutlich besser.
Jus Art ließ einen einfach nicht lange in der Dunkelheit fallen. Er fing mich auf- immer und immer wieder...

Ein Weckerklingeln riss mich aus meinen Gedanken. Müde setzte ich mich auf die Bettkante und schaute zu Ju. Süß, war das erste was mir in den Sinn kam, als ich ihn so ansah, mit seinen verstrubbelten Haaren und dem friedlichen Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht.

Heute hatte ich nicht geträumt. Kein dunkler Wald, kein Etwas, das mich verfolgte, bis ich aufgab. Bloß eine warme, ruhige Stille. Wie lange nicht mehr. Plötzlich regte Ju sich neben mir. Ich lächelte ihn liebevoll an, als er sich gerade die Augen rieb, um etwas wacher zu werden. „Guten Morgen, Schlumpf", grinste er und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Ich wurde rot. Ju lachte nur und richtete sich auf. Langsam schlurfte er zum Bad nebenan, schaute auf die Uhr und-
„Scheiße du wir ham ja Schule!", rief Ju erschrocken. „Scheiße stimmt wir ham ja sogar den Wecker gestellt", rief ich, plötzlich hellwach.

Wir wuselten im Zimmer herum, ich kramte meinen Schulranzen zusammen, wobei nur die Hälfte meiner Schulsachen überhaupt im Schulranzen lag, und rannten nach unten.

In fünf Minuten standen wir fertig an der Tür.
„Wow" meinte Ju und sah mich an. „Ich wusste nicht, dass es menschlich möglich ist so schnell zu sein. Ich glaub das war ein Weltrekord"
Ich starrte ihn nur weiter an, woraufhin seine Mundwinkel zu zucken begannen und wir beide in ein lautes Gelächter ausbrachen.

Gut gelaunt liefen wir los zur Schule. Was seltsam war- es war so ziemlich das erste mal, zumindest das einzige, an das ich mich erinnern konnte.
Der Schultag ging schnell herum. Ohne Zwischenfälle- bis auf dass ein paar Jungs aus der Klasse wie immer ihre dummen Kommentare abgelassen hatten. Aber dieses Mal hatte Ju sich vor mich gestellt- er hatte gegen sie gekontert, er hatte mich... verteidigt. Verteidigt, richtig verteidigt, nicht, weil er sich dazu gedrängt gefühlt hatte... sondern weil er mich wirklich verteidigen wollte.

Ich lächelte glücklich. „An was denkst du?", fragte Ju leicht verwirrt. Ich schmunzelte, wurde etwas rot und tat es mit einem Kopfschütteln ab.

Um 16 Uhr stand Ju mit dicker Jacke und zwei paar Schlittschuhen vor mir. „Was- was hast du vor?" Völlig perplex schaute ich ihn an. Ju hielt die Schlittschuhe hoch und lachte leicht. „Ist das nicht offensichtlich? Wir gehen Schlittschuhlaufen!" „Aber ich kann gar nicht Schlittschuhfah-" „Egaah- haal", trällerte Ju aufgeregt und zog mich am Arm zur Garderobe. Wieder warf er mir seine Zweitjacke über. Komplett verwirrt zog Ju mich mit nach draußen.

Es war noch viel zu warm für so dicke Winterjacken, was sich schon auf dem Weg zum Taxi bemerkbar machte. „Taxi?", stutzte ich. „Aber- das ist doch teuer", ich schaute Ju mit großen, leicht skeptischen Augen an. „Nur das beste für den Herrn", säuselte Ju scherzhaft und hielt mir die Tür auf. Er selbst setzte sich vorne in das Auto. Ihm wurde schlecht sonst, erklärte er mir leicht verlegen und errötete etwas. Oh, wie sehr ich das an ihm liebte. Ich schmunzelte leicht.

Wir fuhren nicht zu lang zu der Eishalle, aber kurz war es auch wieder nicht. Etwa eine halbe Stunde verging, bis unser Taxifahrer in eine Seitenstraße einbog und vor dem großen Gebäude zum stehen kam. Ju bezahlte ihn schnell, schnappte sich unsere Schlittschuhe und nahm mich bei der Hand. Langsam schlenderten wir über den Parkplatz zum Eingang.

Sobald wir in die Eishalle eintraten, leuchteten uns die bunten Lichter und die hellen Farben der bunten Jacken der Menschen entgegen. Lachen von kleinen Kindern, Unterhaltungen von verschiedenen Pärchen oder größeren Gruppen und ein dezenter Geruch von heißer Schokolade schwebten durch die winterlich kalte Luft.