Der nächste Morgen

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Ich öffnete meine Augen und musste mich erst einmal daran erinnern, wo ich war. Irgendwann kam mir wieder in den Kopf, dass ich mich im Hassler befand. Ich lag noch immer in Matteos Armen. Nur hatte er anscheinend irgendwann die Decke über uns gezogen. Ich schaute zu ihm und stellte fest, dass er noch schlief. Er sah so friedlich aus.
Ich gähnte und legte meinen Kopf wieder auf seine Brust. Müde schloss ich meine Augen und versuchte wieder zu schlafen. Ich dachte über die Nacht nach. Es war wunderschön gewesen und Matteo hatte Recht. Ich hatte nur Angst, Menschen an mich ranzulassen und es fühlte sich gut an, dass ich ihm zugestimmt hatte am Ende. Um kein Geld der Welt, würde ich die vergangene Nacht eintauschen. Ich machte mir zwar noch immer Gedanken darüber, wie das weiterlaufen sollte, da wir aus so verschiedenen Familien kamen, doch das konnte man wann anders noch besprechen. Jetzt konnten wir einfach im hier und jetzt leben und erst einmal alles andere vergessen.
Bis auf Tiziana natürlich, die durften wir auf keinen Fall im Stich lassen. Das hatte sie nicht verdient. Solange wir uns auf sie weiterhin konzentrierten, konnten wir uns nebenbei auch etwas Spaß erlauben. Deshalb waren wir ja überhaupt hier. Ihretwegen sind Matteo und ich uns gegenseitig näher gekommen. Ihretwegen waren wir in diesem Hotelzimmer gelandet, wo all das passiert war, nur weil wir wissen wollten, mit wem sich Francesca treffen wollte.
Ich setzte mich abrupt auf. Jetzt kam alles wieder zurück. Der Grund, wieso wir in diesem Zimmer waren, war das Treffen von Francesca Mariani um ein Uhr nachts. Ich sprang eilig auf und lief zu meiner Jacke, wo auch mein Handy drin war.
Nach einem Blick auf die Uhr, stellte ich fest, dass es bereits halb neun Uhr morgens war. Ich stöhnte und zog mir schnell Matteos Oberteil über den Kopf. Es reichte mir bis über die Hüfte und bedeckte das Nötigste, was mir gerade absolut reichte. Dann zog ich die Zimmertür auf und schaute auf die Zimmer nebenan, nicht sicher, welches Zimmer es genau war, aber vergebens. Beide Türen standen offen und wurden von Putzfrauen gesäubert. Ich lehnte mich kurz an den Türrahmen und verzweifelte.
Irgendwann betrat ich wieder unser Zimmer und schloss die Tür. Matteo schlief noch immer. Ein Wunder, bei dem Lärm, den ich eben veranstaltet hatte. Ich krabbelte über die andere Seite des Bettes darüber und schüttelte ihn leicht. Er räkelte sich langsam und wachte gemächlich auf. Blinzelnd schaute er zu mir und gähnte. Dann zog er mich zurück zu sich und ich landete zurück in seinen Armen.
„Was bist du denn schon auf, Engelchen?", fragte er mit einer verschlafenen Stimme.
Ich schaute ihn an. „Matteo, wir haben verschlafen"
Die Verwirrung war an seinen Augen abzulesen. „Was haben wir denn bitte verschlafen?"
Doch sobald er es ausgesprochen hatte, wurden seine Augen groß und er griff nach seinem Handy, um die Uhrzeit zu sehen. Als er feststellte, dass ich Recht hatte, fiel er zurück in die Kissen und starrte an die Decke.
„Das ist eine Katastrophe", sagte ich nur.
Matteo rieb sich seine Augen. „Man könnte förmlich sagen, du hast mich mit deinen Reizen erlegen"
Ich grinste. Er tat es ebenfalls und zog mich näher an ihn ran, wenn das überhaupt möglich war. Dann drückte er mir einen Kuss auf.
„Zumindest bist du mir noch nicht weggelaufen"
„Noch nicht", scherzte ich.
Er bewegte sich so schnell, dass ich gar nicht mehr handeln konnte. Er hatte seinen Arm unter mir weggezogen und saß plötzlich rittlings auf mir. Er stützte sich mit seinen Ellbogen neben meinem Kopf ab und schaute mich mit einem Glänzen an.
„Komm gar nicht erst auf die Idee, es jetzt nochmal zu versuchen.", warnte er mich.
„Jetzt vielleicht noch nicht, aber vielleicht dann, wenn du mich bei mir zuhause absetzt", grinsend war ich diesmal diejenige, die ihn provozierte.
Er erwiderte das Grinsen. „Dann nehme ich dich einfach mit zu mir."
Ich musste lachen. Doch er erstickte dies sofort mit einem Kuss. „Ich liebe dein Lachen"
Ich stöhnte auf, weil er so kitschig war. Das motivierte ihn allerdings nur, weiterzumachen und überhäufte mich mit lächerlich, kitschigen Komplimenten.
Dreißig Minuten später sackte er über mir zusammen und zog sich wieder aus mir heraus. Wenn es möglich war, war der Sex diesmal noch besser gewesen als gestern.
Nachdem wir uns gesammelt hatten, drehte ich mich auf die Seite, um Matteo anzugucken.
„Was machen wir jetzt? Wir haben den Termin verpasst", fragte ich ihn.
Matteo überlegte. „Vielleicht können wir Francesca aufsuchen und sie fragen"
„Ich weiß nicht", zweifelte ich. „Ich weiß nicht, ob sie uns die Wahrheit sagen würde."
Wir fingen beide an, nachzudenken, wie der Plan jetzt weitergehen könnte. Doch mir fiel nichts anderes ein und ihm offensichtlich auch nicht.
„Es kann sein, dass uns nichts anderes übrig bleibt.", mutmaßte ich.
Ich zog mein Handy wieder zu mir und schaute die neuen Nachrichten an. Mira hatte weiter geschwärmt von ihrem Date, welches wohl sehr gut gelaufen war und sonst hat Giovanni gefragt, wo ich bitte sei. Meinen Eltern war anscheinend nicht einmal aufgefallen, dass ich nicht nach Hause gekommen war. Aber sie hatten momentan auch viel zu tun, das musste man ihnen lassen.
Ich schrieb Giovanni, dass ich ihm nachher alles erzählen würde. Mira hatte noch gefragt, ob wir gemeinsam Brunchen wollten und ich einigte mich mit ihr auf elf Uhr. Im selben Cafè, wo wir gestern waren.
„Was gibt es Neues?", fragte Matteo, der mich beobachtet hatte.
Ich legte das Handy wieder weg und erwiderte seinen Blick. „Ich hab mich mit Mira verabredet"
„Wann?"
„Um elf. Also in knapp zwei Stunden"
Matteo machte einen Schmollmund. „Ich weiß nicht, ob ich dich so schnell gehen lassen kann"
Ich lachte. „Mach dich nicht lächerlich. Wir haben noch eineinhalb Stunden, bis wir los müssen"
„Zu kurz. Aber naja. Wenigstens Zeit, um noch gemeinsam was zu frühstücken", schlug er vor.
Ich guckte ihn entschuldigend an. Er blickte sofort, dass das wohl auch nicht ging, da ich mich genau dafür mit Mira traf.
„Nein", jammerte er. „Jetzt bekomme ich dich nicht einmal zum Frühstück? Das lassen wir aber nicht Normalität werden"
Ich musste erneut lachen. „Hör auf zu jammern, Prinzessin. Fühl dich geehrt, dass du die letzte Nacht bekommen hast. Die nächste Nacht verbringe ich bei meinem anderen Geliebten"
Matteo kitzelte mich leicht. „Hättest du wohl gerne. Nein, entweder bist du bei dir Zuhause oder du bist gefällig bei mir. Woanders hast du nicht zu sein"
„Denk nicht, dass du mir irgendwelche Befehle geben kannst"
„Das sind die Einzigen, ich verspreche es dir"
Ich grinste und beugte mich zu ihm. Zärtlich drückte ich ihm einen Kuss auf die Lippen. Er strich mir über meine Wange und dann legte ich mich wieder zurück. Die nächste Stunde verbrachten wir damit, fernzusehen und zu kuscheln.
Ein bisschen fühlte ich mich wie ein verliebtes Ehepaar. Verheiratet waren wir garantiert nicht und als ein Paar würde ich uns auch nicht bezeichnen. Und als verliebt würde ich meine Gefühle auch nicht bezeichnen. Ich war definitiv zu ihm hingezogen und da war etwas, was ich für ihn fühlte, aber ich wusste nicht, was es war. Es war auf jeden Fall mehr als alles andere, was ich bisher für Männer empfunden hatte.
Irgendwann zogen wir uns an und verließen das Hotel. Händchenhaltend gingen wir die Straße entlang, zu Matteos Auto. Bevor er mir allerdings wieder die Tür aufhalten konnte, eilte ich voran und stieg eigenständig in das Auto. Als er wieder auf seinem Platz saß, schaute er mich an.
„Du machst es einem manchmal echt schwierig ein Gentleman zu sein", meckerte er.
Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. „Lern, damit zu leben"
„Für dich doch immer", antwortete er grinsend, genau wissend, dass ich darauf meine Augen verrollen würde.
Ich erwiderte nichts mehr darauf. Matteo brachte das Auto in Bewegung und wir fuhren dieselbe Strecke zurück, die wir gestern hergekommen waren. Schon bald fuhren wir über die Piazza Mazzini und stoppten vor dem Cafè, wo Mira gerade ankam.
„Danke, dass du mich hergefahren hast", bedankte ich mich.
„Soll ich dich danach wieder abholen und dich heimbringen?"
Ich überlegte kurz, schüttelte dann aber mit dem Kopf. „Nein, alles gut. Ich ruf mir ein Taxi oder unseren Chauffeur"
Er nickte. „Dann viel Spaß dabei, über mich zu reden"
„Ja, ich werde ihr schon erzählen, dass es mit dir der schlechteste Sex war, den ich je hatte", scherzte ich.
Matteo zog mich zurück zu ihm. „Wenn du das noch einmal sagst, beweis ich dir genau hier das Gegenteil"
Ich grinste nur und küsste ihn kurz. Dann öffnete ich die Tür und stieg aus. Zur Sicherheit richtete ich mir kurz die Kleidung und dann entdeckte Mira mich schon. Sie fing an, breit zu lächeln und lief erfreut auf mich zu. Wir umarmten uns kurz zur Begrüßung. Dann schaute sie ins Auto zu Matteo, der da noch immer stand und ihr zuwinkte. Sie winkte zurück und Matteo fuhr davon, nicht ohne mir vorher noch einen vielsagenden Blick zuzuwerfen.
Mira schaute ihm hinterher und guckte mich dann belustigt an. Bevor sie auch nur etwas kommentieren konnte, schob ich sie zu einem freien Tisch des Cafès. Wir setzten uns.
„Okay, Siena. Erzähl mir alles", forderte sie neugierig.
Ich blätterte in der Speisekarte. „Oh nein. Du bist zuerst dran. Erst möchte ich alles von deinem Date gestern erfahren"
Mira stöhnte. „Komm schon. Du wusstest, dass ich mich mit ihm treffen würde, aber für mich ist es eine Überraschung, dass ihr beide über die Nacht hinaus diese in irgendeiner Weise miteinander verbracht habt"
Ich schüttelte nur den Kopf auf ihr Betteln. Sie würde erst etwas erfahren, sobald wir ausführlich über ihr Date geredet hatten.
Sie gab nach und fing an zu erzählen. „Also. Er hat mich um sieben abgeholt und wir sind nach Trastevere gefahren. Wir haben uns bei der Autofahrt schon so gut verstanden, das glaubst du gar nicht. Er hat dann etwas außerhalb von Trastevere geparkt und wir sind den Rest gelaufen. Und ich vergesse manchmal, wie schön dieser Stadtteil abends ist. Und wie schön es ist, wenn man auf einem Date ist"
„Das hört sich richtig schön an", stimmte ich ihr zu. Ich konnte mir vorstellen, dass es der perfekte Ort für so etwas war. Der Charme stimmte einfach.
„Auf jeden Fall", fuhr Mira fort und ich hörte ihr weiterhin aufmerksam zu. „Wir waren in einem Restaurant in so einer Seitenstraße, die nicht so unfassbar überfüllt war. Leider kann ich mich nicht mehr an den Namen erinnern. Aber wir konnten draußen sitzen und das Essen. Du glaubst es nicht. Als Vorspeise hatte ich Fiori di Zucca und als Hauptspeise eine Cacio E Pepe. Es war unglaublich lecker"
Allein beim Zuhören lief mir das Wasser im Mund zusammen. Ich freute mich für Mira, dass sie so einen schönen Abend hatte, denn sie hatte es verdient. Mehr als jeder andere.
Mira war jetzt voll und ganz in ihrem Element und erzählte schwärmend weiter. „Wir haben uns die ganze Zeit unterhalten und es ging uns nie der Gesprächsstoff aus. Und am Ende hat er mich wieder nach Hause gefahren, mich an meine Haustür gebracht und mich geküsst. Ich schwöre es dir, ich hatte Schmetterlinge im Bauch"
„Wow, Mira. Und das alles nach einem Tag, ich meine, der Ball war vorgestern erst"
„Stimmt, aber wenn es passt, passt es halt", sagte sie und ich nickte.
Dann wollte ich mehr über diesen Ben wissen. „Also, wer ist er denn genau?"
Mira überlegte kurz. „Ben kommt ja, wie ich euch gestern schon erzählt habe, aus Chicago. Seine gesamte Familie wohnt da und das ist jetzt das erste Mal, dass er mal aus dem Kontinent rausgekommen ist. Er ist seit zwei Wochen da und ist noch für vier Monate da. Ich wünschte jetzt schon, er würde länger bleiben."
Ich grinste sie an. „Genieß erst einmal die vier Monate, die ihr noch habt, bevor du schon so weit vordenkst"
Mira nickte und schaute verträumt. „Hast ja Recht. Wir treffen uns am Wochenende wieder. Diesmal überlege ich mir etwas, was wir machen können"
„Hast du schon etwas im Kopf?", fragte ich sie, währenddessen ich überlegte, was ich ihr sonst vorschlagen könnte, was sie mit ihm unternehmen konnte.
Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ich überlege schon die ganze Zeit, aber mir fällt nichts ein. Ins Kino gehen finde ich langweilig, weil da kann man nicht reden. Dasselbe gilt für das Theater."
„Wie wäre es, wenn du ihn etwas durch Rom führst. Bring ihn an Orte, wo reguläre Touristen nicht hingehen und welche Geheimnisse der Einwohner sind", schlug ich ihr nun also vor.
Ihr Gesichtsausdruck zeugte von Begeisterung. „Das ist eine brillante Idee, Siena."
Ich zuckte mit den Schultern. „Dann mach das. Villa Borghese ist schön, aber natürlich voll, weil das ist nun mal ein Platz für Touristen."
Mira winkte ab. „Alles gut, ich habe schon ein paar Ideen"
„Musst du mit ihm eigentlich auf Englisch sprechen oder kann er Italienisch?", fragte ich interessehalber.
„Es ist so ein Mischmasch. Er kann so brüchig italienisch und füllt dann die Sätze immer mit Englisch, wenn die Wörter ihm nicht einfallen. Aber ich find das total süß", beantwortete sie meine Frage. Natürlich fand sie das süß. Momentan konnte er vor ihr eine Stunde lang sich übergeben und sie würde es süß finden. Das nannte man rosarote Brille.
Dann kam mir eine Sache wieder in den Sinn. „Woher kannte er eigentlich dann meine Eltern, sodass er auf unserem Ball war?"
Mira schaute mich amüsiert an. „Er arbeitet jetzt als Nebenjob in eurer Bank. Erst seit einer Woche, aber deine Mutter hat ihn direkt eingeladen. Frisches Blut und so"
„Und alles lässt sich auf die verdammte Banca Mancini zurückführen", murmelte ich vor mich hin.
Am Tisch hinter Mira lachten die zwei mittelalten Frauen laut auf und kriegten sich eine Weile nicht mehr ein. Ich war kurz davor zu fragen, worüber sie lachten, so lange ging das.
Schließlich beruhigten sie sich wieder.
„Das freut mich übrigens, dass es dir so gut gefallen hat", teilte ich Mira mit.
Sie schenkte mir ein Lächeln. „Nicht mehr lang und du darfst ihn auch kennenlernen. Dann wenn ich mir sicher bin, dass du ihn mir nicht mehr vertreiben kannst"
„Ich könnte theoretisch auch einfach zur Banca Mancini gehen und ihn dort befragen", ich musste lachen.
Mira wiegte es ab. „Stimmt, aber dafür müsstest du zur Arbeit deiner Eltern und das magst du überhaupt nicht"
„Da hast du allerdings Recht", pflichtete ich ihr bei und biss vom Cornetto ab, welches ich mir zum Frühstück bestellt hatte. Es hatte eine köstliche Vanillefüllung.
Genüsslich kaute ich und genoss den Moment mit meiner besten Freundin. Dazu das gute Maiwetter und die zwitschernden Vögel. Ich mochte den Morgen. Möglicherweise hatte ich gerade auch eine rosarote Brille auf. Merkwürdig, da ich diese quasi über Nacht aufgesetzt hatte. Gestern hatte ich noch ganz anders gedacht, aber da hatte ich auch noch nicht so einen Vortrag von Matteo gehalten bekommen.
„Also", meldete Mira sich jetzt wieder zu Wort. „Du bist dran. Was war das mit Matteo?"
Ich fing an zu erzählen. Ich sprach vom Abendessen, der Bar, dass Frederico Fontana sich mit Francesca Mariani getroffen hatte. Da schaute Mira ganz schockiert. Was ja auch zu erwarten war.
Außerdem erzählte ich ihr dann davon, dass wir uns das Zimmer neben ihr gebucht hatten, um zu sehen, mit wem sie sich um ein Uhr nachts treffen wollte.
„Und? Wer ist gekommen? Schon wieder so eine ungewöhnliche Uhrzeit. Irgendwie hat Frederico Fontana es damit", fragte Mira und ich zögerte.
„Naja", fing ich an. „Wir sind dann auf das Zimmer und haben angefangen zu diskutieren. Matteo war der Meinung, ich solle nicht vor ihm weglaufen. Und das hab ich dann auch nicht mehr gemacht"
Mira beugte sich mit offenstehendem Mund auf ihrem Stuhl nach vorne. „Ihr habt miteinander geschlafen", stellte sie einfach nur fest.
Ich nickte. „Einmal in der Nacht und einmal heute Morgen"
„Ich meine, ich habe es erwartet, aber das sind mal Neuigkeiten", sagte sie.
Fragend blickte ich zu ihr. Was meinte sie mit, sie hatte es erwartet?
Sie reagierte sofort. „Man hat die Spannung zwischen euch schon die ganze Zeit gespürt. Seitdem ihr euch am Montag geküsst habt, umso mehr. Ich muss aber sagen, ich hätte nicht gedacht, dass es schon in der letzten Nacht passieren würde."
Ich dachte an die ganzen Male, die ich Matteo in den letzten Tagen getroffen hatte, wo Mira dabei war. War da wirklich eine Spannung gewesen? Ich glaubte es kaum. Aber ich ignorierte den Fakten jetzt einfach mal.
„Aber wer war denn jetzt die Person, mit der Francesca sich getroffen hat?", fragte Mira erneut.
„Das ist ja die Sache. Wir hatten Sex und dann sind wir eingeschlafen. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, war ich so enttäuscht", rechtfertigte ich mich.
Mira griff über den Tisch nach meiner Hand. „Das ist okay. Du bist müde von dem ganzen Stress der letzten Tage"
„Selbst wenn, Mira. Das hätte nicht passieren dürfen", entgegnete ich ihrer gut gemeinten Tröstung.
Sie schaute auf den Tisch. „Es ist nicht ideal, das stimmt. Aber ich bin mir sicher, ihr kommt auch woanders weiter"
„Und wo, bitteschön?"
„Keine Ahnung. Vielleicht mit Francesca direkt reden", schlug sie jetzt dasselbe vor, wie Matteo vorhin.
„Hat Matteo auch gesagt", sprach ich es laut aus.
„Dann versuch es doch. Es kann doch nicht schaden"
Bevor ich ihr antworten konnte, klingelte mein Handy. Ich ließ es klingeln, weil ich jetzt keine Zeit dafür hatte. Doch es ging sofort wieder los. Also holte ich es hervor und schaute, wer es war. Es war Matteo.
Ich ging ran und wollte gerade meckern, dass er uns unterbrach, doch stoppte schnell wieder. Ich hörte ihm zu und wurde mit jedem Wort aufgeregter.
Wir legten wieder auf und Mira schaute mich fragend an. „Na, eine Liebesnachricht? Fragt er, wann ihr euch wiederseht?"
Ich schüttelte mit dem Kopf. „Tiziana ist wieder da"

I Hate it to love youBut I doWo Geschichten leben. Entdecke jetzt