Kapitel 18

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Wir redeten während der Heimfahrt kaum miteinander, wofür ich ihm aber auch äußerst dankbar war. Vielleicht lag das auch einerseits daran, dass ich nach einer halben Stunde eingeschlafen war. Wie genau ich in mein Zimmer kam ist mir auch unklar, doch dadurch das ich meine Sachen bis auf die Boxershorts aus habe, schätze ich, ich habe es nicht ganz mitbekommen wie ich in mein Zimmer gegangen bin. Es war gerade fast 15:00 Uhr, was bedeutet das ich ca 9 Stunden geschlafen haben muss und dennoch fühle ich mich, als wäre ein Traktor über mich rüber gefahren. Quälend langsam stieg ich aus meinem Bett, nur um mir gerade noch eine Hose anzuziehen und nach unten zu gehen. In der Küche angekommen, machte ich mir erstmal einen Kaffee und setzte mich auf dem Hocker. Gerade als der Kaffee fertig war, hörte ich wie oben eine Tür aufging und jemand die Treppe herunter gelaufen kam. Als Jake schließlich komplett mit verstrubbelten Haaren in die Küche kam musste ich grinsen.

,,Morgen.",brummte er.

Er wollte gerade meine Tasse nehmen und daraus trinken, doch ich schnappte ihm sie noch rechtzeitig aus der Hand:,,Vergiss es. Das ist meins. Mach dir selber was."

Daraufhin kassierte ich nur den Mittelfinger von Jake, aber im Endeffekt sitzt er jetzt doch mit seinem eigenen Kaffee mir gegenüber am Tisch.

Er war gerade dabei irgendwas auf seinem Handy zu gucken, als er auf einmal aufschaute:,,Warum zum fick rufst du mich um 4:00 Uhr nachts an?!"

,,Hab mich verlaufen und hatte fast kein Akku mehr.",entgegnete ich nur und zuckte mit den Schultern.

Man konnte ihm daraufhin richtig ansehen, wie sein Kopf begann zu denken:,,Wie biste denn dann nach Hause gekommen?"

,,Mit mir.",antwortete Lucas der gerade in die Küche spaziert kam.

Im Gegensatz zu Jake und mir sah er top fit aus. Er hatte sich sogar schon was vernünftiges angezogen und seine Haare gemacht. Ich möchte gar nicht wissen, wie scheiße ich gerade aussehe. 

Daraufhin nickte Jake nur und verabschiedet sich mit den Worten, er müsse sich jetzt nochmal seine Schönheit anschlafen. Wo er recht hat, hat er recht. Vielleicht sollte ich das auch machen, doch jetzt nach dem Kaffee war ich viel zu wach dafür. 

,,Kommst du mit ins Gym?",fragte Lucas mich und mixte seinen Protein Shake weiter.

Ich war mir ehrlich gesagt überhaupt nicht sicher, ob das eine gute Idee sein würde, doch ich nickte dennoch. Was besseres zutun hatte ich eh nicht und wach bin ich ja jetzt sowieso. Nachdem ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, ging ich wieder nach oben um mich fürs Gym fertig zu machen. Ich spielte auch erst mit dem Gedanke nochmal duschen zu gehen, doch entschied mich dagegen. Ich muss später eh noch duschen, also bringt es nichts. Fertig angezogen und gestylt ging ich wieder in die Küche, wo Lucas auf dem Stuhl saß und desinteressiert in sein Handy starrte.

Als er merkte das ich die Küche betrat, guckte er hoch:,,Endlich. Hab schon gedacht du kommst net mehr.

,,H  A H A H A H A.",antwortete ich nur sarkastisch.

Zusammen stiegen wir dann ins Auto und fuhren los. Die Fahrt dauerte keine halbe Stunde und daher wunderte ich mich, dass wir nicht direkt her gejoggt sind. Schlimm fand ich es jedoch nicht, da ich so noch genügend Kraft für die Geräte hatte. Die Frau vorne am Empfangstresen schien Lucas zu kennen, denn sie lächelte ihm einmal freundlich zu und ließ uns gehen. Wir stellten unsere Sachen in der Kabine ab und gingen in den riesigen Fitnessraum. Die hatten hier alle Geräte die man sich wünschen konnte und jetzt fing ich auch an zu verstehen warum Lucas und Jake beide so extrem muskulös und trainiert waren. Lucas ging direkt zu einem Gerät, welches für seine Schultern gedacht war. Das neben diesem Gerät ein halb nacktes Mädchen trainierte, war auch sicherlich nicht der ausschlaggebende Grund, dass er mit diesem startete. Ich wandte meinen Blick von dem Mädchen ab und stieg auf das Laufband, welches auf der anderen Seite des Raumes stand. Zuerst machte ich es auf eine niedrigere Stufe, doch nach 5 Minuten stellte ich es mir dann auf volle Geschwindigkeit. Ich weiß nicht wie lange ich gerannt war, doch als meine Beine irgendwann anfingen zu schmerzen, stellte ich es wieder runter um mich in Ruhe auszulaufen. Ich hatte ordentlich geschwitzt, weswegen mein Basketball Shirt nur so an meinem Körper klebte, auch mein Gesicht war nass, doch es war mir herzlichst egal. Das befreiende Gefühl nach dem laufen war mir alles wert. Gerade als ich von dem Gerät runter ging sprach mich jemand an.

,,Hey na du hübscher."

Verwirrt guckte ich den Mann neben mir an. Er war mindestens Mitte, wenn nicht sogar Ende dreißig und grinste mich komisch an.

,,Ähm hi?",antworte ihm.

Der Mann lächelt mich einfach nur weiter an:,,Hast du vielleicht Lust mit mir in ein Café zu gehen? Hier gegenüber soll wohl ein sehr schönes geben."

,,Ich...ähm nein leider nicht. Ich habe nämlich..."

Ich wollte gerade meinen Satz beenden und ihm sagen, dass ich nicht auf Männer stehe und quasi eine Freundin habe, als Lucas nach mir rief:,,Ethan? Hast du meine Wasserflasche gesehen?"

,,Die müsste unter meinen Sachen in der Umkleide liegen.",antwortete ich ihm, bevor ich mich dem Mann vor mir wieder zuwendete.

,,Oh sorry, ich wusste nicht das du schon vergeben bist, hätte ich mir denken können. Viel Glück euch beiden noch.",mit diesem Satz ließ mich der Mann verdaddert stehen und ging.

Der meinte doch jetzt aber nicht Lucas und mich oder? Ich versuchte daraufhin dieses komische Gespräch einfach zu vergessen und machte weiter mit dem Training für meine Beine. Der Coach hatte auch neulich gesagt, wir sollen alle mal Beine trainieren gehen, weswegen das gerade zu gelegen kam. Irgendwann ging Lucas zusammen mit dem Mädchen irgendwo hin. Das interessierte mich tatsächlich auch relativ wenig, solange er zurück kommt und mich nach Hause fährt. Nachdem ich dann nochmal meinen Bauch und meine Arme trainiert hatte, kam Lucas wieder.

,,Ich trainiere noch schnell meine Arme und dann können wir gehen.",meinte dieser.

Ich nickte daraufhin, setzte mich auf ein Hocker und guckte ihm einfach zu. Es war faszinierend zu sehen wie sich seine Muskeln anspannten und wieder lockerer wurden. Ich hatte auch schon einige Muskeln, doch bei Lucas konnte man es noch besser sehen. Shayla und ich sind früher auch viel im Gym gewesen, sie ist auch echt muskulös, doch da sie auch Kampfsport macht, kann man ja auch nichts anderes erwarten. Nach 15 Minuten war Lucas mit seiner Einheit durch. Er war komplett verschwitzt und genauso wie bei mir klebte sein T-Shirt an ihm fest und der Schweiß tropfte ihm vom Kinn. Das Mädels das attraktiv finden würden, ist keine Frage. Lucas war schon echt gut aussehend und sein Körper ein Traum. 

,,Bist du fertig mit starren?",fragte er mich belustigt.

,,Ja, sorry.",murmelte ich und folgte ihm in die Umkleide. 

Ich hatte es gar nicht bemerkt das ich ihn angeguckt hatte. Gerade als ich meine Tasche schnappen wollte, fing Lucas an sich auszuziehen.

,,Was wird das?",fragte ich ihn daraufhin nur. 

,,Ich gehe duschen, nach was sieht es denn sonst aus?!",lachte Lucas.

,,Hier?!"

,,Ja, klar. Es gibt hier welche und warum die dann nicht nutzen?",antwortete er mir wieder. 

Daraufhin nickte ich einfach nur und er entledigte sich den Rest seiner Klamotten. Als ich jedoch keinen Anstalt macht mich auch auszuziehen guckte er mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

,,Was?",fragte ich ihn, vielleicht eine Spur zu genervt.

,,Gehst du nicht duschen?"

,,Nope.",antwortete ich und schüttelte nochmal demonstrativ den Kopf.

,,Angst das du wieder einen Steifen bekommst, welchen du bei Luna nicht bekommen hast?",provozierte mich Lucas.

,,Ich war steif und nein, habe ich nicht.",antwortete ich Augen verdrehend.

,,Wenn du meinst. Ich bin dann in 15 Minuten zurück.",sagte Lucas und grinste mich frech an.

Ich schnaubte sauer aus:,,Fick dich!"

,,Ich gebe mir Mühe.", und auch wenn ich sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich das er grinste.

Da die duschen nicht separat waren, hörte ich wie Lucas die Dusche anstellte und irgendwie konnte es mein Ego nicht haben, hier stehen zu bleiben und ihm den glauben zu schenken er hätte recht gehabt. Also entblößte ich mich kurzerhand doch und schnappte mir mein Handtuch. Dieses legte ich vor die Wand, welche die Duschen von der Umkleide trennten und trat hinter diese.

You kissed me firstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt