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Am nächsten Tag in der Schule kam direkt Yuna brüllend zu mir. Das scharzhaarige Mädchen umarmte mich überschwänglich wie jeden Tag, dabei vergrub sie ihr Gesicht in meiner Halsbeuge.

„Es tut mir so leid, so leid, so leid!", jammerte sie, als sie fester in meine Schuluniform griff.

Lachend strich ich ihr behutsam über den Rücken.

„Alles gut, es ist schon alles so gut wie vergessen."

„Danke, danke, danke, dass du nicht böse bist", schmiegte sie sich wie eine Katze an mich. „Ich hab mich echt blöd benommen."

„Doch nicht wegen so einem Kleinkram, wir sind doch Freundinnen", lächelte ich. Sie löste sich von mir und lächelte mich ebenfalls an.

„Eine Sache musst du mir aber noch erzählen."

„Und die wäre?"

„Was wollte dieser Zwerg aus dem Volleyballteam gestern von dir? Ich hab nur gesehen, wie er sich neben dich in die Hocke gesetzt hat und dass du länger geblieben bist."

„Achso das", lachte ich. „Er hat herausgefunden, dass ich gute Aufschläge kann, also wollte er dass ich ihnen bei ihrem Annahmetraining helfe."

„Was im Ernst?!", rief sie mit glitzernden Augen, als hätte ich ihr grade das tollste auf der ganzen Welt erzählt.

Schnell winkte ich panisch ab.

„So toll war das echt nicht, die Jungs sind alle wirklich schlecht im annehmen, außer der Libero."

„Na immerhin kann er etwas", brummte Yuna eingeschnappt als sie an den Braunhaarigen dachte.

„Jetzt sei doch nicht so", boxte ich sie kichernd gegen die Schulter. „Er ist gar nicht so ein schlechter Kerl, auch wenn wir uns gestern gestritten haben."

„Erzähl!"

„Ich hab ihm unrecht getan und ihn als Aufreißer dargestellt, obwohl er gar nichts von mir wollte."

„Das arme Kerlchen wird's schon überleben. Wenn er was braucht, kommt er sicher wieder."

*Da wäre ich mir nicht so sicher*.

Wenn ich drüber nachdachte, hatte Nishinoya vorher noch nie meine Nähe gesucht.

~Sonntag~

Die ganze Woche hatte ich nicht mit Nishinoya geredet und er nicht mit mir. Nur aus der Entfernung spürte ich manchmal einen längeren Blick von ihm auf mir. Irgendwie hatte ich gehofft, er würde mich ansprechen, doch es kam nie.

Heute war das Trainingsspiel zwischen Karasuno und Aoba Johsai. Mit Yuna zusammen saß ich oben auf den Zuschauertribünen. Mein Körper zitterte die ganze Zeit, mein Bein wackelte und meine Hände schwitzten.

*Heute sehe ich Tooru das erste Mal seit zwei Jahren wieder. Werde ich zu ihm gehen? Werde ich wegrennen? Werde ich weinen oder lachen? Erkennt er mich überhaupt? Wie wird seine Reaktion, wenn ich ihn alles erzähle?*

Die Jungs unserer Schule standen schon auf dem Feld und wärmten sich auf. Nishinoya war auch unter ihnen, doch im Gegensatz zu sonst wirkte er heute als wäre er gar nicht wirklich da.

*Beschäftigt ihn etwas?*

Nach fünf Minuten die wir hier saßen kamen die türkisweiß gekleideten Spieler der Aoba Johsai in die Halle. Vorne weg der Kapitän mit der Nummer 1.

„Tooru", flüsterte ich, während sich schon etwas die Tränen in meinen Augen sammelten, als ich meinen langjährigen besten Freund erblickte.

*Du hast dich kein bisschen verändert*.

~Lover or Bestfriend?~ Oikawa/Nishinoya x OC~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt