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Gerade gebe ich mein Bestes, den Kopf auszuschalten um unseren vielleicht letzten gemeinsamen Abend genießen und ihn in positiver Erinnerung behalten zu können.
Mason sieht mich mit einem friedvollen Lächeln an während er mit den Händen durch seine nassen Haare fährt. „Und jetzt du!". Mason nickt erwartungsvoll in meine Richtung. Ich ziehe blos eine Augenbraue hoch. „Kannst du vergessen! Ich bin hier diejenige, die heute Befehle erteilt.", sage ich entsetzt. „Ich hab's mir aber anders überlegt. Der Spieß wird jetzt umgedreht." Als er mich weiterhin mit erwarungsvoller Miene durchbohrt, kann ich meine Verlegenheit nicht verbergen. „Ich habe keinen Bikini drunter.", sage ich leise, worauf Masons Blick sofort dunkler wird. Ich habe das Gefühl, um uns wird es von Sekunde zu Sekunde stiller und stickiger und ich werde immer sehnsüchtiger nach seinen Berührungen. „Also entweder, du ziehst dich aus oder ich ziehe dich mitsamt deiner Klamotten zu mir ins Wasser." Ich lache unglaubwürdig auf, doch Mason kommt direkt näher und streicht mit seinen Händen langsam und sanft an meinen nackten Waden nach oben. Als er bei meinen Oberschenkeln angekommen ist, fährt er mit seinen Fingern unter den Ansatz meiner Shorts. Daraufhin bilder sich eine intensive Gänsehaut und ich muss automatisch scharf einatmen. Unsere hungrigen Blicke treffen sich und Mason kommt mit seinem Körper immer näher. „Letzte Chance, Ava.", raunt er während seine Finger zu meinem Hosenbund wandern und beginnen, den Knopf meiner Shorts zu öffnen. Ich atme stockend ein und muss schlucken, weil mein gesamter Körper von seiner Berührung kribbelt. Ich versuche, den Kloß in meinem Hals wegzuschlucken, damit ich antworten kann. Langsam öffnet er meinen Reißverschluss und ich schaffe es nicht, mich zu wehren. Ich will es auch nicht. Dafür fühlt sich gerade alles viel zu gut an. Schließlich fährt er mit seinen Händen unter mein Oberteil bis zu meinem Rücken und zieht mich näher zu sich, sodass ich fast vom Steg abrutsche. Plötzlich schießt meine Vernunft ein und ich rutsche wieder ein Stück zurück. „Okay, okay. Ich ziehe mich ja schon aus.", sage ich schmunzelnd. Diese Alternative ist mir nämlich lieber, als mit triefend nassen Klamotten heimlaufen zu müssen. Wobei ich trotzdem überlege, wenigstens meine Unterwäsche anzulassen. Mason weicht zurück und beißt sich ungeduldig auf die Unterlippe, während er meinen Körper keine Sekunde lang aus den Augen lässt. Realistisch gesehen habe ich keinen Grund, aufgeregt zu sein. Mason würde mich nicht zum ersten Mal nackt sehen. Zudem ist es relativ dunkel hier. Als ich in Unterwäsche auf dem Steg stehe und er zu mir aufsieht, zögere ich dennoch. „Ich möchte dich zu nichts drängen, Ava.", flüstert Mason schließlich. Ich entscheide mich, meine Unterwäsche anzulassen, zumindest bis ich im Wasser bin. Er lächelt und hebt mir eine Hand hin, um mir ins Wasser zu helfen, doch ich ziehe mein Haargummi ab und komme ihm zuvor, indem ich entschlossen neben ihm in den See springe. Da ich ein gutes Stück kleiner bin als Mason, komme ich im Gegensatz zu ihm nur mit den Füßen am Boden auf. Ich schwimme in einem Zug zu ihm und komme dann zum stehen. Wir sind uns so nah, dass ich seinen Atem hören und fühlen kann und er meinen sicherlich auch. Mason wartet nicht lange ab und zieht mich an der Taille zu sich, damit uns kein Centimeter mehr trennen kann. Augenblicklich spüre ich die Härte zwischen seinen Beinen und kann ein erregtes seufzen nicht unterdrücken. Masons Augen sehen mich so gierig an, dass ich die Spannung zwischen uns kaum aushalte. Seine Hände ruhen immernoch auf meiner Hüfte bis er mich plötzlich umdreht, sodass ich mit dem Rücken zu ihm stehe. Er fährt mit einer Hand an meinen Hals, sodass ich meinen Kopf automatisch an ihn lehne. Dann fährt seine Hand langsam meinen Körper hinab, zuerst über meine Brust, dann über meinen Bauch bis sie kurz vor meinem Slip stoppt. Dann fährt er mit einem Finger am Bund entlang bis ich einen Arm um seinen Nacken schlinge und ihm damit meine Ungeduld demonstriere. Als ich vor Lust wimmere, schiebt Mason endlich seine Hand in meinen Slip, verharrt aber wieder über meiner empfindlichsten Zone. „Mason!", flehe ich schwer atmend. Ich spüre sein belustigtes Schnauben an meinem Nacken. „Das ist gemein", sage ich