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Prince

Protokoll: 10:00 Uhr
,, Sind alle da?" meine Stimme hallte kühl und bestimmend durch den kaum befühlten Raum.
Nur eine schicke Topfpflanze, ein weißes Sofa und eine moderne Stehlampe fand man in diesen Raum vor.
Ich zog meine Taschenuhr aus der Seitentasche meines Hemds und fuhr mit meinen Fingern den goldenen Riemen lang.
Tick
Tick
Tick
Das Ticken der Uhr dröhnte in meinen Ohren, wie ein Schreien.
Mal ein Schreien einer Frau, mal der eines Kindes, mal der eines Mannes...und ganz manchmal der Schrei eines Babys. Doch diese ganzen Geräusche spielten sich allesamt nur in meinen Kopf ab.
Dennoch fühlt es sich mit jedem Tag der verging realer an.
Ich warf einen Blick auf die Zeiger der kleinen, goldenen Taschenuhr.
10:01 Uhr
Es schien so, als würden sie sich verspäten..

,, Sie warten in der Halle." antwortete James mir und ließ einen kleinen Zahnstocher in seinen Händen kreisen.
Ich rieb mir die Stirn und seufzte genervt, als ich meine Taschenuhr wieder in die Innenseite meines Hemdes verfrachtete.
,, Du hast...da letztens ganz schön Scheiße gebaut, weißt Du das?" fing er auf einmal an.
,, Das mache ich häufig, also was meinst du genau?"
,, Du weißt schon. Die Sache mit diesen Typen, den du getötet und am Ende zerstückelt in irgendeine Tonne geschmissen hast." erinnerte er mich an Alex. Einzelne Bilder tauchten wieder auf und ich rieb mir die Stirn.
,, Ja. Ich erinnere mich." sagte ich knapp.
Er musterte mich misstrauisch und zog seine Augenbrauen zusammen.
,, Wusstest du überhaupt wer der Bastard war?" fragte er mich und verschränkte die Arme miteinander.
Irritiert schielte ich zu ihm rüber und zog eine Augenbraue hoch.
Wer soll er schon gewesen sein? Irgendein einfacher Dealer oder ein notgeiler Frauenschändiger, der alle zwei Tage sich in einem Bordell aufgeilen musste.
Obwohl ich mich über die zweite Option nicht lustig machen sollte...

,, Ist das relevant?" fragte ich ihn und zog meinen Mund zu einen geraden Strich zusammen.
Seine Miene verfestigte sich und er verfinsterte sich.
,, Er war der Sohn von dem Mann, mit dem wir bis vorm kurzen noch befeindet waren."
Schlagartig spürte ich wie ein Knoten sich in meinem Magen bildete.
Mir wurde schlecht und mich überkam die Übelkeit.
Meine Augen fixierten die Augen von James und ich hielt inne.
Tick
Tick
Tick
Ich hörte das leise Ticken meiner Uhr, welches gegen meine Brust schlug. Es war wie ein Schall oder ein Gift, was durch meine Adern fuhr.
Der Mann, der vor kurzem noch mit uns befeindet war..

Ich habe mich doch über ihn informieren lassen. Wo er wohnt, mit wem er wohnt und mit wem er Tag für Tag seine Nächte verbringt.
Wann er geboren war, wer seine Eltern sind...
War seine...Akte möglicherweise gefälscht oder manipuliert worden? Möglicherweise um seinen Vater zu decken?
,, Wirklich...jammerschade" keuchte ich nur und versuchte mir meine jetzige Frustration nicht anmerken zu lassen.
Darum würde ich mich später auseinandersetzen, denn gerade hatte ich wirklich besseres zutun, als mich mit weiteren Problemen zu befassen.
Erstmals muss ich mich den Einsatz kümmern, der im anderen Zimmer verweilte.
Danach...muss ich etwas erledigen.

,, So leichtfertig, Ja?" fragte er mich ironisch.
,, Machst du dir gar keine Sorgen?" fügte er fragend hinzu.
,, Das ist nichts worüber ich mich sorgen müsste" sagte ich trocken, ehe ich die Türklinke runter drückte und den stickigen, kalten, leeren Raum betrat.

Eine Reihe voller Betrüger und Verräter knieten am dreckigen Boden.
Ihnen wurden Säcke über den Kopf gezogen und Fesseln angeleckt.
Somit wurden sie dazu gezwungen vor mir zu knien.
Es waren allesamt Verräter. Verlorene. Menschen, die sich mir widersetzen wollten.
Menschen, die nichts besseres zutun hatten, als Informationen an Außenstehende weiterzuleiten.
Diejenigen, die den Tot verdienten.
Und diejenigen, über die ich richten sollte.

Behind you: You are mine Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt