Kapitel 8

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Nachdem wir uns von Mateo verabschiedet haben, machen Stella und ich uns auf den Weg zurück zu unserem Zimmer. Der Flur ist ruhig, und wir hören nur das leise Gemurmel anderer Studenten, die in ihren Zimmern plaudern oder lernen.

Kaum haben wir die Tür hinter uns geschlossen, beginnt Stella zu schwärmen. „Also, ich muss sagen, Professor Jefferson sieht verdammt gut aus," sagt sie und wirft sich auf ihr Bett. „Ich hätte ihn viel älter geschätzt, aber er ist wirklich attraktiv für einen Dozenten, findest du nicht auch?"

Ich seufze innerlich und setze mich an meinen Schreibtisch. „Ja, er ist attraktiv, aber ich denke, wir sollten uns auf das Studium konzentrieren," sage ich und versuche, meine Stimme ruhig und neutral zu halten.

Stella lacht und rollt sich auf den Bauch, die Beine in der Luft baumelnd. „Du bist so ernst, Angel. Es ist völlig in Ordnung zu bemerken, dass jemand gut aussieht, selbst wenn er dein Professor ist."

Ich nicke und öffne mein Notizbuch, um die Aufgaben für ‚Hamlet' durchzusehen. „Ich weiß, aber es ist einfach eine ungewöhnliche Situation. Ich will einfach nur sicherstellen, dass ich mich auf den Kurs konzentrieren kann."

Stella seufzt dramatisch. „Du bist immer so diszipliniert. Manchmal muss man das Leben ein bisschen lockerer nehmen. Aber gut, ich verstehe, was du meinst."

Ich versuche, mich auf die Analyse von ‚Hamlet' zu konzentrieren, aber meine Gedanken wandern immer wieder zu Professor Jefferson und dem, was Stella gesagt hat. Schließlich gebe ich auf und stehe auf. „Ich muss kurz auf die Toilette," sage ich und gehe ins Badezimmer.

Im Badezimmer spritze ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und sehe mein Spiegelbild an. „Reiß dich zusammen, Angel," murmle ich zu mir selbst. „Es ist nur ein Kurs. Du kannst das schaffen."

Ich atme tief durch und wische mir das Gesicht mit einem Handtuch ab. Dann gehe ich zurück ins Zimmer, wo Stella nun in einem Buch blättert, das sie aus ihrem Regal gezogen hat.

„Alles okay?" fragt sie, ohne den Blick von den Seiten zu heben.

„Ja, alles gut," antworte ich und setze mich wieder an meinen Schreibtisch. „Lass uns mit der Lektüre beginnen. Wir haben viel zu tun."

Stella nickt und legt ihr Buch beiseite. „Klar, lass uns ‚Hamlet' in Angriff nehmen."

Wir öffnen unsere Bücher und tauchen in die Welt von Shakespeare ein. Während wir lesen, fühle ich, wie sich meine Gedanken langsam beruhigen und ich mich auf den Text konzentrieren kann. Stella stellt immer wieder kluge Fragen und bringt interessante Beobachtungen ein, was mir hilft, mich auf die Literatur zu fokussieren.

Die Stunden vergehen wie im Flug, während Stella und ich an unserer Lektüre von ‚Hamlet' arbeiten. Die Sonne beginnt langsam unterzugehen und taucht unser Zimmer in ein warmes, goldenes Licht. Wir packen unsere Bücher und Notizen zusammen, bereit für unser Treffen mit Mateo in der Bibliothek.

„Ich freue mich schon darauf, zu hören, was Mateo über ‚Hamlet' denkt," sagt Stella, als sie ihren Rucksack schultert. „Er hat immer so interessante Ansichten."

Ich nicke und lächle. „Ja, das wird bestimmt eine gute Diskussion. Vielleicht können wir einige unserer eigenen Gedanken mit ihm abgleichen."

Wir verlassen unser Zimmer und machen uns auf den Weg zur Bibliothek. Der Campus ist ruhig, und die Wege sind von Laternen gesäumt, die ein sanftes Licht auf den Weg werfen. Als wir die Treppen zur Bibliothek hinaufsteigen, bemerke ich, wie meine Aufregung wächst. Es ist immer motivierend, mit Freunden zu lernen und sich über Literatur auszutauschen.

Die Bibliothek ist groß und beeindruckend, mit hohen Decken und endlosen Reihen von Bücherregalen. Der Duft von altem Papier und Holz erfüllt die Luft, und es herrscht eine angenehme Ruhe, die nur von gelegentlichem Flüstern und dem leisen Rascheln von Seiten unterbrochen wird. Wir gehen zu einem runden Tisch in einer Ecke der Bibliothek, an dem Mateo bereits sitzt und auf uns wartet.

Verbotene Frucht | GERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt