Hunderttausende Stimmen,
die Väter unserer Väter.
schreien wie von Sinnen,
du, elender Verräter!
A S T R I D
Ich saß noch immer auf dem Bett, die Felle um mich gelegt und an die kalte Steinwand gelehnt. Erschöpft hatte ich die Augen geschlossen, konzentrierte mich nurmehr auf meinen Atem. Amos lag auf der anderen Seite des Bettes, schlafend. Er sagte, er habe mindestens schon seit drei Monden kein Auge zugetan, was die dunklen Ringe unter seinen Augen bezeugten. Ein und aus. Ein und aus. Plötzlich ertönte ein lautes Pochen an der Tür und wir schreckten auf. Amos packte mich, riss die Felle von mir herunter und entblößte meinen Körper. Ich schrie auf, wehrte mich, doch er zischte: "Still jetzt!" und nahm geschwind eines der Messer und tat so, als wäre er gerade dabei mir meine Haut mit Schnitten zu verzieren. In dem Moment wurde die Tür aufgerissen. Zwei Söldner erschienen, betraten das Zimmer, fassten mich an den Oberarmen und zogen mich wortlos heraus. Sie taten es völlig emotionslos, schweigend und ich war mir sogar ziemlich sicher, dass sie nicht einmal geblinzelt hatten! Ich warf Amos einen hilfesuchenden Blick zu, doch er zuckte nur die Schulter in einem Anflug von Panik. Etwas Angst kroch mir in die Glieder, verstärkte und verbreitete sich, als ich erkannte, wohin sie mich brachten. Wir waren geradewegs auf dem Weg zum Thronsaal Fenrirs.
"Und...? Wie hat die Nacht dir gefallen?", war Fenrirs erste Frage, als ich eintrat. Trotzig straffte ich meine Schultern und reckte meinen Kopf. Ihm würde ich gar nichts sagen! "Ach... so ist das also...?", sagte Fenrir lachend, "wir werden jetzt rebellisch, Freya...?" - "Mein Name ist Astrid! Astrid Hofferson. Kriegerin des Hooliganclans, Chieftess von Neu-Berk und Gefährtin von Hiccup Haddock, dem größten Drachenbezwinger aller Zeiten!". Irgendwie fühlte sich dieser Ausspruch episch an. Ich hätte es eigentlich gerne nochmal gesagt, nur um dieses Gefühl von Erhabenheit erneut in mir aufsteigen zu lassen. Jedoch ging das unter den gegebenen Umständen natürlich nicht...
Fenrir lachte. Laut und ausgelassen. Hatte ich was Falsches gesagt...? Er grölte durch den ganzen Saal: "Drachenbezwinger! HA!!!". Ich hatte das Gefühl, seine kleinen, durch die Luft segelnden Spucketröpfchen auf meinem Gesicht zu spüren, wie als stünde er direkt vor mir. Leicht eingeschüchtert, dennoch maximal irritiert sah ich mich um, doch die Wachen schienen diese Ausfälle gewöhnt zu sein, jedenfalls verzogen sie keine Miene. Im nächsten Moment schloss auch Fenrir sich den Söldnern an und wurde schlagartig ernst. "Der größte Drachenbezwinger, den die Welt je gesehen hat..., richtig?", ohne meine Antwort abzuwarten, sprach er einfach weiter: "Und wie wirst du dir dann erklären, dass ich die größte Drachenarmee aller Zeiten anführen werde?!". Kühn tat ich einen Schritt nach vorn, sagte: "Ich würde es bevorzugen, mir erst noch keine Gedanken über die Zukunft zu machen.", und spuckte ihm vor die Füße...
H I C C U P
Ich hatte ihn verraten. Ich hatte sie alle verraten. Ich war ein Verräter. Man konnte mir nicht trauen. Ich machte alles nur kaputt. Die Zelle war dunkel und leer. Dröhnende Stille herrschte vor, nur unterbrochen durch gelegentliches Schluchzen und Schniefen. Die Fackel, welche an der Wand gehangen hatte, war erloschen und vor mir befand sich nichts als ein finsterer, schwarzer Abgrund. Heiße Tränen flossen meine Wangen hinab, benetzten meine Haut, meine Kleidung. Ich hatte den Kopf auf die Knie gelegt, verborgen hinter meinen Armen und... weinte. Ich hatte seit meinem Abschied von Toothless kein einziges Mal mehr geweint. Es war wie als wären alle meine Tränen aufgebraucht gewesen. Bis jetzt.
