~ 8. - 10. Mond ~
Eibenpfote bekam schon wieder Lagerarrest.
Nachdem ihre zweite Große Versammlung ihr zu langweilig gewesen war, hatte sie sich beim Auflösen der Versammlung von der SchattenClan-Gruppe fortgeschlichen und war dem DonnerClan in ihr Territorium gefolgt. Das war aufregend gewesen, Feuer schien durch ihre Adern geflossen zu sein, als sie still und leise hinter der lauten Truppe fremder Katzen hergeschlichen war.
Der Wald war ganz anders gewesen, Geräusche und Gerüche fremd und alles hatte so viel Spaß gemacht.
Dann jedoch hatte einer der DonnerClan Krieger sie erwischt, Kurzkralle hieß er, und man hatte sie zurück in ihr eigenes Lager geführt. Nun hatte sie also vier Sonnenaufgänge lang Lagerarrest bekommen, musste täglich Nestpolster wechseln, vergammelte Frischbeutereste entfernen und den Ältesten die Zecken entfernen. Am zweiten Tag hatte sie keine Lust mehr auf das Ganze und sie riss aus. Sie war schnell, gerissen und kam ungesehen aus dem Lager, flitzte durch das SchattenClan Territorium und kam am Donnerweg zum Halten, der die Grenze zwischen Schatten- und DonnerClan markierte.Sie war über den grauen, harten Stein gehuscht, keines der sagenumwobenen Monster, von denen einem in der Kinderstube so viel erzählt wurde, kam um sie zu fressen. Unbeschadet gelangte sie wieder zurück auf das fremde Territorium mit den grünen Baumkronen und den vielen verschiedenen Pflanzen auf dem Boden. Vieles kannte sie von ihrem eigenen Territorium, doch noch mehr war ihr neu und sie schnupperte an so vielen Blüten und Knospen, dass ihr ganz schwindelig wurde.
Und dann entdeckte sie ein Eichhörnchen.
Eibenpfote wusste, dass man nicht auf fremdem Territorium jagen durfte, doch ebenso wenig durfte man darauf laufen. Es war ihr also ein wenig egal, ob sie gegen das Gesetz der Krieger verstieß oder nicht.Leider wurde sie abermals erwischt, dieses Mal mit einem nach DonnerClan duftenden Beutestück im Maul. Das war ungemein nervig gewesen, bis eben hatte sie so eine schöne Zeit gehabt, hatte ihre Freiheit in vollen Zügen eingeatmet und Bam - schon drängten sich ihr ein paar besserwisserische Schnauzen in den Weg und vermasselten alles.
"Beschissene Mäusehirne", nuschelte sie als Erwiderung auf das Miauen des Patrouillenanführers. Er hatte ihr irgendwas von wegen Gesetz des Kriegers oder so gepredigt, doch sie wollte bloß in Ruhe gelassen werden. Natürlich erreichte die grünäugige Schülerin mit ihrer Beleidigung so ungefähr das Gegenteil von ihrer erwünschten Ruhe. Ein kleiner, silberner Fellball schnellte aus der DonnerClan Patrouille hervor und hatte sie wütend angemaunzt.
"Wie kannst du deinem eigenen Clan und allen anderen Clans gegenüber so untreu sein? Hast du denn gar keinen Respekt vor dem Gesetz der Krieger und dem SternenClan, deinen Vorfahren?"
Ein Bild von Nachtbeere blitzte in Eibenpfotes Kopf auf, so, wie sie sich die Kriegerin immer vorgestellt hatte. Sie schluckte und begann schon, sich wirklich ein wenig zu schämen, doch die nächsten Worte des vorlauten Silberkaters wischten jegliches Reuegefühl fort.
"Wenn du so weiter machst, bist du keine richtige Clankatze mehr. Denn Clankatzen haben Ehr- und Treuegefühl, etwas, das für dich fremd zu sein scheint!"Fauchend erwiderte Eibenpfote etwas, von dem sie wusste, dass es den Stolz des vorlauten Katers verletzen würde. Auf der Großen Versammlung wurden häufig Gerüchte weitererzählt - denn so edel und überlegen, wie sich die Clankatzen immer selbst sahen, waren sie nun wirklich nicht. Auch sie waren einfache Katzen, die sich um ein wenig Drama und den neuesten Klatsch das Maul zerrissen.
"Ach ja? Was weißt du denn schon von richtigen Clankatzen?", fauchte sie, das Beutestück zu Boden spuckend. "Du solltest mir hier nichts von der Ehre der Clans erzählen, schließlich bist du nicht einmal eine richtige Clankatze! Welches Elternteil war nochmal Streuner gewesen, deine Mutter oder dein Vater?"
DU LIEST GERADE
𝐄𝐢𝐛𝐞𝐧𝐟𝐥𝐮𝐜𝐡𝐬 𝐒𝐞𝐠𝐞𝐧 I Special Adventure
Fiksi PenggemarEibenfluch - eine Kätzin, deren Existenz ein Fluch für ihre Clangefährten bedeutete. Wo sie hinging, was sie tat, Unglück und Misserfolg folgten ihr auf den Pfoten wie dunkle Schatten, die sich ihr an die Pfoten hefteten. Sie ist eine Enttäuschung...