Mit der Zeit wurde es immer dunkler. Ich stand an der Brücke und blickte auf das schwarz-aussehende Wasser. Viele kleine Tropfen fielen hinein und vermischten sich.
Auch ich spürte nun die Tropfen. Ich blickte in den Himmel und ließ sie auf meinem Gesicht runterlaufen. Wann hatte ich das letzte Mal so einen schönen Tag gehabt?
Ich habe nach langer Zeit wieder richtig gelacht. Ich dachte so oft, dass ich nie wieder lachen werde.
Es tat so unglaublich gut mit Michael zu reden.
Ich blickte noch einmal zum Wasser, bevor ich weiter lief.
Es war kein starker Regen und hörte auch nach wenigen Minuten wieder auf. Der Himmel verfärbte sich langsam in ein dunkles Violett. Die ersten Sterne konnte man bereits sehen.Mit einem Lächeln betrat ich meine Wohnung und schloss hinter mir die Tür. Ich lehnte mich an und rutschte wenige Sekunden später zu Boden.
Ich kramte mein Handy aus meiner Hosentasche und schrieb Michael, dass ich gut angekommen bin. Sobald er ebenfalls angekommen ist, soll er mir doch bitte schreiben.
Nun stand ich auf, zog mir meine Schuhe und Jacke aus und ging ins Bad.
Ich betrachtete mich so gut es ging in diesem zerschlagen Spiegel und strich mir anschließend durch die Haare.
Ich putze mir die Zähne und zog mich, bis auf Boxer, aus.
Ich lief zu meinem Zimmer und schnappte mir ein schlichtes graues Shirt aus dem Schrank. Ich zog es zum schlafen an, da es mir sonst zu kalt wäre. Mit meinen Handy schmiss ich mich aufs Bett und kroch unter die Decke. Ich wollte erst schlafen, wenn Michael mir geschrieben hatte.Das Ticken der Uhr machte mich nervös. Ich zählte einzelne Sekunde und wartete auf eine Antwort von Michael. Gefühlte Stunden gingen vorbei, bis ich auf mein Handy guckte. 23:58 Uhr und keine Nachricht von ihm. Er brauchte doch nicht so lange nach Hause oder? Ich wartete noch ein paar Minuten, bis ich mich dazu entschloss ihn anzurufen... Mailbox.
So langsam machte ich mir Sorgen. Was ist wenn ihm etwas passiert ist? Bei dem Gedanken fing mein Herz schneller an zu schlagen und meine Hände fingen an zu zittern. Ich schlug die Decke beiseite und stieg aus dem Bett. Ich spürte wie sich die Gänsehaut auf meinen Körper ausbreitete. Auf dem Boden lag eine Hose die ich mir schnell anzog. Dazu nahm ich mir einen Hoodie aus dem Schrank. Leichte Panik überkam mich. Ich würde es nicht verkraften, wenn Michael was passiert ist. Ich durfte mir nichts schlimmes vorstellen. Also beschloss ich wieder nach draußen zu gehen um mich zu beruhigen. Ich zog mir meine Schuhe an, ging nochmal in mein Zimmer um mein Handy zu holen, schnappte mir meine Jacke und verließ meine Wohnung.
Wohin sollte ich laufen? Ich atmete einmal tief durch und lief einfach los. Ohne drüber nachzudenken, kam ich wieder bei der Brücke an. Inzwischen war es jedoch so dunkel, dass ich das Wasser so gut wie gar nicht mehr erkennen konnte. Für ne Weile blieb ich stehen und schaute einfach ins nichts. Meine Gedanken waren wieder bei Michael. Mein Handy fing an zu vibrieren. Schnell nahm ich es aus meiner Hosentasche und schaute drauf. Jedoch verflog meine Hoffnung sofort, als ich sah, dass es keine Nachricht von Michael war. Noch ein weiteres mal rief ich ihn an. Doch schon wieder kam nur die Mailbox. Es wäre gut möglich, dass sein Akku leer war, aber sobald er zu Hause wäre, würde er es doch sofort aufladen oder etwa nicht? Seufzend steckte ich mein Handy wieder ein und lief weiter.
Nach unzähligen Minuten blieb ich stehen. Weit entfernt lag etwas dunkles. Ich konnte nur ungenaue Umrisse erkennen. Natürlich dachte ich daran, dass er es sein könnte. Allerdings beruhigte ich mich schnell. Er würde es bestimmt nicht sein. Ich wollte erst eine andere Richtung einschlagen, aber ich musste doch sicher gehen. Deshalb lief ich mit normalem Tempo geradeaus weiter. Wenige Meter davor, erkannte ich, dass es sich tatsächlich um einen Menschen handelte. Die letzten paar Meter rannte ich, da ich doch befürchtete, dass Michael es ist.
Unglaublich viele Tränen liefen an meinen Wangen hinunter, als Michael bewusstlos vor mir lag.
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You are my only rescue [ZomGer]
FanfictionTextausschnitt: Mein Spiegelbild sah so aus wie ich mich fühlte. Erschöpft, leer, traurig. Meine dunklen Augenringe waren nicht zu übersehen. Jede Nacht das gleiche. Jede Nacht träumte ich das gleiche. Immer und immer wieder diese Alpträume. Ich ha...