Michael könnte meine Rettung sein. Ob es klappte wusste ich nicht aber eine andere Lösung fiel mir nicht ein. Meine Gedanken schwirrten zu ihm. Er war vor mir und lächelte. Er hatte so ein schönes Lächeln. Warum ist er nur mein Kumpel? Womit hab ich seine Freundschaft verdient? Seine Hand nährte sich mir. Noch immer schaute ich in seine Augen. Seine Hand fuhr mir einmal durch meine Haare und lag anschließend in meinem Nacken. Es war so real. Wir standen draußen in einem Park. Es war Nachts und ein kalter Windstoß wehte an uns vorbei. Mit den Wind verschwand auch langsam Michael. Er löste sich in eine Art Nebel auf und vermischte sich mit dem Wind. Nun war er weg und ich öffnete meine Augen.
An Michael zu denken half mir. Mein Herz schlug nun langsamer und regelmäßiger. Fast so gleichmäßig wie das Ticken der Uhr. Inzwischen störte mich das Ticken nicht mehr. Früher jedoch brachte mich das um den Verstand. Ich zählte das Ticken der Uhr. Dadurch wurde ich immer müder und schlief letztendlich auch ein. So wie fast immer träume ich. Dieses mal träumte ich von meiner Vergangenheit. Wie es war als es mir noch gut ging. Als ich mit meinen Brüdern was unternommen habe. Oder wie ich einfach lachen konnte. Richtig lachen und kein gespieltes. Mein Traum rückte immer weiter in die Gegenwart. Ich sah, wie es mir schlechter ging. Wie ich nur noch im Bett lag. Kaum was aß. Wie sich meine Stimmung verschlechterte. Wie ich immer trauriger wurde. Einfach, wie ich mein Leben nicht mehr lebte. Ich stand vorm Spiegel und betrachtete mich. Komplett gefühlslos schlug ich in den Spiegel. Dabei schrie ich. Ich war wütend. Wütend auf mich selbst. Nun wachte ich auf.
Ich dachte über meinen Traum nach. Es stimmte. Ich war wütend auf mich selbst. So viele tolle Dinge hätte ich in meinem Leben machen können. Doch was tue ich? Nichts. Einfach nichts. Ich starrte noch eine Weile an die Decke, ehe ich langsam aufstand. Dadurch das ich mich streckte, wurde mir schwindelig und kurz schwarz vor Augen. Mein Kreislauf ist schon seit längerem nicht in Ordnung. Ich stand einfach nur da und wartete darauf, dass sich mein Kreislauf stabilisierte. Als es mir dann etwas besser ging, lief ich zum Bad. Beim Laufen stützte ich mich an der Wand ab. Im Bad angekommen, betrachtete ich mein Spiegelbild. Ich sah komisch aus. Total blasse Haut, dunkle Augenringe, herausstechende Wangenknochen und Haare, die glanzlos über mein Gesicht hingen. Ob es mir jemals besser gehen wird? Ob ich jemals wieder lachen kann? Ob ich jemals wieder aussehen werde wie ein normaler Mensch?
Wut stieg in mir auf. Warum will sich Michael überhaupt mit mir treffen? Ich bin Wertlos. Das sehen auch meine damaligen Freunde so. Warum er nicht? Ich stützte mich am Waschbecken ab und fing an zu zittern. So verweilte ich ein paar Sekunden. Ich blickte auf meine Hände. Meine Knochen stachen hervor und wurden noch weißer. Ich schloss meine Augen und hob mein Kopf an. Blitzartig öffnete ich meine Augen und sah mich selbst. Ein nutzloses Wesen. Wie im Traum holte ich aus und schlug in den Spiegel. Mein Spiegelbild zerbrach und Scherben verletzten meine Hand. Sie schnitten meine Haut auf. Sofort quol Blut aus den Wunden und liefen meinen Unterarm entlang. Einzelne Tropfen fielen zu Boden und beschmutzten die weißen Fliesen mit meinem Blut. Aber nicht nur mein Blut sondern auch meine Tränen. Es waren Tränen vor Wut. Wut auf mich selbst und auf die Welt. Aber auch aus Trauer. Den Schmerz spürte ich kaum. Ich schluchzte und wischte mir die Tränen mit meiner anderen Hand weg.
Ich beruhigte mich etwas und machte mich fertig zum duschen. Ich drehte das Wasser auf und sofort lief es über meinem Körper. Meine Wunde an der Hand wurde gesäubert, woraufhin sich das Wasser rot verfärbte. Es brannte, aber ich versuchte den Schmerz auszublenden. Mein Blick war auf den Duschboden gerichtet. Auf das rote Wasser was in den Abfluss verschwand. Nach wenigen Minuten war ich fertig und stieg aus der Dusche. Kalte Luft kam mir entgegen und sofort bekam ich eine Gänsehaut. Schnell trocknete ich mich ab und zog mich an.
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You are my only rescue [ZomGer]
FanfictionTextausschnitt: Mein Spiegelbild sah so aus wie ich mich fühlte. Erschöpft, leer, traurig. Meine dunklen Augenringe waren nicht zu übersehen. Jede Nacht das gleiche. Jede Nacht träumte ich das gleiche. Immer und immer wieder diese Alpträume. Ich ha...