8.Kapitel

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Obwohl wir am Freitag miteinander geschrieben haben, gehe ich Alec in der Schule aus dem Weg. Unter anderem weil ich absolut nicht weiß, wie ich mich jetzt verhalten soll. Es ist nicht so, dass ich ihn nach mehreren Stunden Schreiben super toll und unfassbar nett finde. Ich denke nicht, definitiv mag ich ihn immer noch nicht. Es war vielleicht etwas Abwechslung, mal mit einem anderen Menschen zu reden, aber der Grund, dass ich ihm überhaupt geantwortet habe, ist, schätze ich, der, dass ich ihn nicht gesehen habe. Natürlich habe ich mir seine Reaktionen vorgestellt, bevor ich manche Sachen abgeschickt habe. Schließlich habe ich nicht den geringsten Funken der Lust, am nächsten Schultag von allen schief angesehen zu werden, oder Gerüchte über mich zu hören. Seine ruhige Art, wie Alec auf so gut wie alles und jeden reagiert, macht ihn unberechenbar für mich. Ein Teil von mir und der ist unheimlich laut, gratuliert mir dafür, dass ich so vorsichtig bin und auf mich aaufpass, ein anderer weitaus kleinerer fragt sich, ob das einfach Alecs Art ist, genauso wie meine, alle zu beleidigen. Vielleicht kann man ihm wirklich Vertrauen. Aber dafür brauchte ich mehr Beweise, dass er keine schmutzigen Geheimnisse oder Gedanken hat, vor allem weil er ruhig ist. Stille Wasser sind tief. Und niemand weiß was in dieser tiefen Dunkelheit so alles lauert.
Als ich am Montag in der Cafeteria mit meinem Tablett mitten im Raum stehe und keine Ahnung habe, wo ich sitzen soll, sehe ich mich einmal komplett in dem großen Raum um. Bei Luis und Jonah? Wobei letzterer mal wieder eine neue Freundin hat, die mehr auf seinem Schoß als neben ihm sitzt.
And Luis... Obwohl er überhaupt keine Schuld daran trägt, bin ich wütend auf ihn, weil er mich zu dieser Party "eingeladen" hat and es ihm dann noch nicht mal
gejuckt hat, ob ich überhaupt komme oder warum nicht. Mir wird schon wieder mehr als deutlich bewusst, dass ich tatsächlich einsam bin.
Ich drehe mich von denen weg, die ich kenne und suche nach einem freien Platz für mich, was in diesem verdammten unendlichen lauten Chaos eigentlich unmöglich ist. Haben die, die diese verdammte Cafeteria ausgestattet haben, den überhaupt nicht an uns Außenseiter gedacht? Mal wieder ein Beweis dafür, dass wir unwichtig sind. Wenn wir solche Loser sind, warum suchen wir uns nicht einfach Freunde? Wäre es eine rhetorische Frage, würde ich jetzt lachen. Nicht jeder kann auf irgendeinen Typen zugehen und aus dem Nichts über irgendein Thema anfangen zu reden. Also ich kann es zumindest nicht.

"Warum setzt du dich zu uns?"
Ich hebe den Blick zu Alec, der, wie jeder Mal, wie aus dem Nichts auftaucht. Er deutet mit dem Kinn hinter sich. Auch wenn ich weiß, wer da alles seinen Platz hat, werfe ich einen flüchtigen Blick auf die Gruppe, die einen vollständigen Tisch beschlagnahmt, dann kurz einen zu Alec.
Erstens, nein, ich verzichte gerne and zweitens, selbst wenn ich wollen würde, was ich mit Leib und Seele definitiv nicht tue, gibt es dort keinen Platz für mich sowohl im übertragenem Sinne als auch in  Wirklichkeit.
Jeder Depp sieht doch direkt den Unterschied zwischen diesen breiten Football boys und mir. Ich würde dort sofort aus der Menge herausstechen, wie ein Fuchs in mitten von Rehen. Durch mein Aussehen und meiner Größe falle ich nicht direkt auf, aber wenn man mich dann entdeckt, fragt man sich automatisch als allererstes, wie ich ihnen nicht sofort hätte auffallen können. So ungefähr stelle ich es mir vor, Alecs Angebot anzunehmen und mein Tablett
mit an den Tisch seiner Freunde und Teammates zuschleppen und mich zwischen sie zu setzen, als würde ich das jeden Kreislauttag tun. Aber das bin ich eben nicht. Allein schon den Ausdruck in ihren Augen, wenn sie mich kommen sehen, macht mir Angst. Ich kann sie nicht einschätzen. Selbst wenn ich meines Tarnumhang ablege und nich traue dieses unbekannte Gebiet zu erkunden, was bringt es mir? Was ist der Nachteil dessen? Und vorallem...
Will ich das?
Alecs braunen Augen mustern mich noch immer mit einer unendlichen Ruhe, ob sie nur gespielt oder wahrhaftig ist, kann ich nicht einschätzen. Wie alles an ihm.

"Ich bleibe lieber für mich." Ich wende mich von ihm ab. "Trotzdem danke!" Wie auf Knopfdruck finde ich dieses Mal einer kleinen Tisch, der mich direkt anspricht. Ich setze mich, fange an zu essen und merke, wie ich mich dagegen wehre, den Tisch der Footballmannschaft zu mustern. Alec sitzt dort nicht mehr. Hä?

"Kann ich mich dann zu dir setzen?" Er legt den Kopf zur Seite
und sieht mich an.
Mir steht, glaube ich, der Mund offen Dieser TYP, es... es...

"Was genan willst du von mir, Engelchen?" Ich tue es ihm nach, wir sehen uns beide mit geneigten Gesichtern an. Ein Lächeln bildet sich auf seinen Lippen, doch es bleibt nicht da, breitet sich aus, bis sein komplettes Gesicht mich wie ein hellleuchtender Stern anscheint. Ich weiß nicht, ob ich angeekelt sein soll, weil sein Gesicht so rein und glücklich ist, oder mir einfach eine Moment klaue und ihn nutze, um  Alec einfach nur zu betrachten, wie ich es früher beim Nachthimmel getan habe.

"Du bist so unfassbar Schön"

Obwohl es eigentlich gar nicht möglich ist, hellt sich sein Grinsen noch mehr auf.
Am liebsten würde ich gerade ein Bild davon machen and es mir immer dann angucken, wenn es mir schlecht geht. Es hat etwas unheimlich beruhigendes ansich, jemanden so offer und vor allem ehrlich, and reinlich entspannt Lächeln zu Sehen. Genau wie seine Augen ist es nicht in Worte zu fassen, genauso wenig wie ein detailliests Porträt dessen. Etwas in mir scheint zu hüpfen wie sonst was, als mir auffällt, dass es MICH anlächelt. ICH ihn dazu bringe so zu sein.

"Du findest mich schön?" Seine Stimme ist mehrere Tonlahen  tiefer and viel racer als sonst, während er das fragt.

„Nicht alles, was ein Mensch so sagt, ist auch immer ernst gemeint. Alec." Mein Herz ist es, dass sich so komisch anfühlt und etwas in mir haut sich mit der imaginären Hand gegen die imaginäre Stirn.

"Was willst du von mir ?"
Und vor allem was erwartest du von mir?

"Ich sehe, dass du einsam bist and man sollte seine Freunde nicht alleine irgendwo sitzen lassen, wenn es ihrer sichtlich Schlecht geht."
Ab dem Wort mit f höre ich nicht mehr hin. Diese Wut, diese altbekannte Wut, die alles in Kleinholz schlagen will. Alles soll brennen. Alles vollkommene.
 
"Jetzt här mir mal zu, Engelchen. Wir. Sind. Keine. Freunde."
Jedes einzelne Wort betone ich extra, als wollte ich einer Kleinkind etwas erklären.

"Ich habe keine und das aus gutem Grunde. Also tu mir endlich den Gefallen and lass mich mein eintöniges Leben weiterleben"

Ich stehe auf, es ist mir egal, ob mein Tablett jetzt für immer hier stehen bleibt, dass einzige, was mich interessiert, ist, so schnell wie möglich von Alec wegzukommen. Ohne ihn auch nur eine winzigen Blick in seine Richtung zu werfen, gehe ich an ihm vorbei. Oder eher, wollte es. Er hält meine Hand fest, damit ich nicht gehen kann. Fest, aber nicht so, dass es wehtut.
Ich weiß nicht warum, aber seine warmen, weichen Finger beruhigen mich.
Wie zur Hölle sehen wir bitte von außen aus? Will ich das wissen?
"Du kannst nicht jeder von dich stoßen, Cole" flüstert er leise.

Ich reiße meine Hand weg, als ich merke, wie sein Daumen ganz kurz über meine Hand streicht.

"Fass mich nicht an und lass mich endlich in Ruhe. Ich komme super alleine klar." Ich sehe ihn an, und der verletzte Gesichtsausdruck in seiner braunen Augen, gibt mir die Genugtuung, die ich brauche. Ich lasse ihn stehen und gehe.

The Distance between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt