Kapitel 6

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Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffne, sehe ich Stella auf ihrem Bett sitzen, in ein Buch vertieft. Sie hebt den Kopf, als sie mich hereinkommen hört, und ihre Augen weiten sich neugierig.

„Wo warst du?" fragt sie, ihre Stimme neugierig und ein wenig besorgt.

Ich schließe die Tür hinter mir und gehe langsam zu meinem Bett. Bevor ich die Gelegenheit habe zu antworten, bemerkt Stella den funkelnden Ring an meinem Finger. Ihre Augen weiten sich vor Aufregung, und sie springt sofort auf.

„Ist das...?" Ihre Stimme zittert vor Aufregung. „Ist das, was ich denke?"

Ich schaue sie verdutzt an, nicht ganz verstehend, wovon sie redet. Stella geht auf mich zu und hält meine Hand vor mein Gesicht, um mir den Ring zu zeigen. „Das!" sagt sie, ihre Augen funkelnd.

Ich muss grinsen und schüttele den Kopf. „Nein, nein, es ist nicht das, was du denkst."

Ihre Neugier weicht einem Hauch von Verwirrung. „Was ist es dann?"

Ich setze mich auf mein Bett und beginne zu erzählen. „Mateo hat mich heute zu einem Date im Park eingeladen. Er hat mich mit einem wunderschönen Picknick überrascht und mir eine Liebeserklärung gemacht. Und als Zeichen seines Versprechens hat er mir diesen Ring geschenkt."

Stellas Augen werden wieder größer, aber diesmal vor Rührung. „Das ist so romantisch," seufzt sie. „Ich freue mich so für dich. Ihr beide seid wirklich perfekt füreinander."

„Danke.", sage ich und drücke ihre Hand. „Es war wirklich ein unvergesslicher Tag."

„Ich kann es kaum erwarten, mehr darüber zu hören," sagt Stella lächelnd. „Aber jetzt solltest du dich ausruhen. Es war ein langer Tag für dich."

„Das werde ich," sage ich lächelnd. „Gute Nacht, Stella."

„Gute Nacht, Angel," antwortet sie, immer noch mit einem breiten Lächeln auf ihrem Gesicht.

Ich lege mich ins Bett, mein Herz erfüllt mit Glück und Vorfreude. Während ich langsam in den Schlaf gleite, denke ich an den Tag, der hinter mir liegt, und an die wunderbare Zukunft, die vor mir liegt. Mateo hat mir ein Versprechen gegeben, und das allein macht mich unendlich glücklich.

Am nächsten Morgen werde ich durch ein kräftiges Rütteln an meiner Schulter geweckt. „Angel, wach auf! Wir haben verschlafen!" höre ich Stellas aufgeregte Stimme.

Ich öffne verschlafen die Augen und blinzle in das Licht des frühen Morgens. „Was...?" Murmle ich müde.

„Wir müssen uns beeilen, sonst verpassen wir die Vorlesung!" drängt Stella und zieht an meiner Bettdecke.

Plötzlich bin ich hellwach. „Oh nein!" Ich springe hektisch aus dem Bett und schnappe mir die erstbesten Kleidungsstücke, die ich finden kann. Stella ist ebenfalls dabei, sich fertig zu machen, und innerhalb weniger Minuten sind wir beide aus der Tür, unsere Rucksäcke über die Schultern geschlungen.

Wir rennen hastig durch die Flure und über den Campus, unsere Schritte im Gleichschritt. Schließlich erreichen wir den Vorlesungssaal, wo Mateo bereits auf uns wartet. Er schaut auf seine Uhr und dann zu uns, ein amüsiertes Lächeln auf seinem Gesicht.

„Wo wart ihr?" fragt er, als wir atemlos bei ihm ankommen.

„Wir haben verschlafen," keucht Stella, während sie versucht, wieder zu Atem zu kommen.

Mateo lacht leise und gibt mir zur Begrüßung einen sanften Kuss. „Guten Morgen," sagt er mit einem warmen Lächeln.

„Guten Morgen," erwidere ich, immer noch etwas außer Atem, aber glücklich, ihn zu sehen.

Gemeinsam betreten wir den Raum und suchen uns einen Platz in einer der mittleren Reihen. Wir setzen uns nebeneinander, und ich spüre, wie sich die Anspannung des Morgens langsam löst. Mateo legt beruhigend eine Hand auf meine, und ich lächle ihn dankbar an.

Während wir auf den Beginn der Vorlesung warten, lehnen wir uns in unseren Stühlen zurück und beginnen, über den neuen Professor zu spekulieren.

„Ich habe gehört, er soll wirklich gut sein," sagt Mateo, während er seine Notizen sortiert.

„Ja, angeblich hat er an einigen der besten Universitäten unterrichtet," fügt Stella hinzu. „Aber ich frage mich, ob er auch so streng ist, wie alle sagen."

Ich nicke gedankenverloren, während meine Gedanken immer noch bei dem hektischen Start in den Tag verweilen. Plötzlich öffnet sich die Tür des Vorlesungssaals, und der Raum wird sofort still. Alle Augen richten sich auf den neuen Professor, der den Raum betritt.

Ich blicke auf und mein Herz setzt einen Schlag aus. Ich kann meinen Augen nicht trauen. Es ist der Typ von der Party, der uns Drinks spendiert hat. Stella erkennt ihn sofort und muss sich das Lachen verkneifen. Ich versuche, mich zu fassen, aber ich bleibe wie versteinert auf meinen Stuhl sitzen, unfähig, meinen Blick von ihm abzuwenden.

Mateo bemerkt Stellas Reaktion und fragt sie leise: „Was ist los?"

Stella beugt sich zu ihm und flüstert: „Das ist der Typ, der Angel und mir im Club die Getränke spendiert hat."

Mateo hebt überrascht die Augenbrauen und schaut zu mir, aber ich bekomme von dem Gespräch nichts mit. Ich starre noch immer geschockt den Professor an, der gerade seinen Namen an die große Tafel schreibt: Andrew Jefferson.

Professor Jefferson dreht sich zur Klasse um und beginnt mit seiner Einführung, seine Stimme ruhig und selbstbewusst. „Guten Morgen, meine Damen und Herren. Ich bin Professor Jefferson. Ich freue mich, dieses Semester mit Ihnen zu verbringen und hoffe, dass wir eine produktive und interessante Zeit haben werden."

Während er spricht, versuche ich, mich zu sammeln und meine Gedanken zu ordnen. Es ist seltsam, ihn in dieser professionellen Umgebung zu sehen, nachdem wir uns unter so anderen Umständen kennengelernt haben. Ich kann nicht anders, als mich zu fragen, ob er sich an mich erinnert.

Professor Jefferson fährt fort, die Struktur des Kurses zu erklären, und langsam gelingt es mir, mich auf den Inhalt seiner Worte zu konzentrieren. Dennoch bleibt ein Teil von mir weiterhin abgelenkt und nervös. Ich weiß, dass dieses Semester eine Herausforderung sein wird, aber nicht nur wegen des akademischen Drucks. Es wird auch eine Herausforderung sein, mit der Tatsache umzugehen, dass mein Professor jemand ist, den ich unter so ungewöhnlichen Umständen kennengelernt habe.

Verbotene Frucht | GERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt