Kapitel 3

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Ich sammle all meine Kraft und zwinge mich, Mateo in die Augen zu sehen. „Es ist wirklich nichts. Ich habe einfach nur Kopfschmerzen und vielleicht ein bisschen zu viel getrunken gestern Abend."

Mateo mustert mich noch einen Moment länger, als wolle er sicherstellen, dass ich die Wahrheit sage, dann aber nickt er schließlich. „Okay, wenn du das sagst." Ein sanftes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Du solltest trotzdem etwas essen. Das wird dir helfen, dich besser zu fühlen." Er beugt sich vor und drückt mir einen liebevollen Kuss auf die Stirn.

Ich nicke und versuche, beruhigt zu wirken. Langsam beginne ich, an meinem Croissant zu knabbern, obwohl mir der Appetit fehlt. Stella beobachtet uns kurz, bevor sie das Gespräch in eine andere Richtung lenkt.

„Habt ihr schon gehört, dass wir einen neuen Professor bekommen? Der alte ist ja in Rente gegangen."

Mateos Gesicht hellt sich auf. „Ja, ich habe davon gehört. Es wird gemunkelt, dass der Neue ziemlich beeindruckend sein soll. Angeblich hat er einige bedeutende Werke zur modernen Literatur veröffentlicht."

Stella nickt enthusiastisch. „Ich bin gespannt, wie seine Vorlesungen sein werden. Hoffentlich sind sie nicht so langweilig wie die des letzten Professors."

Ich bemühe mich, an dem Gespräch teilzunehmen, auch wenn meine Gedanken immer wieder zu der Nacht zurückkehren. „Ich habe gehört, dass er sehr interaktiv unterrichtet. Vielleicht bringt das ja frischen Wind in den Kurs."

Mateo lächelt und nimmt einen Schluck von seinem schwarzen Kaffee. „Das wäre wirklich großartig. Ich freue mich darauf, seine Vorlesungen zu besuchen."

Das Gespräch fließt weiter, und ich bin dankbar für den Themenwechsel. Mateo und Stella diskutieren leidenschaftlich über verschiedene literarische Werke und ihre Erwartungen an den neuen Professor. Währenddessen esse ich langsam mein Croissant, bemühe mich, meinen inneren Aufruhr zu verbergen und mich auf die Gegenwart zu konzentrieren.

Nachdem wir fertig gegessen haben, winkt Mateo dem Kellner zu, um die Rechnung zu begleichen. „Ich übernehme das," sagt er großzügig und zieht seine Brieftasche hervor.

„Danke," sage ich leise, während Stella ihren Lippenstift nachzieht und ihre Tasche schließt.

„Kein Problem," antwortet Mateo mit einem Lächeln. „Es war ein schönes Frühstück."

Der Kellner bringt die Rechnung, und Mateo bezahlt, bevor wir uns alle erheben und das Café verlassen. Draußen begrüßt uns die frische Morgenluft, und die Sonne strahlt warm auf unsere Gesichter.

Stella schaut auf ihre Uhr und seufzt. „Oh Mann, ich muss los. Meine Schicht in der Boutique beginnt gleich." Sie umarmt uns beide zum Abschied. „Es war schön, mit euch zu frühstücken. Wir sehen uns später!"

„Viel Erfolg bei der Arbeit," sagt Mateo lächelnd. „Mach's gut, Stella."

„Danke, ihr beiden. Genießt den Tag!" Stella winkt noch einmal, bevor sie in Richtung der Boutique eilt, wo sie als Aushilfe arbeitet.

Mateo dreht sich zu mir um und nimmt meine Hand. „Lass uns einen kleinen Spaziergang durch den Park machen. Ein bisschen frische Luft wird dir guttun."

Ich nicke und lächle leicht.

Wir schlendern Hand in Hand durch den nahegelegenen Park, die Bäume spenden angenehmen Schatten, und die Vögel zwitschern fröhlich. Der Park ist belebt, Familien spazieren mit ihren Kindern, Jogger ziehen ihre Runden, und auf den Bänken sitzen ältere Menschen, die die Ruhe genießen.

Mateo bleibt stehen und deutet auf eine leere Bank, die unter einem großen Baum steht. „Setzen wir uns eine Weile."

„Gerne," sage ich und wir setzen uns. Mateo legt einen Arm um meine Schultern und zieht mich sanft zu sich.

Verbotene Frucht | GERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt