Da war so viel Dunkelheit in Eibenfluch. Das Dunkle wog schwer, zog sie hinab. Doch da hörte sie etwas.
"Eibenfluch?"
Eine Stimme voller Licht, Liebe und Sorge, die die Dunkelheit durchschnitt.
"Nenn mich nicht so. Bitte. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, auch für dich eine Last zu sein."
Die Stimme der Kätzin war schmerzverzerrt und kraftlos, ihr Atem ging abgehackt und die Augen blickten glasig in die Dunkelheit, aus der Nebelrose nun zögerlich heraustrat, ihre wunderschönen, nebelfarbenen Augen weiteten sich, als sie Eibenfluch erblickte und ihr Atem stockte. Das weiche, sanfte Fell, in dem Eibenfluch so gerne ihre Schnauze vergrub und in dem die Gerüche von Flusswasser und kaltem Wind hingen, stellte sich entsetzt auf."Oh nein, Eibenf-", sie schnitt sich selbst den erschrockenen Ausruf ab, erinnerte sich an die Worte der sich quälenden Kätzin. Bekümmert ließ sie sich neben der am Boden kauernden Katze nieder, deren mattes Fell mit der ebenholzfarbenen Finsternis der Höhle verschmolz. Die Schatten schienen nach dem blutverkrusteten Pelz zu greifen, langten nach ihr und zerrten an ihren Kräften, um sie ganz zu verschlingen. Sie war schon so schwach.
"Was haben sie dir nur angetan?"
Liebevoll glitt der von Trauer und Schrecken erfüllte Blick der gesunden Kätzin über den mit Wunden übersäten Körper von Eibenfluch."Nichts, was ich nicht verdient hätte, schätze ich", stieß diese freudlos hervor. Sie wollte Nebelrose nicht in diese Dunkelheit lassen, hatte ihr nie von der Einsamkeit und dem Schmerz erzählt, der mit Nebelrose an ihrer Seite zu verblassen schien.
"Du warst mein Segen, ein wundervoller Segen, dennoch scheint es, als würde mein Fluch nun doch einen letzten Preis zu fordern." Sie hustete trocken, die kalte Luft in der beklemmenden Höhle tat der röchelnden, angestrengten Stimme keine Erleichterung. Das rote Blut hob sich leuchtend auf dem dunklen Fell ab, zähflüssig bahnte es sich einen Weg durch das in zerrupften Büscheln abstehende Haar.Stöhnend lehnte sie den Kopf nach hinten, es tat so weh. So verdammt weh. Doch endlich hatte der psychische Schmerz, dem Eibenfluch seit ihren ersten Monden ausgesetzt war, einen physischen Quell. Und auf eine paradoxe Weise wollte sie diesen fassbaren Ursprung von Schmerz und Leid genießen, wollte nicht, dass er aufhörte.
Wollte nicht, dass er sie mit den Schatten und Ketten, die in ihrem Kopf herrschten, allein ließ.
"Ich wollte es wäre anders gekommen, doch vielleicht soll es so sein. Wir haben es erwartet, nicht wahr?" Eibenfluchs Stimme wurde schläfrig. Friedlich.
"Ich habe immer an uns geglaubt." Das Wispern der an Eibenfluchs Seite hockenden Kätzin hallte erstickt durch die nun leere Höhle.
"An dich, an mich, an uns. Das wir es schaffen werden, gemeinsam. Einerlei, was die Anführer sagen, was der SternenClan oder unsere Clangefährten sagen. Wichtig ist doch nur, was uns unsere Herzen sagen und wohin sie uns führen. Mein Herz hat mich immer zu dir geführt. Du bist das Schönste, was mir je passiert ist. Dich an meiner Seite zu wissen ist wundervoll, dich zu lieben und diese Liebe hundertfach erwidert zu bekommen, etwas Schöneres könnte ich mir nicht vorstellen.
Ich liebe dich", ihre Stimme drohte zu brechen,
"immer."Ein Schluchzer drängte sich hinaus aus der Kehle der Kätzin, sie ließ ihrem Schmerz, ihrer endlos scheinenden, herzzerreißenden Trauer freien Lauf und hielt nichts zurück. Ein tiefer Abgrund schien sich in dem Inneren der Kätzin aufzutun. Im Inneren der doch seit der Kinderstube optimistisch gestimmten Kätzin, ein Licht in ihren Augen schien zu erlöschen, das in den letzten Monden mit Eibenfluch doch so hell gestrahlt hatte, heller als je zuvor.
Sie drängte ihre Schnauze in das Fell von der Kätzin, die sie am meisten liebte.
In das Fell, das schon kalt war.///////////////////////////////////////
- 600 Wörter
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𝐄𝐢𝐛𝐞𝐧𝐟𝐥𝐮𝐜𝐡𝐬 𝐒𝐞𝐠𝐞𝐧 I Special Adventure
FanficEibenfluch - eine Kätzin, deren Existenz ein Fluch für ihre Clangefährten bedeutete. Wo sie hinging, was sie tat, Unglück und Misserfolg folgten ihr auf den Pfoten wie dunkle Schatten, die sich ihr an die Pfoten hefteten. Sie ist eine Enttäuschung...