Kapitel 2

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Disclaimer: Alle bis auf ein paar wenige eigene Charaktere gehören JKR, ebenso die Örtlichkeiten.


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Müde und sichtlich erschöpft von ihrer Wanderung ließ sich Hermine in ihren Schlafsack gleiten. Der Ausflug hier in die Natur machte zwar sehr viel Spaß, aber auch verdammt müde.
Unter anderen Umständen hätte Hermine auch noch einmal das Wetter geprüft. Doch sie tat es nicht. Denn einer der anderen Schüler hatte ihr empfohlen einen Zauber um das Zelt zu legen, damit sie ruhig ohne Angst vor Gewitter schlafen konnte. Diesen Lärmschutzzauber hatte sie aber aufgrund ihrer Erschöpfung vergessen. Erst als der Donner plötzlich die Stille der Nacht durchbrach und Hermine sofort aus dem Schlaf riss, wurde ihr bewusst, dass sie den Zauber vergessen hatte, allerdings setzte beim nächsten Knall der Fluchtmodus von Hermine ein. Sie schrie nicht nur vor Angst, sondern polterte aus dem Zelt heraus. Hermine hörte nichts anderes als das Knallen des Donners, auch nicht die Rufe ihrer Mitschüler. Plötzlich spürte wie sich zwei Arme um ihren Körper schlangen und sie mit einer Leichtigkeit nach oben hoben. Zitternd und vor Todesangst vergrub sie ihr Gesicht an dem Hals der Person, die sie in ein trockenes Zelt brachte.
Der Geruch dieser Person kam ihr sehr bekannt vor. Hermine öffnete langsam die Augen.
Sie hatte sich nicht getäuscht, es war tatsächlich Snape. Doch weiter denken konnte sie nicht. Der nächste Donner versetze sie wieder in Panik. Hermine klammerte sich an ihren Professor und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Sie weinte und zitterte.
„Ist gut Granger. Hier drinnen passiert ihnen nichts", sagte Severus Snape ungewöhnlich sanft. So kannte Hermine ihn nicht, so ihn wahrscheinlich niemand.

Irgendwann war Hermine in seinen Armen eingeschlafen. Doch Snape rührte sich kein Stück, allein um sie nicht aufzuwecken. Auch wenn ihm diese Nähe alles andere als behaglich war. Eine schlafende Hermine Granger war ihm lieber, als eine die voller Panik durchdrehte. Außerdem war ihm nicht danach, sich über ihre Angst vor Gewittern lustig zu machen. Jeder und wirklich jeder hatte unter dem Krieg gelitten. Zu seinen ohnehin schon reichlichen Traumata war noch eine ausgewachsene Schlangenphobie dazu gekommen und darauf hätte Severus Snape wirklich verzichten können. Während er hier so Hermine in seinen Armen hielt, wurden auch seine Augen langsam schwer und schwerer. Kurze Zeit später war auch Severus eingeschlafen.

'Hmmm... das riecht wieder so gut' Langsam und mit einem verträumten Lächeln in ihren Zügen öffnete Hermine ihre Augen. Dann erstarb ihr Lächeln. Sie lag in den Armen von Severus Snape, der scheinbar tief und fest schlief.
Hermine versuchte sich aus seinen Armen zu winden, doch das war gar nicht so einfach.
'Sich aus Snapes Armen winden... Öfter mal was neues', dachte Hermine und startete einen neuen Versuch. Gerade als Hermine möglichst 'elegant' versuchte aus seinen Armen zu entkommen, schaffte Hermine genau das, was sie eigentlich versucht hatte zu verhindern: Severus wachte durch Hermines 'Fluchtversuch' auf. Als Snape seine Augen verschlafen öffnete sah er etwas was ihm durchaus gefiel und das war der Po von Hermine. Ja – er glaubte wirklich zu träumen. Doch dann wurde es Severus bewusst, auf wessen Hintern da er gerade starrte.
„Granger!" zischte ihr Professor und Hermine hielt inne. „Ich habe es schon wieder geschafft. Also ... ich meine Sie aufwecken." Severus seufzte. „Ja. Scheint wohl so. Wecken Sie mich doch einfach, als sich hier so komisch zu verrenken."
Severus rieb sich müde das Gesicht. „Danke, dass Sie für mich da waren, heute Nacht." Hermine traute sich nicht wirklich ihren Professor anzusehen. Dieser warf ihr nur einen gelangweilten Blick zu. „Ist mein Job, also zu verhindern, dass Sie Unsinn machen und darunter fällt eben auch, eine panische Schülerin unter Kontrolle zu bringen." Hermine schluckte schwer.
Es war ihr sehr unangenehm. „Es ist aber nicht selbstverständlich Professor Snape, diese Schülerin die ganze Nacht im Arm zu halten."
Snape winkte ab. „Durch Sie, Potter und Weasley bin ich weitaus Schlimmeres gewohnt. Also packen Sie ihre Sachen und sagen Sie den anderen Schülern, dass wir heute nach dem Frühstück aufbrechen."
Die Gryffindor nickte und verließ das große Gruppenzelt. Snape war erleichtert, dass heute Abend Hermine Granger nicht mehr sein Problem sein würde. Die letzten Tage hatten ihm gereicht. Das er einen guten Ausblick auf ihren Po gehabt hatte, verdrängte er sofort bewusst. Denn daran wollte Severus nun wirklich nicht denken.

Nach dem Frühstück packten alle wieder ihre Sachen zusammen und gegen Mittag machte sich die Gruppe mit ihrem Professor auf den Rückweg nach Hogwarts. Hermine war mit ihren Gedanken immer wieder bei ihrem Professor. An ihren Freund Ron hatte sie in den letzten Tagen kaum gedacht. Stattdessen an einen heißen Kuss mit ihrem grummeligen Zaubertränkeprofessor. Der auch noch so gut roch. Wenn es nach Hermine ging, dann konnte Ron schon alleine des Geruches wegen Severus Snape niemals das Wasser reichen. Hermine dachte an Rons Geruch zurück. Er roch... ja nach billigem After Shave und noch ordentlich stinkendes Parfüm darüber. Severus Snape dagegen... roch um so vieles männlicher, anregender und ... Hermine seufzte. Diese Mischung aus Kräutern, Tränken, Büchern.. und dann noch dieser männliche Geruch, den Snape einfach hatte, machte sie richtig heiß. Ron roch wie ein halbstarker Kerl, Snape dagegen einfach verdammt männlich.
Jeder andere würde sagen, Severus Snape konnte gar nicht gut riechen. Das konnte Hermine nun wirklich verneinen. Ja – sein Geruch machte sie heiß und wie er das tat.
Hermine warf einen Blick aus den Augenwinkeln zu ihrem Professor. Der einfach nur gelangweilt hinter den Schülern her lief und sie gar nicht beachtete.
Aber sie war doch erleichtert, dass sie heute wieder nach Hogwarts gehen würden. Das furchtbare Wetter hatte ihre Nerven sehr strapaziert.
Kaum im Schloss angekommen, duschte Hermine und warf sich regelrecht in ihr Bett. Nun konnte sie endlich wieder schlafen ohne gleich panisch durch das Zeltlager zu rennen.


