Um ehrlich zu sein, hatte ich bisher immer ziemliche Angst Colleen Hoover Bücher zu lesen, da Zitate wie „We both laughed at our son's balls" oder das geplante Malbuch über eine Geschichte, die häusliche Gewalt beschreibt, Albtraummaterial sind, aber als ich eines morgens krank aufgewacht bin und nichts Besseres mit mir anzufangen wusste, habe ich mich dazu entschlossen mit „Die tausend Teile meines Herzens" auf Spotify anzuhören.
Und ja ich muss sagen das Buch hat mich überrascht. Für alle die es nicht gelesen haben „Die tausend Teile meines Herzens" im Englischen „Without Merit" handelt von einem Mädchen namens Merit Voss, das in einer sehr schwierigen Familie lebt und sich in einen Jungen namens Sagan verliebt, der wie sie glaubt, aber der Freund ihrer Schwester Honor ist. To be honest, Ich dachte dass Honor „Onna" geschrieben wird, weil die Leserin im Hörbuch sie so ausgesprochen hat. Ich war also dementsprechend überrascht als ich die Namen hierfür nochmal nachgeschaut habe um nichts falsches zu schreiben.
Das Buch beschreibt wie schwierig Merits familiäres Umfeld ist, worunter sie sehr leidet. Unter anderem hat sie eine schwer psychisch kranke Mutter, die im Keller ihres Hauses lebt, sie kommt mit ihrer Stiefmutter nicht klar, ihr Bruder hat sich immer noch nicht dafür entschuldigt, dass er sie einmal geküsst hat, ihr Vater ist Atheist und hat den Ruf der Familie ziemlich runtergezogen und mit ihrer Zwillingsschwester Honor, die auf sterbende Jungs zu stehen scheint, kommt sie auch nicht wirklich klar. Kurzum Merit hat das Gefühl, dass die ganze Last der Familie auf ihren Schultern liegt.
Ich persönlich fand das Buch gar nicht mal so schlecht. Ich mochte den Schreibstil und das Drama und finde auch, dass die Charaktere auf etwas sehr wichtiges aufmerksam machen. Merit vor allem hat mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Anfangs muss ich zugeben hat sie mich ein bisschen gestört, da sie ständig jegliche Schuld auf die anderen Charaktere geschoben und sich nie selbst als eine Problem gesehen hat. Ihre Art mit den anderen umzugehen konnte manchmal ziemlich gedankenlos sein, doch im Laufe des Buches merkt man mehr und mehr dass das so gewollt ist. Am Ende zum Beispiel bemerkt sie mehr und mehr, dass sie voreilige Schlüsse gezogen hat und nicht auf die Perspektiven der anderen Familienmitglieder eingegangen ist. Das fand ich persönlich hat einen sehr zum Nachdenken über sich selbst und eigene Probleme in der Familie angeregt und daran erinnert, dass eine Sache immer mehr als eine Seite hat.
Was ich auch interessant fand war Sagan, der Junge in den Merit sich verliebt, und seine Geschichte. Soweit ich mich erinnern kann ist sein Vater ein syrischer Arzt und mit seiner Frau und Sagans kleiner Schwester im Krieg dort verschwunden. Was genau mit Sagans Familie passiert ist weiß man nicht, da er während dem Buch auf ein Lebenszeichen von ihnen wartet, auch wenn er kurz davor ist die Hoffnung aufzugeben je wieder von ihnen zu hören. Ich persönlich hatte vor diesem Buch kaum eine Ahnung von dem Krieg in Syrien, außer dass dieser eben existiert und viele Menschen von dort fliehen. Durch Sagan wird eigentlich relativ anschaulich erklärt was dort passiert ist und ich fand es sowohl erschreckend als auch interessant mehr Details dazu zu erfahren.
Das Buch war allerdings auch nicht immer leichte Kost würde ich sagen, vor allem da sich der Plot ziemlich intensiv mit Merits mentaler Gesundheit beschäftigt, was nichts schlechtes ist. Allerdings kann es tatsächlich etwas viel werden, zum Beispiel nach ihrem versuchten Suizid, wo ihre ganze Welt zusammenbrechen zu scheint.
Kommen wir nun zu einigen Dingen, die mich etwas gestört haben. Beginnen wir einmal mit der Struktur des Buches. Das ist nur meine persönliche Meinung, aber ich war etwas verwirrt von dem letztem Teil des Buches, dem nachdem Merit betrunken versucht Suizid zu begehen. Weil ab diesem Punkt hat es sich so angefühlt als würde sich die selbe Storyline ständig wiederholen. Sie beschließen mehr über ihre Probleme zu reden, dann kommt ein neues Problem, woraufhin sie wieder beschließen mehr über ihre Probleme zu reden. Und das mindestens fünf Mal bis alle Charaktere abgeklappert waren, die beschließen könnten, mehr miteinander zu reden.
Es kam irgendwie kein richtiges ausschlaggebendes Ereignis mehr sondern nur eine Aneinanderreihung an random anderen Problemen, die aber alle nach Merits Selbstmordversuch und dem Beschluss in Therapie zu gehen nichts neues mehr in die Story einbrachten. So als ob man den Wordcount noch etwas nach oben schrauben wollte in dem man noch die Storyline für die Beringung des Hundes einbaut oder sich der Vater noch zehnmal mit Merit versöhnt.
Mit diesem Punkt hängt auch das andere Problem zusammen das ich hatte. Das Ende. Also nicht das Ende direkt, das fand ich eigentlich ganz süß, sondern eher wie die einzelnen Storylines aufgelöst wurden.
Einige von euch kennen doch sicher das Format „Hilf mir". Am Ende einer Hilf mir Folge kommt dann immer noch diese eine Sequenz „Zwei Wochen später. Christiane hat aufgehört zu klauen und endlich einen Job gefunden. Sie und ihr Ehemann machen jetzt eine Paartherapie und haben den Kontakt zu ihren Schwiegereltern wieder aufgenommen." Oder irgendsowas.
Das Ende von diesem Buch hat sich irgendwie genauso angefühlt, da sich manche Probleme auf einmal genauso einfach und aus dem nichts gelöst haben. Ich kann verstehen, dass man diese Probleme und Storylines auflösen musste, aber es hat sich trotzdem Einiges sehr überraschend und überstürzt ergeben, was ich unrealistisch fand.
Ein kleinerer Kritikpunkt meinerseits: Moby fand ich irgendwie nervig und dass die Mutter und die Stiefmutter Victoria hießen hat mich etwas verwirrt, weil ich nie wusste wann von wem die Rede war.
Fazit: ich kann nicht sagen, dass ich das Buch schlecht fand. Es waren keine verstörenden Zitate drin und es ist kein Malbuch in Planung, was hoffentlich so bleibt. Ich hab ja hierfür den Titel auf Englisch gegoogelt und muss sagen, dass mir „Without Merit" besser gefällt als der deutsche Titel, da es mehr im Kontext steht und meiner Meinung nach so eine tiefere Bedeutung hat. „Without Merit" war nämlich das was Merit am Ende ihres Abschiedsbriefs an ihre Familie geschrieben hat, worauf sich Sagan später nochmal bezogen hat, als er ihr den Satz „With Merit" tätowiert hat.
Das war meine Meinung. Ich hab auf Wattpad noch nicht wirklich Leser, weshalb ich erst einmal nicht mit Kommentaren rechne, aber wenn du das hier zufällig ließt kannst du gerne in die Kommentare schreiben, was du von dem Buch gehalten hast.
Also bis bald!
Eure Trendmade❤️
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RandomIch hab mir vorgenommen mehr zu lesen und werde jedes Buch das ich neu lese oder als Hörbuch höre hier bewerten. Hope you enjoy!❤️