Kapitel 1

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Sicht: Manuel
Mein Spiegelbild sah so aus wie ich mich fühlte. Erschöpft, leer, traurig. Meine dunklen Augenringe waren nicht zu übersehen. Jede Nacht das gleiche. Jede Nacht träumte ich das gleiche. Immer und immer wieder diese Alpträume. Ich habe nie Lust was zu essen. Habe nie Lust mich zu bewegen. Andauernd ist mir kalt. Mein Körper hält das nicht mehr lange durch. Es ist schrecklich. Ich weiß noch nicht mal warum ich all dies habe. Niemand kann mir helfen. Kein Arzt und auch keine Freunde. Nicht mal meine Familie. Wie soll das nur weiter gehen? Meine Hände klammerte ich ans Waschbecken, als ich mein Blick vom Spiegel nahm. Mein Griff verstärkte sich und ich fing an zu zittern. Ich atmete unregelmäßig so wie mein Herz unregelmäßig schlug. Panik überkam mich und ich schluchzte. Hilfe suchend schaute ich nach mein Handy, doch es war nicht in meiner Nähe. Krampfhaft schloss ich meine Augen und versuchte wieder gleichmäßig zu atmen. Vergebens.

Ich war kurz davor zu hyperventilieren, doch ich beruhigte mich. Komischerweise. Langsam lockerten sich meine Hände und ich öffnete meine Augen. Mein Herzschlag wurde langsamer und regelmäßiger. Immer wieder hab ich diese Panikattacken und Angstzustände, doch bis jetzt weiß ich nicht warum. Mit zittriger Hand drehte ich den Wasserhahn auf und ließ kaltes Wasser über meine Hände laufen. Anschließend klatschte ich mir ein bisschen Wasser ins Gesicht. Es tat gut. Es half. So konnte ich wieder klar denken. Eine Weile beobachtete ich das fließende Wasser, wie es in dem schwarzen Loch verschwand. Schwarz wie meine leere Seele. Ich dachte nicht weiter über mein Leben nach und drehte den Wasserhahn zu. So kann es nicht weiter gehen. Ich muss was dagegen tun. Nie gehe ich raus. Bin immer nur in meiner Wohnung. Liege im Bett und denke nach. Einkaufen muss ich nicht, esse ja so gut wie nie etwas. Zwischendurch trinke ich mal Wasser und esse eine Scheibe Brot aber mehr auch nicht.
Mit einem letzten Blick in den Spiegel verließ ich das Bad. Ich war so müde, obwohl ich fast immer nur schlief. Doch ich konnte nicht anders. Ich war zu schwach. Also legte ich mich wieder in mein Bett. Meine Gedanken schweiften in die Vergangenheit. Zu dem Punkt, als ich mich zum ersten mal mit Zombey traf. Zum ersten mal sahen wir uns. Zum ersten mal sah er mich. Ohne Maske. Da ging es mir noch relativ gut. Da konnte ich noch lachen. Michael brachte mich dazu. Er war toll. Ein richtiger Freund. Letztens bekam ich eine Nachricht von ihm. Er würde sich gerne wieder mit mir treffen. Ich wollte mich eigentlich zu gerne mit ihm treffen. Doch war ich bereit dazu? Als Antwort meinte ich nur, dass ich zu beschäftigt sei. Zum Teil stimmt es. Ich bin mit mir selbst zu beschäftigt. Mein Leben könnte ich normalerweise in den Müll hauen. Es ist eine Katastrophe. Zurück in die Gegenwart. Mit meiner linken Hand betastete ich mein Nachtschränkchen, auf der Suche nach meinem Handy. Ich fand es und öffnete den Chat zwischen mir und Michael. Ich schrieb ihm. Ich meinte, dass ich zeit hätte. Kaum hatte ich es abgeschickt, antwortete er mir. Ein müdes lächeln schlich sich auf meinen Lippen. Er freut sich. Kurz darauf schlug er ein Datum vor. Ohne zu wissen wann es ist, meinte ich, es sei in Ordnung. Das Datum was ich dann am Rand meines Handy sah, ließ mich wissen, dass es morgen ist.

Ich hoffe einfach mal, dass ich morgen aufwache und nicht komplett den Tag verschlafe. Mein Handy legte ich wieder zurück auf den kleinen Tisch und deckte mich schnell zu. Obwohl ich wusste das ich wieder von Alpträumen geplagt werde, versuchte ich friedlich einzuschlafen. Jedoch drehte ich mich andauernd. Nach einer Weile schreckte ich auf. Mein Herz klopfte wie wild und ich spürte die Panik. Ich hatte geträumt. Natürlich ein Alptraum. Was auch sonst. Glück kannte ich schon fast gar nicht mehr. Ich versuchte mich zu beruhigen und schloss die Augen. Meine Tabletten lagen im Badezimmer. Ob ich den Weg dorthin schaffe? Mein Herz wurde Minute zu Minute immer schneller. Auch meine Atmung wurde schneller. Ich darf die Kontrolle nicht verlieren.

Das war das 1. Kapitel. Ich freue mich über Bewertungen.

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