Am nächsten Morgen saß das Trio gemeinsam bei Tisch. Hermine saß neben ihrem Freund Ron, der irgendwas einer Unternehmung mit Harry erzählte, aber so richtig zu hörte sie ihm nicht. Während Hermine in ihrem Essen herumstocherte, beobachtete sie Professor Severus Snape, der ebenso sein Frühstück mit Herumstochern quälte und seine Aufmerksamkeit war auf den Tagespropheten gerichtet.
Hermine war so sehr in ihre Gedanken versunken, dass sie gar nicht bemerkte, wie zwei sehr dunkle Augen vom Lehrertisch direkt zu ihr sahen. Sofort schluckte die Gryffindor, lief rot an und sah schnell auf ihren Teller.
'Scheiße, so eine verdammte Scheiße!', dachte Hermine und verschluckte sich direkt an ihrem Rührei.
Ron klopfte ihr auf den Rücken. „Man man Hermine, was ist nur mit dir los, seit ihr wieder da seid, bist du völlig durch den Wind."
Er zog Hermine an sich heran und da war es wieder. Das widerliche Zeug, welches sich Ron in rauen Mengen über den Körper goss. Wie sehr sehnte sie sich jetzt nach einer Umarmung von ihrem Zaubertränkeprofessor.
'Hermine, lass den Mist, du bist vergeben... an dieses Parfümfläschchen hier', sagte ganz schnell eine andere Stimme in ihrem Kopf.
Hermine sah ihren Freund an. „Ach ist schon okay Ron, ich hab dir ja gesagt, zwei Mal Gewitter und du weißt ja... ist nicht gerade wirklich angenehm für mich."
Hermine schob Ron von sich und verließ die große Halle.
Als sie auf ihren Unterrichtsplan sah wurde ihr etwas schlecht. Warum musste sie ausgerechnet JETZT Zaubertränke bei Professor Snape haben?!

Etwas später saß Hermine so weit wie es ging abseits von Snapes Pult. Doch immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie ihn mit ihren Blicken auszog. Was war an den letzten Tagen passiert, dass dieser Mann sie so anmachte? Gut dieser Kuss, denn Hermine sich vorgestellt hatte, aber war es nur das? Hermine überlegte, was noch passiert war, dass Ron sie mehr oder weniger einfach nervte und sie einfach nicht mehr in seiner Nähe sein wollte.
Es war nicht nur der Geruch von Snape, er hatte in den letzten Tagen so etwas wie eine menschliche Seite gezeigt, die man eigentlich gerade von ihm nicht erwarten brauchte. Besonders gegenüber Gryffindors.

Während Hermine sich ihren hübschen Kopf über die letzten Tage zerbrach, ließ der nichts ahnende Professor Snape seinen Blick durch die Reihen gehen und er blieb an Hermines Zunge hängen. Seine Augen fixierten Hermines Zunge die sie gedankenverloren über ihre Lippen gleiten ließ, während sie ihn anstarrte. Zum Glück verdeckte sein Kragen seinen Hals. Denn nun schluckte Severus wirklich schwer.
Mit einem skeptischen Blick zu Hermine ging er weiter und seufzte innerlich erleichtert auf, als hinter ihm ein Schüler über seinen Zaubertrank brütete. Sicher hatte Hermine diesen Schüler angestarrt und nicht ihn.
Doch genau das hatte Hermine eben nicht getan. Sie hatte verträumt ihren Lehrer angestarrt und sich dabei in Gedanken über die Lippen geleckt. Hermine hatte seinen irritierten Gesichtsausdruck gar nicht so richtig wahr genommen und sie wurde erst durch einen explodierenden Kessel wieder in die Realität befördert.
Hermine sah wie ihr Professor wieder einen genervten Laut von sich gab, worauf sie sich schnell hinter einem Buch versteckte. 'Ob er es gesehen hat?' fragte sie sich in Gedanken. Zum Glück war der Zaubertränkeunterricht bald beendet, Hermine machte sich schnell aus dem Staub.


„Man Hermine, du stellst dich so an wegen ein bisschen Gewitter." Hermine stand zitternd und mit Tränen in den Augen an einer Korridorwand. Ron lief genervt auf und ab vor ihr.
„Ron, ich habe dir schon mal gesagt, dass ich das nicht so einfach abstellen kann. Es macht mir Angst. Wieso kannst du es nicht verstehen... oder willst du es gar nicht?"
Ron zuckte mit den Schultern. „Eigentlich will ich es gar nicht verstehen Hermine." Das saß.
„Ach, es dir also egal, dass ich Angst vor etwas habe."
Daraufhin rollte Ron mit seinen Augen. „Hermine, es ist doch nicht so schlimm und Gewitter gab es vorher auch schon. Stell dich mal nicht so an. Davor muss man keine Angst haben. Du und Harry ihr mit euren Problemchen."
Hermine wollte gerade etwas sagen, als sie plötzlich ihr ein sehr bekanntes Gesicht hinter Ron erblickte.
Severus Snape hatte sich angeschlichen und deutete mit ihr seinem Finger vor seinen Lippen an, nichts zu sagen.
„Gut, endlich hältst du den Mund", sagte Ron und wollte sie küssen. „Spinnst du?!" fragte Hermine und sah wie eine riesige Spinne über Ron erschien. Hermine warf Severus Snape einen beeindruckten Blick zu, sagte aber nichts. „Was ist denn jetzt los, darf ich dich nicht mehr küssen?"
Hermine setzte an. „Ich glaub du solltest lieber mal nach oben schauen." Hermine tat gespielt geschockt. Ron hob irritiert seinen Kopf und stieß dann einen Schrei aus. Ron machte einen gewaltigen Satz zur Seite und die Spinne sprang hinter ihm her. Panisch und zitternd krümmte sich Ron an einer Säule zusammen. Dann hörte er Snapes Stimme und die Spinne verschwand.
„Traumata oder Ängste sind also nicht so schlimm Weasley?" fragte er den zitternden Ron.
Ron sah panisch zu Snape hoch. „Ich werde das melden?"
Snape legte den Kopf schief. „Was? Das ich Ihnen IHR Fehlverhalten aufgezeigt habe? Das Sie Grangers Ängste nicht Ernst nehmen?"
Hermine beobachtete wie Severus Snape ihren Freund verbal zusammen faltete und es gefiel Hermine auf eine Art und Weise. Ron nahm ihre Ängste nie Ernst und nun hatte er wie man es so schön sagte „seine eigene Medizin zu schmecken bekommen" und das gefiel ihr.
Hermine hatte zwar immer noch Angst, wegen dem Gewitter und Tränen in den Augen.
„Weißt du was Ron, ich würde sogar lieber mit Professor Snape auf den Herbstball gehen, als mit dir."
Mit diesen Worten ließ sie Ron vor Snape sitzen und ging um die Ecke.
Ron wusste nicht was er dazu sagen sollte. Er starrte Snape an.
„Ich hab damit nichts zu tun Weasley. Aber an Ihrer Stelle würde ich mal über die Worte von Granger nachdenken."
Snape war selber irritiert über Hermines Worte gewesen. Aber hatte es dieser Holzkopf anders verdient? Nein. Nicht wirklich.

Ohne etwas zu ahnen, ging Severus um die selbe Ecke wie Hermine. Da stand sie. Mit Tränen in den Augen. Doch sie lächelte ihn an.
Zuerst hatte Severus gedacht, dass sie schon längst gegangen war, dass Hermine aber immer noch da war, wunderte den grummeligen Zaubertränkemeister.
„Warten Sie bitte." Severus hob die Augenbrauen, blieb aber stehen.
Hermine trat auf ihn zu, legte ihre Hände auf seine Schultern, streckte sich etwas und drückte Severus einen Kuss auf die Wange.
Hermine hörte, wie er zunächst die Luft anhielt und dann scharf einatmete. Gefiel ihr diese Reaktion? Irgendwie ja.
Dann löste sie sich langsam von ihm.
„Danke", hauchte sie ihm zu und machte sich schnell auf den Weg in den Gryffindorturm.
Snape dagegen blieb wie angewurzelt stehen. Seine Finger lagen auf der Stelle, wo sie ihn gerade einen Kuss auf die Wange gehaucht hatte.
Was ihn aber noch mehr ärgerte, war seine Reaktion darauf.
'Verdammt Granger, was machst du nur mit mir?!' ging es ihm durch den Kopf. Nachdem er sich wieder gesammelt hatte, machte sich der Zaubertränkemeister auf den Weg in seine Gemächer, er brauchte eine kalte Dusche!

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