Alec lässt nach ein paar Sekunden von mir ab, trotzdem aber fühlt es sich gleichzeitig zu lang und doch zu kurz an. Dabei hasse ich es doch eigentlich berührt zu werden!
Er löst sich von mir und sieht mich an.
Dieses Strahlen.Selbst als ich es versuche, kann in den plötzlichen Kloß in meinem Hals nicht herunterschlucken.
Ich muss hier weg, schießt es mir durch den Kopf, aber ich bewege mich trotzdem nicht.
Alec hebt die Hand, hält dann aber mitten in der Luft inne und fährt sich stattdessen durch das Haar.
Erst jetzt fällt mir auf, dass er gar keinen Zopf trägt.
Er hat sie sich links zur Seite and nach hinten gegelt, jedoch nicht so viel aufgetragen, dass sie komplett starr saßen.
Es steht ihn verdammt gut, egal wie sehr ich das am liebsten abstreiten würde.Er sieht so verdammt gut aus, zum Kotzen.
Ich kämpfe gegen das Gefühl an, dass sich in mir versucht hoch zu drängen. Wie am Anfang, nur, dass ich es dieses Mal nicht zulassen will, dass die Wut mich besitzt und ich wieder so scheiße zu ihm bin.
"Ist alles okay?", fragte Alec mit zur Seite geneigten Kopf.
"Jup", antworte ich nur und hoffe insgeheim, dass er endlich geht.
Seine Nähe macht mich irgendwie nervös.
"Sag ruhig was, wenn dir die Anderen auf die Nerven gehen"
meine er und... zwinkert mir tatsächlich zuDann legt er mir kurz eine Hand auf die Schulter und taucht in der Menge unter. Erst jetzt fällt mir wieder ein, wo ich eigentlich bin. Wie laut es hier ist.
*
Ich weiß nicht genau, wo ich hingehen soll and was ich hier anfangen soll, wenn ich absolut niemanden kenne. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass es Alec verletzen würde, wenn ich einfach so abhaue. Ich will nicht nur ihm, sondern auch mir selbst beweisen, dass ich nicht so egoistisch bin, wie alle von mir denken. Aber ich habe heute auch einfach keinen Bock, mich heute zu betrinken.
Was also bleibt mir anderes übrig, als mich unter die anderen Leute zu mischen.
Ich tue so, als wäre ich einfach alleine, achte nicht auf die anderen, die mich umtanzen. Erst schwer, dann immer leichter schaffe ich es, meinen Körper so weit zu entspannen, dass ich mich dem Bass der Musik anpassen kann. Zwischendurch mache ich eine Pause, trinke aus einem Becher, tanze weiter.
Aber je länger ich diesem Kreislauf folgte, desto schwer fällt es mir, mich zu entspannen. Es kommt mir so vor, als würden mir die anderen immer mal wieder einen Blick zuwerfen und je mehr ich versuche, das zu ignorieren, desto unbehaglicher fühle ich mich. Ich gehöre hier nicht her.
Ich gehöre nicht dazu.
Ich kenne hier niemanden und niemand kennt mich.
Ich habe das Bedürfnis, zu gehen. Will mich verkriechen und nicht daran denken, wie echt das Lachen und Lächeln der anderen ist. Es sieht so leicht und einfach aus, so glücklich zu sein Warum zieht es mich also so runter? Sollte es mich nicht erleichtern, dass es welche gibt, die sich nicht so scheiße fühlen wie ich?
Aber trotzdem macht es mich wütend, weil ich so anders bin als die anderen um mich herum.
Merken die anderen, dass ich so aus der Mange steche? Obwohl ich so normal aussehe, wie viele Welten zwischen uns liegen?
Ich stehe schon wieder am Rand and sehe einfach nur zu und spüre die Musik in meinen Körper. Aus den Augenwinkel bemerke ich eine flüchtige Bewegung, beachte sie aber nicht, wahrscheinlich holt sich einer der Gäste was zu trinken oder so. Bis ich das Parfüm wahrnehme, dass mir fast die Luft abschnürt und ich Angst habe meinen Geruchssinn zu verliere.
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The Distance between us
RomanceIch nenne es extra Kreislauf und nicht Routine. Routinen versprechen eine Ordnung, der man gerne nachgeht. Aber ich gehe nicht gerne meinem Alltag nach. Ich stehe nicht gerne auf, weil ich genau weiß, dass alles, was passieren wird, mich wütend mach...