Ein höllischer Abgrund,
wie Hels tödliches Reich.
Welch' kostbarer Fund,
dort liegen mag gleich?
F E N R I R
Ich hatte von Anfang an gewusst, dass es so funktionieren würde. Sie war der Schlüssel gewesen. Erst eine Entscheidung, ein Ultimatum, hatte Haddock dazu bringen können, mir die Position der geheimen Welt zu verraten. Seine Geliebte oder ein wertloser Drache...
Die Sonne tauchte die ganze Szenerie in rotes Licht und ließ den Ozean geradezu bronzen aufleuchten. Wir dürften bis zum Sonnenuntergang angekommen sein. An der geheimen Welt... Meine Mundwinkel verzogen sich automatisch zu einem diabolischen Grinsen, als ich darüber nachdachte, was sich alles ändern würde, wenn ich erst die Drachen beherrschte. Sie würden einerseits sicherlich eine wundervolle Armee abgeben, jedoch ein paar von ihnen, so schwor ich mir, würden leiden müssen. Der Nachtschatten. Der Tagschatten. Jeder einzelne ihrer Nachkommen.Ich stand am Bug des Schiffs, lehnte schon halb über dem Wasser, um Ausschau nach meinem langersehnten Ziel zu halten, da brüllte es auf einmal von irgendwo über mir: "Land in Sicht!!!". Wir sind keine Piraten. Wie oft noch?!, dachte ich genervt und verdrehte die Augen. Nach zwei Folterungen dürfte er das doch eigentlich wissen! Nun, aber wie sagte man so schön? Aller guten Dinge waren drei. Es herrschte hektisches Herumgewusel, alle Matrosen und Söldner an Deck rannten und schrien wild durcheinander. Es ertönten zwei kurze Pfiffe und ein Ruck ging durch das Schiff, als der Anker ausgefahren wurde.
Den Eingang zur geheimen Welt bildete ein tosender Schlund, in denen Unmengen an Wassermassen aus den umliegenden Bereichen hineingesogen wurden. Steile Felsen befanden sich am Rand, ragten wie alte Wracks in die Höhe. Wie in drei Hels Namen sollen wir da nur runterkommen?! Egal. Ich würde einfach so viele Söldner zum Absturz vorschicken, dass sich unten am, hoffentlich existierenden Boden, ein weiches Kissen aus Körpern bilden würde... Das war nun eigentlich mein Plan, bis ein langer Pfiff von hinter mir ertönte. "Na, was haben wir denn da... Den alten Captain mit seiner Crew, vor einem Helheimsschlund des Ozeans auf einer Mission die gerade daran scheitert, dass niemand springen möchte... ts, ts, ts..." - "Ich habe dir schon so oft gesagt, dass ich kein verdammter Pirat bin!", entgegnete ich halb lachend halb ernst. Ich ging auf den Mann vor mir zu, streckte eine Hand aus, welcher er ergriff und drückte ihn an mich. "Valdr, alter Freund. Ich wusste gar nicht, dass du auch zugegen bist!", rief ich erfreut, als wir wieder in einigem Abstand voreinander standen. Rögnvaldr, mit vollem Namen, ein alter Freund aus Kindertagen und womöglich der einzige Mensch dem ich blind vertraute. "Na und nicht nur das! Schau mal wen ich dir mitgebracht habe!", sagte er, zwinkerte mir zu und trat einen Schritt zur Seite. Mir klappte der Kiefer runter. In einem weiß-bläulichen Kleid, welches über und über mit goldenen Runen und Ornamenten bestickt war, stand Runa vor mir. Meine wunderschöne Frau und ergebenste Untertanin. Sie kam auf mich zu, legte ihre Hände in meinen Nacken und küsste mich. Sie presste ihre Kurven eng an mich und erst jetzt wurde mir bewusst wie sehr ich sie eigentlich vermisst hatte. Wir lebten getrennte Leben, welche doch irgendwie verbunden waren...
Wenig später befanden wir uns zu dritt unter Deck um einen kleinen Tisch herum und berieten, wie wir am besten hinunter gelangten. Ich hielt weiter an meiner Idee fest einfach ein paar Söldner hinunterzuschmeißen, Valdr war - seinen eigenen Worten nach! - zu unkreativ um sich etwas zu überlegen und Runa schwieg die ganze Zeit über. Ich war mir schon so gut wie sicher, dass sie an etwas dran war - ihr fiel ja immer etwas ein! Während wir in den meisten Momenten einfach nur schweigend beisammen saßen, beobachtete ich sie unauffällig von der Seite. Liebte ich sie? Sie war lange nur ein Mittel zum Zweck gewesen, ein Objekt, welches ich benutzte um meine hungernden Triebe zu stillen, doch mit der Zeit war sie mir ans Herz gewachsen. Wir hatten geheiratet und nun sah ich sie kaum mehr. Auch schön... "Du hast doch Seile mit, oder?", fragte sie urplötzlich und sah zu mir. Unsere Blicke trafen sich, bevor ich auch nur irgendwie kaschieren konnte, dass ich sie die Zeit über beobachtet hatte. "Lange Seile, wenn möglich.", fügte sie hinzu und zwinkerte, wie zum Zeichen, dass sie mein starren bemerkt hatte. "J-ja, natürlich haben wir welche dabei. In jedem Schiff der Flotte dürften mindestens drei herumliegen.", sagte ich und machte eine ausladende Geste in die Richtung, in der ich die restlichen Schiffe vermutete. Waren überhaupt alle da? Wir waren mit gut achtzig Schiffen losgezogen, aber ziemlich sicher hatten wir welche durch in der See lauernde Ungeheuer verloren.
Die Sonne warf schon wieder ihre ersten Strahlen über den Horizont und tauchte den Ozean abermals in rötlichen Glanz. Wir hatten Planken zu den Felsen ausgelegt, auf denen nun schon die ersten Söldner auf ihre Befehle warteten. Als alle auf Position waren schrie ich: "Jetzt!" und die Männer ließen sich an den Seilen hinunter. Es dauerte geschlagene fünf Minuten bis endlich ein Schwall an blutroten Pfeilen aus dem Krater schoss. Sie hatten es geschafft! Mein Weg zur geheimen Welt war geebnet und endlich konnte ich durchmarschieren! Das diabolische Grinsen von gestern Abend kam zurück. Mit Runa und Valdr zu meinen Seiten fühlte ich mich mächtig, wie immer mehr meiner Gefolgsleute in den Schlund hinabsprangen und sicher nach und nach die geheime Welt für sich einnahmen. Schließlich meinte Valdr: "Es ist so weit. Kommt!" und gemeinsam machten wir uns auf den Weg hinab in des Ozeans Fänge...
So... Schreibt mir gern eure Meinung in die Kommis, zusammen mit weiteren Ideen oder sonst etwas... Fortsetzung folgt...
Schatzkiste:
Hel (/Hela): Totengöttin, Herrscherin Helheims, einem Äquivalent zu Hades' Unterwelt (in der griechischen Mythologie) und Tochter des Loki
Erwartet den nächsten Teil um Punkt 1:00!
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Hiccstrid - Liebe & Leid
Любовные романыUnsere Geschichte spielt nach den Ereignissen von HTTYD 3. Alles scheint friedlich, bis Hiccup eines Tages von einer Erkundungsreise nicht wieder zurückkehrt. Alle suchen ihn Tag und Nacht, mehrere Monate lang, doch irgendwann entscheiden sie, es is...