Kurzgeschichten eines Schakals

Schiffsdeppen ~ Kurzgeschichte

Und da waren wir nun- wussten nicht genau, was wir tun sollten, doch wir alle wussten, wenn sich jetzt einer bewegte, würde er sterben, denn die Waffen, die auf uns gerichtet waren, waren scharf. Wir standen in einer halbdunklen Höhle. Von der Decke hingen ein paar Totenschädel und ein zwei Käfige mit Skeletten drin. Am Boden lagen überall Knochen, kaputte Käfige und noch mehr Skelette rum. Die Fackeln an der Wand waren zusammen mit dem etwas größerem Loch in der Decke die einzige Lichtquelle. Auf meiner linken Seite stand ein junger Pirat mit braunen Haaren und einem großen Hut auf dem Kopf. Er sah gepflegt aus. Auf meiner rechten Seite stand ein etwas älterer Pirat. Wegen seinen verwuschelten, schwarzen Haaren und seinem leichten Bart sah er leicht runtergekommen aus. Mit blitzenden Augen sah ich die beiden an. Wir standen in einem leichten Kreis da und in der Mitte zwischen uns stand eine große Kiste, zu der wir alle wollten.

Der Mann links von mir schien immer nervöser zu werden. Ich konnte es ihm nicht verübelnd, denn wir hatten alle unsere Waffen gezückt und hielten sie auf die jeweils anderen. ,,Wer seid ihr?", fragte er jetzt mit lauter, zitternder Stimme. Ja- er war nervös. ,,Ich glaube, das spielt keine Rolle!", knurrte der Mann rechts von mir. ,,Mich würde es aber auch interessieren," meinte ich mit tiefer Stimme und frech grinsend. Der Schwarzhaarige sah mich mit blitzenden Augen an und verstärkte seinen Griff um die Waffe, die er auf mich gerichtet hatte. Ich warf einen Blick auf den Mann links neben mir und musste feststellen, dass er leicht zitterte und nervös schluckte. ,,Ich glaube, ich fange einfach mal an!", meinte ich. ,,Ich bin Kapitän Razvan, aber ihr könnt mich Raz nennen," stellte ich mich vor. Der Mann links schluckte wieder. ,,Ich... ich bin Adam...", stellte er sich vor. Ich nickte einmal, als Zeichen, dass ich es verstanden hatte. Erwartungsvoll sahen wir beide zu dem dritten in der Runde. Seufzend nahm dieser seine Waffen runter. ,,Ich bin Kapitän Knox," sagte er nur genervt, während er seine Waffen wegsteckte. Ich machte es ihm nach. Erleichtert ließ Adam seine Waffen sinken.

,,Was machen wir jetzt?", fragte ich einfach. ,,Wir... wir könnten uns den Schatz ja teilen...", schlug Adam zögernd vor. ,,Ich finde das ist gar nicht mal so eine schlechte Idee!", meinte ich und sah den anderen Kapitän neckisch an. ,,Solange ich dafür am Leben bleibe!", knurrte er. ,,Natürlich! Warum sollte es anders sein?", fragte Adam schnell und sah nervös zwischen mir und Kapitän Knox umher. Ich nickte ihm einmal aufmunternd zu und tat einen Schritt auf die Kiste zu. ,,Lasst uns erst einmal rausfinden, was alles da drin ist," sagte ich und kniete mich vor ihr. Ein größeres Schloss hielt den Deckel fest verschlossen auf ihr. ,,Wie bekommen wir es auf?", fragte mich Adam, der mir über die Schulter sah. ,,So!", meinte Knox nur und zog seine Waffe um auf das Schloss zu schießen.

Erschrocken taumelten ich und Adam zurück und landeten auf dem Boden. Als Knox das Schloss entfernte, rappelte ich mich neugierig auf und sah zu, wie er den Deckel öffnete. Adam machte es mich nach. Nachdem der Kapitän den Deckel geöffnet hat und sich darüber beugte, kam ich neugierig näher. Als Knox wieder aufstand und fluchte, sah ich ihn verwirrt an. ,,Was war drin?", fragte Adam hinter mir neugierig. ,,Nur ein Buch. Was soll ich denn damit anfangen?", fluchte er. ,,Ein Buch?", fragten ich und Adam gleichzeitig. Amüsiert sah ich den Mann hinter mir an und drehte mich dann wieder zu Knox. Er hielt ein altes, in Leder eingebundenes Buch in der Hand, von dem er den Staub abblies. Gespannt trat ich näher zu ihn und sah mit ins Buch, welches er aufgeschlagen hatte. Adam stellte sich leicht hinter mich und schaute mir über die Schulter.

,,Drei müssen es sein,

drei Kapitäns, drei aus verschiedenen Ländern,

drei, die sich nicht kennen, aber verstehen.

Gefahren müssen sie überleben,

Prüfungen bestehen.

Wer nicht zusammenhält stirbt!