Yui lehnte neben der geschlossenen Tür. "Sasuke ist wieder da." murmelte sie und sah durch die kleine Bibliothek. "Er hat zwei Freunde von Naruto und Shikamaru hergebracht." erzählte sie weiter. Ihr Blick wanderte durch den dunklen Raum, doch sie konnte nur Bücher und Regale erkennen. "Kannst du bitte mal rauskommen Shizuka?" brummte sie genervt und stieß sich von der Wand ab. Es raschelte im hinteren Teil der Bibliothek, gefolgt von einem Krachen und lautem Fluchen. Yui lief dem Lärm entgegen und sah ihrer besten Freundin entgegen, die begraben von Büchern und Schriftrollen auf dem Boden lag. Yui konnte sich nicht zurückhalten. Laut lachend sah sie Shizuka an, die sich eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht blies und versuchte, sich aus dem Bücherhaufen zu befreien. "Mir gehts gut, danke, dass du fragst." grummelte die Blondine, als sie sich zurück auf die Füße gekämpft hatte und Yui sich langsam wieder beruhigte.
"Sasuke ist also wieder da?" fragte Shizuka noch einmal. Sie hatten die Bücher notdürftig zurück eingeräumt und saßen nun auf einer Couch mitten in der kleinen Bibliothek. "Ja. Ich hätte ihn für diese Aktion aus dem Fenster schmeißen können..." murmelte die Brünette und ließ sich gegen die Couchlehne fallen. "Und Narutos Freunde?" fragte Shizuka weiter. Auf ihrem Schoß lagen offene Akten, in denen sie herumblätterte. " Da ist dieser Junge... Kiba. Er hat einen Ninken bei sich gehabt und das Chakra von dem Mädchen hätte jeder Anfänger gespürt.... Was ist das für eine Freakshow gewesen?!" Das hatte Yui sich schon die ganze Zeit gefragt. Es war ungewöhnlich, fast schon unmöglich, so viele Chakrabeeinflusste Menschen auf engstem Raum zu finden.
"Darüber habe ich auch schon nachgedacht...ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache." murmelte Shizuka. Yui seufzte. Die letzten Wochen waren schwer gewesen. Die Stimmung unter den Akatsuki war ernster geworden, besonders, als die Vermutung geäußert wurde, dass es einen Maulwurf in ihrer Familie gab.
"Gibt es schon was Neues zu Naruto?" wechselte die Blondine das Thema, aber Yui schüttelte bloß den Kopf. "Sasori veranlasst gerade ein Treffen mit Neji. Vielleicht weiß er etwas." - " Wenn Naruto bei den Hyuuga sein sollte, müssen wir sofort handeln! Ich werde nicht noch einmal zulassen, dass sie einen von uns töten." rief Shizuka,sprang auf und stellte sich vor ihre beste Freundin. Dass dabei die Akten zu Boden fielen ignorierte sie. Yui stand ebenfalls auf. Besorgt legte sie eine Hand auf die Schulter der Größeren. " Shizuka..." murmelte sie. "Wir müssen ruhig bleiben, gerade wir beide dürfen uns nicht auf dieses Psychospiel einlassen." die Brünette kniete sich zu den Akten und begann sie aufzusammeln. Sie sortierte die Papiere, bis sie stockte. Ihre Augen weiteten sich und Tränen bildeten sich in ihnen. Sie hatte versucht, ruhig zu bleiben. Sie wollte einen kühlen Kopf bewahren und ihre Gefühle einsperren, bis sie wieder eine Verwendung für sie hatte, so, wie es für einen Uchiha üblich war, aber dieses Foto warf wieder einmal alles durcheinander. "Verdammt! Ich will doch auch endlich meine Rache haben!" schrie sie plötzlich und Shizuka zuckte zusammen. "Sie haben uns alles genommen! ALLES!" In ihrer Hand hielt sie das Foto, das Shizuka vor einigen Tagen in die Bibliothek gebracht hatte. "Ich vermisse sie." schluchzte Yui nun wieder leiser und auch Shizuka flossen die Tränen über die Wangen. "Ich auch..." hauchte sie so leise, dass Yui nur ahnen konnte, was sie gesagt hatte. Die Tür wurde aufgestoßen und Deidara stolperte ins Zimmer. "Yui! Shizuka! Was ist passiert?" erschrocken sah er die Mädchen an, die sich schnell die Tränen aus dem Gesicht wischten. Yui räusperte sich. "Alles in Ordnung, Deidara, danke." sagte sie bestimmt. Der Künstler schüttelte den Kopf. "Du hast geschrien, Yui und ihr heult fast so schlimm wie damals...." zögerlich sah er zwischen den Mädchen hin und her. "Sag Sasori, dass wir auch mit Neji sprechen wollen." befahl Shizuka jetzt. "Wir werden endlich zurückschlagen."Die Schritte in dem dunklen Raum wurden lauter. Narutos Augen weiteten sich und er spannte sofort seine Muskeln an. Pulsierende Schmerzen in seinem Körper ließen ihn jedoch wieder in sich zusammensacken. "Ach du meine Güte." flüsterte jemand und die Schritte verstummten. "Hey.... Naruto richtig?" eine Hand legte sich auf die Schulter des Blonden, der sofort zusammenzuckte und erschrocken den Jungen vor sich ansah. "Hab keine Angst. Ich tue dir nichts." raunte der Junge ihm sofort zu und lächelte sanft. Er hatte die selben Augen, wie Hinata und dieses Mädchen. Seine Haare waren so lang wie die von Hinata, aber die Farbe ähnelte eher der Haarfarbe dieser Prinzessin. Seine Stirn hatte er mit einem Tuch bedeckt, das ihm seine Haare aus dem Gesicht hielt. Er kniete sich vor Naruto und löste vorsichtig die Fessel seiner linken Hand. Hinter sich zog er eine Schüssel mit Wasser mit einem Tuch darin hervor und begann vorsichtig, das verkrustete Blut von dem Arm des Uzumakis zu entfernen. Es brannte ein wenig, aber im Vergleich zu den Schmerzen, die er zuletzt durchstehen musste, war es lediglich ein Kitzeln unter seiner Haut. Der Junge säuberte auch die restlichen Wunden von Naruto. Er arbeitete ruhig und koordiniert, fast so, als hätte er nie etwas anderes gemacht. "Sind die Schmerzen sehr stark?" fragte er nun und Naruto konnte nur nicken. Seine Kraft war auf dem Nullpunkt angelangt. "Moment." der Brünette stand auf und stellte sich hinter den Uzumaki. Vorsichtig drückte er auf dem Rücken des Blonden herum und sofort verteilte sich eine angenehme Wärme in seinem Körper. Die Schmerzen dimmten ab und seine Muskeln konnten sich endlich wieder vollkommen entspannen. "Es wird dir gleich wieder besser gehen, Naruto." murmelte er und trat wieder vor den Angesprochenen. "Woher kennst du meinen Namen?" fragte Naruto mit kratziger Stimme. Er war von dem Geschrei völlig heiser geworden. Der Junge lachte leise. "Ich kenne deinen Namen von meinen Vorgesetzten und..." er lehnte sich nach vorn und flüsterte Naruto ins Ohr: "... Von Sasori-sama." grinsend richtete er sich wieder auf und sah in erschrockene blaue Augen. "Du kennst Sasori?" krächzte der Uzumaki aufgeregt und der Junge nickte. "Ich bin übrigens Neji." Neji! Den Namen kannte Naruto. Sasori hatte von ihm gesprochen, als bekannt geworden war, dass es bei Akatsuki einen Maulwurf geben musste. "Pass jetzt gut auf: Prinzessin Hanabi und Kato werden Heute wieder hier auftauchen und dich zu den Akatsukis ausquetschen. Erzähl ihnen nur belangloses und wenn sie etwas wichtiges wissen wollen, lüg sie an. Kato ist nicht der intelligenteste Uchiha und Hanabi hat sowieso anderes im Kopf." Nejis Blick wanderte zu den Wunden, die sich auf Narutos Körper verteilten und schluckte. "Warum bin ich hier?" versuchte der Uzumaki das Thema zu wechseln. Er wusste worauf Neji hinaus wollte. Dieses kleine Monster hatte keine Kontrolle mehr über sich gehabt und wäre Kato nicht eingeschritten, wäre Naruto wahrscheinlich jetzt tot. "Weil du nützlich bist." antwortete Neji knapp. "Du hast wichtiges Insiderwissen und bist auch noch der Jinchuuriki des Neunschwänzigen" - " und...." Naruto zögerte. Er hatte Angst, vor Nejis Antwort. "Wenn ich nicht mehr nützlich bin?" Neji sah den Uzumaki mitleidig an. Er konnte Naruto nicht sagen, dass sie ihn so oder so umbringen würden, um an den Kjuubi zu kommen. Der Kjuubi war schließlich der Hauptgrund, warum sie Naruto hier festhielten. "Soweit wird es nicht kommen, hörst du?" der Hyuuga sah Naruto eindringlich an. Ein Poltern ließ ihn zusammenzucken. Erschrocken drehte er sich um und starrte in die Dunkelheit. "Ich muss jetzt gehen. Denk daran, was ich gesagt habe." er griff nach der Wasserschale und verschwand in dem unendlichen Raum. "Und viel Glück!" hallte es Naruto entgegen, bevor auch die Schritte verstummten und es um Naruto wieder still wurde. Er sah immernoch in die Richtung, in die Neji verschwunden war und er wünschte sich mit jeder Sekunde mehr, er würde zurück kommen.
Jedoch vergeblich.
Der Raum blieb leer und Narutos Hoffnungen, hier jemals wieder raus zu kommen, starben entgültig. "Lass den Kopf doch jetzt nicht hängen." brummte Kurama. "Du hast Neji doch gehört. Er hat Kontakt zu dem Püppchen. Er wird Akatsuki erzählen, wo du bist und im Handumdrehen bist du hier weg." Naruto schloss die Augen und stand nun vor Kurama, der hinter den Gitterstäben lag und seinen Jinchuuriki aufmerksam ansah. "Warum bist du so?" fragte Naruto leise. Fragend wurde er von dem Bijuu angesehen. "Was meinst du?" - "warum bist du plötzlich so nett?" fragte Naruto jetzt etwas lauter und ging auf die Gitterstäbe zu.
Ja,
warum tat es ihm plötzlich Leid, den Blonden so leiden zu sehen? Hatte er ihn nicht schon sein ganzes Leben begleitet, das voller Enttäuschungen, Trauer und Schmerz gewesen war? Warum hatte es ihn bisher nie interessiert, was mit Naruto passierte und warum änderte sich das plötzlich? "Es ist meine Schuld, dass du hier bist. Ich bin der mächtigste Bijuu von allen, ich bin eine Waffe, die ganze Länder zerstören kann. Ich kann nur töten und zerstören, das habe ich schon immer getan." Der Fuschgeist schluckte schwer. Vor ihm spielte sich sein ganzes Leben ab. Wie oft er von den Menschen hintergangen und für ihre Zwecke ausgenutzt wurde. Er hatte Menschen getötet und Familien zerstört und in diesem Moment erschien das Bild einer wunderschönen Frau vor seinen Augen. Sie hatte langes, rotes Haar, ihr Grinsen war breit und ehrlich. Sie hielt ein schlafendes Baby in ihren Armen und wegen der ganzen Decken, die um den kleinen Körper gewickelt waren, konnte man kaum mehr als die wilden blonden Haare erkennen. Ein Mann hatte seine Arme um die Schultern der jungen Frau gelegt und sah glücklich auf das Baby herab, das die selben blonden Haare wie er hatte. Es war das Bild einer glücklichen Familie.... Oder das Bild, wie es hätte sein sollen. Denn dieses Bild ist wegen Kurama nie entstanden. Die Szene verschwamm und das Baby verwandelte sich in Naruto, der zwischen den Gitterstäben stand. "Du bist keine Waffe, Kurama." er ging zwischen den Gitterstäben hindurch und lief jetzt auf Kurama zu. Die Augen des Bijuus weiteten sich. "Bleib weg!" schrie er und schlug mit seiner riesigen Pranke nach Naruto, der jedoch ausweichte. "Verschwinde Naruto!" flehte er schon fast und versuchte weiterhin, den Blonden mit seinen Pranken von sich zu halten. Tränen schossen Kurama in die Augen, als Naruto immer näher kam. Sein Sichtfeld verschleierte und er meinte, vor sich seinen letzten Jinchuuriki zu sehen, was Kurama dazu brachte, noch mehr um sich herum zuschlagen. Er kniff die Augen zusammen, um nicht mehr das Opfer seiner eigenen Einbildung zu sein. Er wollte nicht mehr Narutos Mutter sehen, die er mit seinen eigenen Krallen getötet hatte. "Du bist keine Waffe." murmelte Naruto direkt in sein Ohr und Kurama riss seine Augen auf. Tränen flogen durch die Luft und trafen lautlos auf die Wasseroberfläche. "Und sollte ich hier sterben, möchte ich, dass du so bleibst, wie du jetzt bist." Naruto strich über das orangene Fell, bevor er auf dem Käfig verschwand.
Was machte dieser Junge bloß mit ihm? Er hatte seit Hunderten von Jahren nicht mehr geweint und Naruto hatte ihm einfach so die Tränen in die Augen getrieben. Warum hatte er so eine Macht auf ihn? Die Menschen hatten ihn schon immer bloß ausgenutzt und verletzt, er wollte nie wieder einem Menschen vertrauen und das basierte auf Gegenseitigkeit. Seine anderen Jinchuuriki waren ihm immer mit Abscheu und Hass entgegengetreten.
Naruto war da anders.
Er hatte auf Kuramas Macht verzichtet, als er von Kabuto angegriffen wurde. Und auch beim Training mit Temari und Shikamaru hatte er Kuramas Chakra so gut es ging unterdrückt.
Vor Naruto gab es nur einen Menschen, der Kurama mit so viel Verständnis entgegengetreten war. Traurig lächelnd schüttelte er den Kopf. "Was habe ich bloß angerichtet, Hagoromo?"Naruto ließ sich so gut es ging zurückfallen. Seufzend legte er den Kopf in den Nacken. Die Schmerzen waren immer noch da, aber sie waren erträglich und das war in seiner Situation schon ein großer Gewinn. Über ihm baumelte die nackte Glühbirne, die einen kleinen Teil des Raumes mit Licht erfüllte. Sie hing so nah über Naruto, dass er die angenehme Wärme, die von ihr ausging, auf seinem Gesicht spüren konnte. Der Blonde schloss die Augen und stellte sich vor, die Sonne würde auf seine Haut treffen. Er erinnerte sich an den Tag, an dem er mit den Anderen das alte Zirkuszelt aufgebaut hatte. Sie hatten sich zwar (wie sonst auch) an dem rostigen Gestell leicht verletzt, aber darüber haben sie gelacht. Choji sollte an dem Abend kochen... Was es wohl gegeben hat? Vor Narutos innerem Auge sah er sich in Sakuras Wohnwagen auf dem Boden sitzen. Neben ihm saßen Kiba, Akamaru und Choji, die sich den Bauch mit Grillfleisch vollstopften. Auf der Couch hatten Shino, Shikamaru und Sakura Platz genommen. Es wurde sich unterhalten und gelacht. Naruto stieg der Geruch von gebratenem Fleisch in die Nase, es war warm und der Lärm im kleinen Raum, den er sich vorstelle, brachten den Uzumaki zum lächeln.
Er hatte sich immer gefragt, warum sein Leben so schrecklich gewesen ist, doch jetzt fiel ihm erst auf, wie glücklich er eigentlich war. Er hatte ein Zuhause, eine Familie, einen Arbeitsplatz und (was am wichtigsten war, ) niemand hatte ihn bis dahin ernsthaft darüber nachgedacht, ihn zu töten. Kabuto war vielleicht ein Sadist, aber er hätte Naruto oder die anderen nie umgebracht. Sie waren viel zu wichtig für die Freakshow und im Endeffekt erging es ihm nicht anders als Naruto.
Ganz genau sah Naruto sich jeden einzelnen seiner Freunde an, prägte sich jede Einzelheit ein, denn für ihn stand fest: sein einstiges Leben, war gestorben, als Sasuke und seine Schwestern in sein Leben traten. Und er würde bald seinem alten Leben folgen, ohne sich zu verabschieden oder sich bedankt zu haben. Seine Freunde würden nie erfahren, was mit dem Uzumaki geschehen ist und vielleicht würden sie ihn vergessen. Und trotzdem lächelte Naruto weiter. Ja, er würde mit Sicherheit hier unten sterben und trotzdem bereute er nichts. Er hatte neue Freunde gefunden, die genau so schräg waren wie er. Er hatte die Welt retten wollen mit diesen Freaks und er hätte es geschafft, da war er sich sicher. Er erinnerte sich an das Bild, das Yui ihm gezeigt hatte, wie sie alle mit ihren Kutten bei einander standen. Und zwischen ihnen war Sasuke. Abwesend, fast schon beschämt hatte er zur Seite gesehen. Die dunklen Augen mieden die Kamera und wurden von seinen schwarzen Haaren fast verdeckt und trotzdem sah Naruto diese dunklen Seen direkt vor sich. Dieses wunderschöne Gesicht, die blasse Haut und die weichen Hände, die über und über mit Blut waren als sie Naruto das erste Mal bemerkt hatte.
Habe ich mich eigentlich jemals bei ihm bedankt?
Schoss es dem Blonden durch den Kopf. Sasuke hatte viel für ihn getan, aber das war Naruto nie aufgefallen. Naruto öffnete die Augen, er hatte einen Entschluss gefasst. "Ich werde nicht sterben, bevor ich mich nicht bedanken konnte!" schrie er mit geballten Fäusten in die Dunkelheit. Denn ich halte immer mein Wort, Sasuke.Manches fällt einem erst auf, wenn man Zeit hat, über sein Leben nachzudenken...
------------------------------------------------------------
Jaaaaa.... Hi
Es ist ja jetzt doch schon etwas länger her, dass ich hier update, entschuldigt. Ich habe auch keine Ausrede, warum ich nicht weitergeschrieben habe, weil Prüfungsstress gelogen wäre.
Ich habe trotzdem "gute" Nachrichten für die jenigen, die diese Fanfiction tatsächlich verfolgen: ich werde in den nächsten Tagen viel Zeit zum schreiben haben. Das heißt, es kommt so einiges auf euch zu :D
~Ramensuppe (∩_∩)