~ Epilog ~

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"Komm, fang mich!", krähte Baumjunges und flitzte davon. Nachtbeere schnurrte: "Oje, mir tun die Beine schon ganz vom vielen Laufen weh, meinst du, du schaffst es allein, ihn zu schnappen?"

Beim Wort 'allein' zuckte Eibenlicht ein wenig zusammen. Nun war es schon so viele Monde, so viele Blattwechsel her, dass sie in den SternenClan aufgenommen wurde und ihren neuen Kriegernamen vor einer Versammlung von ehemaligen SchattenClan-Anführern erhalten hatte, und doch hatte sie die Schmerzen aus ihrem Leben noch nicht überwunden. Sie trug sie immer noch mit sich. 

Doch sie musste auch zugeben, dass es ihr schon viel besser ging. Eine bestimmte Katze hatte ihr beim Prozess der inneren Heilung sehr geholfen.
Seelenwispern, eine wirklich uralte SternenClan-Katze, die einst so lange allein durch die ewigen Jagdgründe gestreift war, dass sie ihren eigenen Namen verlor und, als sie zu den anderen Katzen zurückfand, von ihnen nur noch Seelenwispern genannt wurde. 

Denn es schien schon fast, als könnte die weise Katze die Seelen hören, sie wahrnehmen und so auch das Leid in jeder Katze erkennen. Sie setzte sich dann irgendwann einfach ohne ein Wort zu einem, tauchte so oft wieder auf, bis die Katze zu sprechen begann. Und es schien, als würde man, sobald man zu reden begonnen hatte, gar nicht mehr damit aufhören können. Alles, was sich im Leben angestaut hatte, was verdrängt wurde, was man zu verstecken versucht hatte, fand dann einen Weg hinaus. 

Und Seelenwispern hörte zu, ruhig und sicher, und sie begleitete einen auf dieser Reise des inneren Heilens. Eibenlicht tat es unheimlich gut, mit Seelenwispern zu reden, es brachte ihr Frieden und Ruhe und sie konnte endlich all das Dunkle und Finstere loslassen.

Und sie wusste, dass sie auf Nebelrose warten würde - die süße, liebe Nebelrose, die so sehr um sie getrauert hatte, als ihr geschundener Körper in der Fuchshöhle erkaltet war. Nebelrose war eine gute Seele, eine liebe Katze und sie war mutig. 

Eibenfluchs Tod hatte ihr die Kraft gegeben, aufzustehen. Aufzustehen und ihre Stimme zu erheben, auf der Großen Versammlung voller Licht und Feuer zu sprechen und die Finsternis der Katzen zu verbrennen. Sie hatten versucht, sie zu besänftigen, sie zum Schweigen zu bringen, doch Nebelrose hatte nur noch heller geleuchtet und sie verstummen lassen.

Nebelrose hatte ihre Geschichte erzählt, die von ihr und von Eibenfluch, die nun als Eibenlicht endlich Frieden gefunden hatte. Was nun geschehen würde, wusste Eibenlicht nicht. Es interessierte sie auch nicht sonderlich. Sie fühlte sich diesen Clankatzen dort unten im Wald nicht zugehörig, war kein Teil von ihnen und ihren Problemen, sich zu verändern und das Gute zu unterstützen. 

Sie war nun an dem Ort der Liebe, nach dem sie sich immer gesehnt hatte und bei ihr waren jene Katzen, nach denen sie sich immer gesehnt hatte. Die, die sie liebten.

"Eibenlicht, komm!", juchzte Baumjunges, während der kleine Kater verspielt durch das hohe Gras flitzte. Die Blumen wackelten mit ihren Köpfen, Blütenstaub rieselte auf das dunkle Fell von Baumjunges herab. 
"Ich komme, pass auf", schnurrte Eibenlicht und sprang Baumjunges hinterher.

Die Blume der Wut und die Blume Einsamkeit waren einem Garten voller schöner, leuchtender und funkelnder Blumen gewichen. Liebe, Glück, Freude und Mut wuchsen nun Seite an Seite in Eibenlichts Herzen.

 Liebe, Glück, Freude und Mut wuchsen nun Seite an Seite in Eibenlichts Herzen

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𝐄𝐢𝐛𝐞𝐧𝐟𝐥𝐮𝐜𝐡𝐬 𝐒𝐞𝐠𝐞𝐧 I Special AdventureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt