Kapitel 1

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"Steh auf, Bastard." Ein greller Lichtstrahl traf auf sein Gesicht. Er kniff die Augen zusammen und drehte sich murrend auf der dreckigen Matratze um. "Hast du mir nicht zugehört? Ich sagte aufstehen!" grob wurde er an seinen Schultern in die Aufrechte gezogen. Ein ziehender Schmerz auf seiner Wange zwang ihn dazu die Augen zu öffnen. Das grelle Licht spiegelte sich in Kabutos runder Brille, seine Gesichtszüge waren angespannt. " Selber Bastard." Knurrte Naruto und sah seinem gegenüber fest in die Augen. Dieser presste die Lippen fest aufeinander und zog die Mundwinkel nach oben. Es erinnerte an eine Grimasse, mit der man zu Halloween kleinen Kindern ein Trauma für's Leben bescherte. Naruto wurde zurück auf die Matratze gedrückt, gefolgt von einer Faust, die direkt in seinem Gesicht landete. Der Blonde keuchte erschrocken auf. Er spürte, wie das heiße Blut aus seiner Nase tropfte. Kabuto richtete sich auf. "Seit wann beißt man denn die Hand, die einen füttert, Hm?" lachte er. Seit wann bist du denn nicht mehr ein Tier, so wie ich? Fragte Naruto sich, während er sich das Blut aus dem Gesicht wischte. Es war neu für ihn, dass Kabuto ihn und die anderen Attraktionen weckte. Er reiste als Teil einer Freakshow durch die Länder, sie waren bekannt und nicht unbedingt bei jedem beliebt. Viele Leute hatten Angst, wenn sie mit ihren kleinen Wohnwagen und Containern durch die Straßen der Städte zogen. Naruto hatte sich an die Blicke gewöhnt, die ihnen zugeworfen wurden, er nahm es den Leuten nicht übel. Er wusste ja selbst nicht, was er von sich halten sollte."Steh jetzt auf, Bastard. Das Zelt wird sich nicht von allein aufbauen." sagte Kabuto, bevor er den kleinen Wohnwagen von Naruto verließ. Dieser quälte sich von der Matratze und streckte sich ausgiebig, bevor er sich Wasser aufsetzte und ins Bad verschwand. Das Sparprogramm würde heute reichen, alles andere wäre nur Wasserverschwendung. Der Blonde zog sein T-Shirt aus und warf es unachtsam in die Ecke. Das Shirt landete auf einem kleinen Wäschehaufen, von dem ein muffiger Geruch ausging. Naruto ließ etwas Wasser in das Waschbecken laufen, bevor er etwas davon in seinen Händen sammelte und es sich ins Gesicht klatschte. Das kühle Nass tropfte von den blonden Strähnen, sammelte sich an seiner Nase und fuhr über seine Wangen. Er betrachtete sich kurz im Spiegel. Von den drei Strichen auf seiner Wange wusste er selbst nicht, ob es nun Narben oder Schnurrbarthaare waren. Auf seiner Brust und seinem Bauch zogen sich dunkel die Versiegelungsmale ab. Schnell wandte er den Blick ab, zog sich ein frisches T-Shirt über und ging zurück in die kleine Küche, in der bereits der Wasserkocher pfiff. Schnell schaufelte er sich eine Nudelsuppe rein, wissend, dass er erstmal nichts mehr zwischen die Zähne bekommen würde, dann verließ er den Wohnwagen."Guten Morgen." Kam es von Kiba, der mit Shino, Shikamaru und Chouji auf den Blonden zu ging. Auch sie waren hier als Attraktionen eingespannt. Gemeinsam gingen sie durch die kleinen Gassen, die sie mit den Containern und Wohnwagen gebildet hatten, bis sie auf einem großen, leeren Platz ankamen. "Ich hol dann mal die Stangen für's Zelt"Seufze Kiba und verschwand auf der anderen Seite des Platzes, gefolgt von Chouji und Shino. Shikamaru ließ sich auf den staubigen Boden sinken. Er verschränkte die Arme hinter den Kopf und beobachtete die wenigen Wolken, die am Himmel hingen. "Naruto?" fragte er schließlich, ohne den Blick von den Wolken zu nehmen. Der Angesprochene ließ sich ebenfalls in den Staub fallen. "Was ist los?"zwitscherte er Shikamaru als Antwort entgegen und schenkte ihm sein übliches Grinsen. "Wie lange wollt ihr noch hier versauern?" Shikamaru setzte sich auf und sah Naruto ernst in die Augen. Das Grinsen auf seinem Gesicht verschwand. "Ich weiß nicht..." begann er und fuhr sich instinktiv über die Striche auf seinen Wangen. "Vielleicht für immer, wer weiß." murmelte er. Er wusste nicht, wo er sonst hin sollte, seine Familie hatte ihn hier schließlich als Kind abgegeben. Damals hatte er das nicht verstanden und hegte einen unglaublichen Hass auf seine Stiefeltern. Im Nachhinein konnte er sie aber verstehen. Er hatte manchmal selbst Angst vor sich, da war es nur selbstverständlich, dass seine Familie ihr eigenes Kind schützen wollte. "Ich habe beschlossen diesen Monat noch mitzumachen. Dann lass ich mich auszahlen und kaufe mir von dem Geld eine kleine Wohnung. So viel, wie wir hier einnehmen reicht das locker, wenn ich 30% des Monatseinkommen bekomme, um erstmal über Wasser zu bleiben." Naruto nickte nur. Er interessierte sich nicht für Geld und abhauen war ja sowieso nie eine Option gewesen. Seufzend stand er auf, als er Kiba und Choji sah, die mit einem Anhänger hinter sich zurück auf den Platz schlurften. Der Blonde klopfte sich den Staub von der Hose und half dann Shikamaru hoch. "Na, braucht ihr Hilfe?" Lachte Naruto bevor er begann die obersten Stangen aus dem Anhänger zu hiefen. Die Ernsthaftigkeit war wie aus seinem Gesicht gewischt und durch sein schiefes Grinsen ersetzt worden. Kiba verdrehte die Augen, schmunzelte aber trotzdem. "Wenn es dir nix ausmacht, gern."

Seufzend ließen sich die vier Freunde auf den Boden sinken. Schweiß durchtränkte ihre Kleidung, Dreck klebte ihnen im Gesicht und an den Armen. Sie hatten es Tatsächlich geschafft, das Gerüst des Zeltes ohne größere Verletzungen aufzustellen. Es war alt und verrostet und an manchen Stellen ragten unbrauchbare Schrauben heraus, an denen sie öfter hängen geblieben waren. Jetzt fehlten nur noch die Plane und die Abgrenzung der Manege, samt Bänken für die Besucher.Darum würde sich aber jemand anderes kümmern, denn es begann bereits zu dämmern und das Zelt aufzubauen war nicht ihre einzige Aufgabe. Kiba und Shino verschwanden in Richtung der Käfige, in denen ihre tierischen Kameraden schon sehnsüchtigst auf ihre Mahlzeit warteten. Chouji verabschiedete sich kurz nach ihnen. Er war für eine frische Mahlzeit am Tag in der Küche eingeplant. Ein jämmerlicher Versuch seitens des Chefs, die Richtlinien eines Zirkusses (,denn nichts anderes waren sie ja) einzuhalten. Shikamaru und Naruto blieben noch eine Weile sitzen, bevor auch Naruto sich auf die müden Beine hiefte. Shikamaru sah ihm dabei zu. "Ich werd mich dann mal fertig machen." grinste der Blondschopf. " bist du heute für die Führung eingeplant?" fragte Shikamaru während auch er aufstand. Naruto nickte und verschwand dann mit einem Salut zwischen den Containern. Seine müden Gliedmaßen zitterten bei jedem Schritt etwas, aber das war Naruto bereits gewohnt. Kurz bevor er sich in seinem Wohnwagen zurückzog, ging er in Richtung eines großen Containers, an den er mit der Faust vorsichtig klopfte. Die Tür wurde aufgestoßen und Kabuto kam ihm mit einem Anzug in den Händen entgegen. "Da hast du ihn, Bastard. Denk an die Fuchsohren und mach einen Bogen um Sakuras Wohnwagen." Wies er den Blonden an, bevor er nach der Tür griff und sie dem Uzumaki vor der Tür zuschlug. Naruto zog eine Augenbraue hoch und blies sich eine der blonden Strähnen aus dem Gesicht, die ihm ins Blickfeld geweht waren. Er drehte sich auf dem Absatz um und setzte seinen Weg zum Wohnwagen fort. Den gesamten Weg über dachte er an Sakura. Es war gut möglich, dass sie wieder randalierte und sie versuchen mussten sie mit einem Siegel ruhigzustellen. Naruto seufzte und strich sich über die Brust. Er hoffte, sie würde später noch ansprechbar sein, wenn er sie besuchen würde. Diese Siegel unterbanden ihre Fähigkeiten oder stellten sie ruhig. Egal, welches Siegel es nun war, es war sehr schmerzhaft und viele lagen nach einer Versiegelung ersteinmal flach... Ein muffiger Geruch stieß ihm entgegen, als er die Tür seines Wohnwagens öffnete. "Home, sweet home." murmelte Naruto, bevor er den Anzug auf das kleine Ecksofa zu seiner Rechten warf und ins Bad schlurfte.

Projekt Mugen TsukuyomiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt