Kapitel 9

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Der nächste Morgen bricht an und die Sonne strahlt durch die Vorhänge unseres Zimmers, taucht den Raum in ein sanftes, goldenes Licht. Das Geräusch meines Weckers reißt mich aus dem Schlaf, und ich reibe mir die Augen, bevor ich mich aufsetze. Stella ist bereits wach und steht vor dem Spiegel, während sie sich die Haare bürstet.

„Guten Morgen," sage ich und strecke mich ausgiebig.

„Guten Morgen," antwortet Stella mit einem Lächeln. „Bereit für den Tag?"

„Ja, ich denke schon," sage ich und stehe auf, um meine Morgenroutine zu beginnen. Während ich mich wasche und anziehe, plaudern wir über die bevorstehenden Vorlesungen. Stella hat heute Wirtschaft, während ich mich auf mein Seminar im kreativen Schreiben freue.

„Ich habe das Gefühl, dass heute ein guter Tag wird," sagt Stella, als sie ihre Bücher in ihren Rucksack packt. „Professor Bates hat angekündigt, dass wir heute eine interessante Fallstudie besprechen werden."

„Das klingt spannend," antworte ich, während ich mein Notizbuch und meine Stifte zusammensuche. „Ich bin gespannt, was wir heute im kreativen Schreiben machen. Wir sollen unsere ersten Entwürfe für die Kurzgeschichten mitbringen."

Nachdem wir beide fertig und bereit sind, verlassen wir unser Zimmer und machen uns auf den Weg zur Mensa, um schnell zu frühstücken. Der Campus erwacht langsam zum Leben, und wir sehen andere Studenten, die sich ebenfalls auf ihren Tag vorbereiten. In der Mensa herrscht geschäftiges Treiben, aber wir finden einen freien Tisch und setzen uns mit unseren Tabletts hin.

„Ich hoffe, du hast eine gute Idee für deine Kurzgeschichte," sagt Stella, während sie ihren Kaffee umrührt.

„Ja, ich habe an einer Geschichte über einen alten Buchladen gearbeitet," antworte ich und beiße in mein Croissant. „Es ist noch ein Rohentwurf, aber ich denke, es hat Potenzial."

„Das klingt toll," sagt Stella ermutigend. „Ich bin sicher, deine Geschichte wird großartig."

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns und gehen zu unseren jeweiligen Vorlesungen. Stella macht sich auf den Weg zum Wirtschaftstrakt des Campus, während ich zum Gebäude der Künste gehe. Auf dem Weg dorthin denke ich an Mateo und wünsche ihm viel Erfolg in seiner Wirtschaftsvorlesung. Es ist schade, dass wir uns heute Morgen nicht sehen, aber ich freue mich darauf, ihm später von meinem Seminar zu erzählen.

Im Seminarraum für kreatives Schreiben haben sich bereits einige meiner Kommilitonen eingefunden. Professorin Miller, eine stets inspirierende und warmherzige Lehrkraft, begrüßt uns mit einem freundlichen Lächeln und fordert uns auf, unsere Manuskripte hervorzuholen.

„Heute steht die Besprechung eurer ersten Kurzgeschichten-Entwürfe an," verkündet sie. „Ich bin wirklich gespannt auf eure bisherigen Werke."

Während meine Mitstudenten ihre Geschichten vortragen und konstruktives Feedback erhalten, spüre ich eine Mischung aus Nervosität und Aufregung in mir aufsteigen. Schließlich bin ich an der Reihe.

„Als Nächste ist Angel dran," sagt Professorin Miller. „Möchtest du uns deine Kurzgeschichte vorlesen?"

Ich räuspere mich und antworte: „Ja, gerne. Meine Geschichte trägt den Titel 'Das Geheimnis des alten Buchladens'." Ich werfe einen kurzen Blick auf meine Mitschüler und beginne dann zu lesen.

„Es war ein regnerischer Nachmittag, als Emma zum ersten Mal den kleinen Buchladen in der Gasse entdeckte. Der Duft von alten Büchern und das schwache Licht, das durch die verstaubten Fenster fiel, zogen sie magisch an. Hinter dem Tresen stand ein alter Mann, dessen Augen freundlich, aber auch ein wenig melancholisch wirkten. 'Willkommen in meiner bescheidenen Bibliothek,' sagte er mit sanfter Stimme. Emma lächelte schüchtern und begann, die Regale zu durchstöbern. Jedes Buch schien eine eigene Geschichte zu erzählen, nicht nur durch seine Worte, sondern auch durch die Spuren der Zeit. Als Emma ein besonders altes und schweres Buch aus dem Regal zog, fiel ein kleines, vergilbtes Foto heraus. Darauf war eine junge Frau zu sehen, die vor dem Buchladen stand und in die Kamera lächelte. 'Wer ist das?' fragte Emma neugierig den Buchhändler. Ein Hauch von Traurigkeit legte sich über sein Gesicht, als er antwortete: 'Das ist meine Tochter. Sie verschwand vor vielen Jahren, und seitdem suche ich nach Antworten in diesen Büchern.' Emma spürte eine seltsame Verbindung zu dem Mann und beschloss, ihm zu helfen, das Geheimnis zu lüften..."

Ich schließe das Manuskript und blicke nervös in die Runde.

„Vielen Dank, Angel. Das war wirklich wunderschön. Eure Gedanken?", fragt Professorin Miller in die Runde.

Julia meldet sich zu Wort: „Ich fand die Atmosphäre, die du geschaffen hast, wirklich beeindruckend. Man konnte den Buchladen fast riechen."

Auch Tyler gibt Feedback: „Ja, die Beschreibungen waren sehr lebendig. Ich hätte gerne mehr über die Beziehung zwischen Emma und dem Buchhändler erfahren. Vielleicht könntest du da noch etwas tiefer gehen?"

Weitere Kommilitonen äußern sich ebenfalls, was mich zum Lächeln bringt. „Das sind tolle Anregungen, danke. Ich werde daran arbeiten."

„Sehr gut, Angel. Deine Geschichte hat eine starke Grundlage und viel Potenzial. Denk daran, dass du auch die Gefühle und Gedanken deiner Charaktere mehr erforschen kannst, um die Leser noch tiefer in die Handlung einzubeziehen. Ich freue mich darauf, deine überarbeitete Version zu lesen," lobt Professorin Miller mich.

„Danke, ich werde mein Bestes geben."

Die Rückmeldungen sind positiv und konstruktiv, und ich fühle mich ermutigt, weiter an meiner Geschichte zu arbeiten.

Nach dem Seminar treffe ich Stella vor dem Gebäude ihrer Vorlesung. Sie strahlt, als sie mich sieht.

„Wie war dein Seminar?" fragt sie neugierig.

„Es lief gut," antworte ich lächelnd. „Ich habe einige gute Rückmeldungen zu meiner Geschichte bekommen. Und wie war deine Fallstudie?"

„Es war wirklich interessant," sagt Stella begeistert. „Wir haben über die Finanzkrise von 2008 gesprochen und analysiert, wie verschiedene Unternehmen darauf reagiert haben."

„Das klingt spannend," sage ich. „Vielleicht kannst du mir später mehr darüber erzählen."

„Auf jeden Fall," sagt Stella und wir machen uns auf den Weg zur Mensa, um Mittag zu essen. Während wir gehen, fühle ich mich erfüllt von einem Gefühl der Zufriedenheit und freue mich auf den restlichen Tag. Auch wenn Mateo und ich uns heute Morgen nicht gesehen haben, weiß ich, dass wir später die Gelegenheit haben werden, unsere Gedanken und Erfahrungen auszutauschen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 30 ⏰

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