Auf einmal wurde die Tür aufgestoßen und für einen Moment flutete der matte Schein einer Fackel die Zelle. Astrid wurde hineingeworfen und sofort sprang ich auf. Ich lief zu ihr hin, nahm sie in die Arme und drückte sie ganz fest an mich. "Haben sie dir was angetan? Bist du okay? Was ist passiert?", fragte ich, doch sie murrte nur kurz und meinte: "Diesen festen Griff hast du definitiv von deinem Stoick..." - "Oh, entschuldige...", stammelte ich und ließ sie los. "Aber zu deinen Fragen: Nein, sie haben mir nichts getan. Nichts ist passiert.", sagte Astrid, jedoch ich sah sie nur skeptisch an. Hatte Fenrir nicht gesagt, jener, welcher diesen Wettlauf am Ende bestand würde eine Nacht mit Astrid bekommen? Diese schien meine Verwirrung zu bemerken und fing an zu erklären...
Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen, wie spät es war. Die ganze Zelle war immer noch genauso stockduster wie vorher, nur mit dem Unterschied, dass nun Astrid in meinen Armen lag. Ich glaube, sie schlief, jedenfalls atmete sie gleichmäßig und ihr Herz schlug im selbigen Takt. Meine Gedanken schweiften erneut zu Toothless. Zu den Drachen. Zu seinem Verrat. Und wieder liefen ihm Tränen über die Wangen, verfingen sich diesmal in Astrids Haar. Ein leiser Schluchzer entwich seinen Lippen, obwohl er darum bemüht war, leise zu bleiben. Sofort spürte er eine Regung in seinen Armen. Astrid setzte sich auf, sah vermutlich in die Richtung, in der sie sein Gesicht vermutete.
"Weinst du...?", flüsterte sie. "Ich, weinen? Nein-", antwortete ich, bemüht meine Stimme normal klingen zu lassen. "Es ist okay, Hiccup. Willst du darüber reden...?", unterbrach sie mich jedoch und ich spürte, wie sie eine ihrer Hände an meine Wange legte und mit dem Daumen darüber strich. Ich antwortete nicht. Erst müsste ich mir Worte zurechtlegen um nicht völligen Unsinn zu erzählen und diese Konzentration hatte ich im Moment definitiv nicht. Astrid hatte derweil wieder ihren Kopf in meinen Schoß gebettet und schwieg.
"Ich hab ihnen gesagt wo sie die Drachen finden.", platzte ich auf einmal heraus. Die richtigen Worte hin oder her, egal! Ich konnte das nicht länger für mich behalten. Astrid schnellte sofort hoch und rief: "Bitte was?! Du hast was genau getan?!". Sofort spürte ich die Tränen zurückkommen und mein Hals verschloss sich. "Er hat damit gedroht, dass er dir etwas antut! Er sagte, wenn ich es ihm verrate, dann lässt er dich aus dem Zimmer! Ich... ich...", meine Stimme versagte. Ich konnte förmlich spüren wie viel Schock und Enttäuschung in ihrem Blick liegen musste. "Du hast all die Leben der Drachen geopfert für... mich?", flüsterte sie nun. Jedoch lag nichts enttäuschtes, nichts missbilligendes in ihrer Stimme. Sie klang eher... überrascht...? "Astrid, ich...", hob ich an, als ich meine Sprache wiedergefunden hatte, "ich würde alles für dich tun. Absolut alles. Das Drachenauge zerstören, jemanden... verraten und wenn es sein muss auch die Welt zerstören! Hauptsache du bist in Sicherheit...". Weil ich dich liebe...
So... Schreibt mir gern eure Meinung in die Kommis, zusammen mit weiteren Ideen oder sonst etwas... Fortsetzung folgt...
Erwartet den nächsten Teil um Punkt 23:30!
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Hiccstrid - Liebe & Leid
RomansaUnsere Geschichte spielt nach den Ereignissen von HTTYD 3. Alles scheint friedlich, bis Hiccup eines Tages von einer Erkundungsreise nicht wieder zurückkehrt. Alle suchen ihn Tag und Nacht, mehrere Monate lang, doch irgendwann entscheiden sie, es is...