leise und will mich wieder zu ihm umdrehen, doch er rückt mich zurück in Position. Endlich erlöst er mich und bewegt seine Hand zu der Stelle, wo ich sie gerade am meisten brauche. Ich stöße ein stöhnen aus aber unterdrücke ein weiteres, bis mir klar wird, dass hier weit und breit niemand ist und ich zum ersten Mal alle Gefühle zum Ausdruck bringen kann, ohne die ganze Zeit im Hinterkopf zu haben, dass ich zu laut sein könnte. Mason bewegt seine Hand so gekonnt, dass ich nicht anders kann als wieder und wieder zu stöhnen. Als er dann noch beginnt, meinen Hals zu küssen, ist es schnell um mich geschehen. Schwer atmend drehe ich mich zu ihm um, nachdem er mich zum Höhepunkt gebracht hat. Ich überlege keine Sekunde länger, vergrabe meine Hände in seinen Haaren und ziehe ihn in einen Kuss. Er stöhnt leise als unsere Zungen sich treffen und der Kuss immer wilder wird. Wir sind beide so hungrig aufeinander, dass es sich so anfühlt, als würde die Welt um uns stehenbleiben. Mason intensiviert unseren Kuss noch mehr indem er mich am Nacken festhält. Seine Fingerspitzen kitzeln meinen Haaransatz und entlocken ein Kribbeln über meinen gesamten Rücken. Als wir uns irgendwann wieder lösen und uns tief in die Augen sehen, habe ich auf einmal das Gefühl eines Abschieds. Der Gedanke daran, Mason für unbestimmte Zeit nichtmehr so nah sein zu können, fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Mir kommt es vor, als würde Mason dasselbe denken, denn seine Augen erscheinen mir mit einem Mal glasig. Er senkt den Blick als ich es bemerke und sofort richtet meine Hand sein Gesicht wieder sanft auf mich. „Nicht ... Versteck das nicht.", flüstere ich. Er schüttelt leicht den Kopf und blinzelt eine Träne weg. „Ich realisiere nur gerade, dass wir uns ab jetzt wie zwei Fremde behandeln. Ich weiß garnicht, wie ich mich verhalten soll, wenn ich dich im Café sehe. Ich schätze, ich halte es erstmal nicht aus, dort weiterhin meine Mittagspausen zu verbringen." Seine Worte schmerzen obwohl ich weiß, dass es so besser ist. Zumindest für die erste Zeit bis ich nichtmehr jede freie Minute an ihn denken muss. „Es tut weh.", flüstert Mason und legt seinen Kopf in meiner Halsbeuge ab. Er kommt mir gerade vor, wie ein kleiner Junge, der sich komplett öffnet und sein Herz in meine Hände legt. Das wäre der perfekte Beginn für mehr, wenn nicht schon zu viel zwischen uns geschehen wäre, was das kaputt macht. Wenn genug Zeit über all die Geschehnisse gewachsen ist, finden wir vielleicht wieder zueinander. Vielleicht ist es dann aber auch schon zu spät.
Right person, wrong time.
Als Mason den Kopf wieder aufrichtet, streichelt er mit seiner Hand meine Wange und ich lehne mich automatisch dagegen. „Du bist das tollste Mädchen, das ich je kennenlernen durfte." Ich sauge seine Worte mit all meinen Sinnen auf und schließe die Augen um ihre Nachwirkung wahrzunehmen. Diesen Satz möchte ich für immer in der wichtigsten Schublade meines Gehirns abspeichern. Und ich hege bei seinen Worten keinerlei Misstrauen oder Zweifel. Ich weiß, dass er sie ernst meint und sie von Herzen kommen. Ich lege meine Hand auf die warme Haut über seinem Herz. Als ich spüre, wie schnell es schlägt, öffne ich wieder meine Augen und sehe ihn wehmütig an. Er streicht mir eine nasse Strähne hinters Ohr und nimmt einen tiefen Atemzug bevor er mir die schönsten Worte schenkt, die meine Ohren je gehört haben. „Ich liebe dich, Ava.", flüstert er. Würde die Schwerkraft des Wassers und seine Umarmung mich nicht halten, würde ich jetzt wahrscheinlich hier und jetzt unter der Last seiner Worte ertrinken. Meine Augen beginnen zu brennen und Mason schenkt mir ein entspanntes Lächeln. „Du musst nicht antworten. Ich will es irgendwann von dir hören, wenn du mir wieder zu hundert Prozent vertrauen kannst. Ich will, dass die beste Version von mir, dir gehört. Du verdienst nur das Beste und ich werde um dich kämpfen, weil ich das Beste für dich sein will." Seine Worte sind einerseits Balsam für meine Seele aber andererseits tun sie fürchterlich weh, weil ich ihn am liebsten nicht gehen lassen würde. Aber der Funken Zweifel, der ständig in meinem Hinterkopf herumschwirrt, soll erst vollständig verschwinden. Ich will durch Taten sehen, dass er es ernst meint und nicht durch leere Worte.

𝑯𝑰𝑫𝑫𝑬𝑵 𝑭𝑬𝑬𝑳𝑰𝑵𝑮𝑺Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt