Kapitel 10

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„Warum genau wolltest du nach Velaris", fragte Jessica Mor, als Mor den Wind geteilt hatte und Jessica sich in dem Regenbogen Viertel befand.
„Ich wollte nach Schmuck schauen", sagte Mor und ging in Richtung eines Ladens. Jessica sah sich immer noch verträumt die Stadt an. Es dämmerte und sie erinnerte isch daran zurück, wie Lucien es ihr das aller erste mal gezeigt hatte. Sie fing an zu lächeln.
Als sie bemerkte, dass Mor schon weiter gegangen war rannte sie zu ihr
„Schmuck?", fragte Jessica sie und Mor nickte
„Man kann nie genug Schmuck haben", sagte Mor und realisierte dann, dass Jessica weder eine Kette, noch ein Armband trägt. Sie sagte aber nichts.
Mor öffnete die Tür und es klingelte wieder. Jessica schaute sich in den Laden um. Dort lagen über hunderte Schmuckstücke. Mit Diamanten, verschiedenen anderen Steinen und Farben.
„Such dir eins aus", flüsterte Mor ihr ins Ohr und Jessica schüttelte den Kopf.
„Nein", sagte sie und sah Mor an. „Das ist echt nett", sagte sie „Aber ich habe nie Schmuck getragen", erklärte sie weiter und sah sich die mehreren Schmuckstücke an. Mor nickte ihr zu und drehte sich um und schaute sich die Halsketten an.
                                                     ~
Lucien saß noch immer am Esstisch, als Cassian ihn anstupste.
„Jessica hat sich gut eingelebt, was?", fragte Cassian ihn und Lucien wollte schon mit seinen Kopf schütteln. Er wusste, dass Jessica und Thadchaini sich immer noch nicht wohl fühlten. Er sah es den beiden an. Deren Körpersprache, sagte so viel mehr. Doch er nickte ihn zu.
„Scheint so", sagte er und stand auf. Er wollte nicht darüber sprechen. Er konnte nicht. „Lucien", sagte Cassian und sah ihn an. Luciens Metall Auge klickte und er sah runter zu Cassian. Cassian trank sein Glas Wasser aus und stellte es laut auf dem Tisch ab.
„Macht ihr das Training spaß?"
„Ich glaube schon", sagte er und drehte sich langsam um. Er wusste, dass es ihr spaß machte. Sie hatte sich Bücher ausgeliehen und wollte mehr lernen. Er konnte es ihr auch ansehen, dass es ihr während des Trainings spaß gemacht hatte.
Cassian sagte nichts mehr und Lucien ging die Treppe wieder rauf.
Er würde sich neue Übungen überlegen und die Dauer anheben. In seinem Zimmer angekommen, setzte er sich an seinem Schreibtisch, dieser war überfüllt von Papieren. Er hatte es versäumt seine Täglichen Berichte zu schicken. Es war nur eine Frage der Zeit, bis ihn Feyre oder Azriel darauf ansprechen sollte. Also begann er damit als erstes.
Lucien mochte seine Arbeit. Seine Arbeit versprach vieles Reisen und unter Leute kommen. Er konnte nicht widersprechen, dass er das mochte. Aber seine Arbeit nahm viel Zeit in Anspruch. Er wusste gar nicht mehr wie er alles hinbekommen sollte. Das Training, die Berichte, die Besuche bei Jurian....
Der drohende Krieg... Alles versetzte ihn in Stress. Lucien konnte gut mit Stress umgehen, aber Stress in Kriegszeiten? Er fasste sich an dem Kopf und schloss die Augen. Er konnte sich auch kaum mehr konzentrieren.
Er raffte sich auf und fing an seinen Bericht zu schreiben.
                                                        ~
Mor undJessica blieben länger in Velaris, als die beiden gedacht hatten.
„Okay Mor", fing Jessica an „wir sollten-"
„Ich weiß", sagte Mor und lächelte „wir müssen zurück" sagte Mor und nahm sich Jessicas Arm.
Mor und Jessica waren von Laden zu Laden gegangen. Es blieb nicht nur bei Schmuck. Es wurden Kleider gesucht. Dann Schuhe und das aller schlimmste waren Taschen.
Als Mor den Wind gegeilt hatte und Jessica die Terrasse sah, atmete sie erschöpft aus. „Es tut mir Leid", sagte Mor aber Jessica machte eine abfällige Handbewegung und lächelte leicht. „Es war zwar anstrengend, aber auch schön", sagte sie und Mor lächelte sie an.
Beide gingen die Treppen runter und Mor verabschiedete sofort und ging in ihrem Zimmer. Jessica blieb unschlüssig stehen. Sie wollte noch nicht auf ihr Zimmer zurück. Aber sie ging trotzdem. Sie wollte noch weiter lesen und eventuell auch schlafen. Das schlafen fiel ihr von Zeit zu Zeit immer schwerer.
Sie machte sich Bettfertig und setzte sich an ihren Schreibtisch. Als sie das Buch aufklappte und mehrere Sätze gelesen hatte, fiel ihr auf, dass ihre Konzentration nicht mehr da war. Sie war müde, aber sie wollte nicht schlafen. Sie konnte einfach nicht. Sie hatte angst, dass sie wieder einen Traum haben würde, der wahr wird.
Immer wieder wenn sie daran zurück dachte, was in der Menschenwelt passiert war, gab sie sich die Schuld dafür. Sie hätte es wissen müssen. Sie hätte Lucien warnen sollen. Aber sie sah es nicht als eine Warnung an, sondern als ein Zeichen ihre dämlichen Klamotten zu holen, dachte sie sich.
Und plötzlich erinnerte sie sich wieder. „Es gibt einen Garten", murmelte sie zu sich selbst. Und stand auf.
Sie öffnete leise ihre Tür und ging zu den Raum, wo sie über Tage lang gesessen hatte. Dort hatte sie auf einen Garten geblickt. Sie erinnerte sivh sn der großen grünen Wiese mit den vielen Bäumen und Büschen.
Und tatsächlich. Sie schaute zum Garten hinab. Als sie sich umdrehte und rasch die Treppen runter lief, sah sie zum ersten mal die kleine Tür, die zum Garten führen müsste. Die war ihr vorher nie aufgefallen.
Jessica öffnete die Tür und die kalte Abendluft kam ihr entgegen. Sofort kreuzte sie ihre Arme vor ihrer Brust und schloss die Tür hinter sich, als sie im Garten war. Der Garten erschien ihr in diesen Moment noch größer.
Der Garten war riesen groß. Fast genau so groß wie die Terrasse, dachte sie sich. Als sie sich nach links umsah hätte sie fast vor schock angefangen zu schreien.
„Du hast mich erschrocken", sagte sie leise und atmete erschrocken aus. Lucien saß auf einer weißen Bank. Vor ihn war ein Tisch und darauf stand eine Vase mit Blumen.
Lucien schaute sie von der Seite an. „Entschuldige", sagte er und klopfte neben sich. „Setz dich ruhig. Ich wollte eh gehen", sagte er und bevor er aufstand schüttelte Jessica mit dem Kopf.
„Nein bleib", sagte sie und setzte sich neben ihn. „Der Garten ist groß genug für uns zwei", sagte sie und schloss die Augen. Die kühle Nachtluft war sehr erfrischend. „Außerdem warst du als erster hier", fügte sie noch hinzu und sie hörte wie Lucien leise lachte.
„Wieso bist du hier?", fragte sie, obwohl sie es sich schon denken konnte.
„Ich musste den Kopf frei kriegen", sagte er und atmete laut aus.
„Und du?"
„Genau das gleiche", sagte sie und sah ihn an. Lucien hatte die Augen geschlossen und saß mit gekreuzten Armen vor seiner Brust auf dieser Bank.
Nach längeren schweigen hörte sie wie Lucien sich aufrichtete.
„Wie war es in Velaris?"
„Hätte ich gewusst, dass aus einem Laden gleich fünf werden, dann..", sie stockte.
„Dann?", fragte er und lächelte, als wüsste er die Antwort schon
Und Jessica fing an leise zu lachen und Lucien wusste, was sie sagen wird und lachte auch
„Du wärst trotzdem mitgekommen", sagte er und Jessica nickte
„Ja", sagte sie und lachte leise „das wäre ich", bestätigte sie nochmal.
„Was hast du in der Zwischenzeit gemacht?"
Lucien atmete wieder laut aus und stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab
„Viel Papierkram", sagte er und gähnte.
Jessica nickte. Sie wusste, dass er viel zutun haben müsste. Er sah immer ein wenig müde aus und sie dachte sich, dass es von zu viel Arbeit kommen musste.
„Vielleicht solltest du ab und zu mal pause machen", sagte sie und sah ihn an.
„In Moment kann ich mir das nicht erlauben", sagte er
„Lass uns über was anderen sprechen", sagte er sofort und schaute sie an.
Jessica schaute ihn auch an
„Über was möchtest du sprechen?", fragte sie ihn
„Über etwas belangloses", beantwortete er ihre Frage und legte seinen Kopf schief, „wie über den Garten hier", sagte er und gestikulierte mit seinen Armen zum Garten.
„Es ist absurd wie groß der ist", sagte Jessica und sie war froh, dass sie über etwas belangloses sprachen.
„Aber wirklich", sagte Lucien und schaute in Richtung Garten.
„Ich frage mich wieso Feyre nie das Abendessen oder andere Tätigkeiten nach hier hin verlegt. Es wäre genügend Platz"
„Zu viel Platz", bestätigte Jessica und beide lachten leise.
„Wir sollten schlafen gehen", sagte Lucien und stand auf.
„Morgen früh wird wieder Trainiert", erinnerte er sie und Jessica nickte.
„Ich weiß, aber ich bleibe noch ein wenig hier", sagte sie und als sie keine Anstalten machte aufzustehen musterte Lucien sie. Er konnte sich denken warum sie sich weigerte zu schlafen. Der Traum machte ihr noch zu schaffen. Er musste auch täglich darüber nachdenken. Aber bis jetzt hatte sich das Ereignis nicht nochmal ergeben, dachte er sich.
Er bot ihr seine Hand an. „Komm mit mir", sagte er und schaute sie an. Sie musste schlafen, genau so wie er.
Jessica schaute unsicher auf seine Hand. Sie schaute zu ihn auf und nickte. Sie ergriff seine Hand und er zog sie auf. Beide schauten einander in die Augen.
„Lucien", sagte Jessica und schaute auf deren Hände
„Können wir morgen das Wind teilen üben?", fragte sie nach und Lucien nickte.
„Klar", sagte er „Wir können es sofort nach dem Training üben", sagte er und Jessica nickte. Sie löste ihre Hand aus seiner und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Danke", sagte sie zu ihn und Lucien schüttelte lächelnd den Kopf. „Nicht dafür", sagte er und signalisierte ihr, dass sie reingehen soll.
Als die beiden am Ende der Treppe angekommen waren verbeugte Lucien sich wieder. Jessica lächelte.
„Es war mir ein vergnügen mich mit dir zu unterhalten", sagte er
Jessica verbeugte sich auch spielerisch und sah ihn von unten an
„Ich kann nur das gleiche sagen", sagte sie und beide lachten leise.
„Gute Nacht", sagten beide gleichzeitig und gingen auf deren Zimmern. Jessica drehte sich noch einmal um und Lucien tat das gleiche. Beide lächelten leicht und verschließen dann dieTüren.
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„Okay", sagte Lucien ein wenig aus der Puste und hielt sich den Bauch
„Ich hoffe du spürst deine Bauchmuskeln", sagte er und Jessica nickte.
„Ich spüre alles und irgendwie nichts", sagte sie keuchend und Lucien lachte. „So sollte es sein", sagte er lachend und Jessica schüttelte lächelnd den Kopf. Das Training fühlte sich so befreiend an. Sie fühlte sich stärker.
„Kleine Pause und dann versuchen wir den Wind zu teilen", sagte er und Jessica nickte.
Lucien war sich bewusst, dass er sie heute härter rangenommen hatte. Jessica wusste es auch. Aber er war immer wieder begeistert, wie schnell sie lernt. Er musste sie fragen
„Ich weiß ich habe das schon einmal gesagt", fing er an und Jessica drehte sich zu ihn um. Sie dehnte sich zum Abschluss, um einen schlimmeren Muskelkater zu verhindern. Er schaute sie an. Alleine schon, wie sie sich dehnte, dachte er, war zu gut. Zu genau.
„Du lernst sehr schnell", sagte er und tritt näher an sie heran. Er merkte wie sie sich anspannte. Ihre Schultern und Kiefer waren angespannt. Sie versteifte sich bei diesen Kommentar. Sofort blieb er stehen. Er musterte sie, wie sie zu Boden schaute.
„Hast du früher...?", er beendete seinen Satz nicht und sah ihr zu wie sie nickte. Er wollte sie gerade fragen, was genau
„Tanzen", sagte sie und sah ihn noch immer nicht an. An dieser knappen Antwort, merkte er, dass sie nicht drüber sprechen wollte. Er nickte ihr zu
„Das merke ich", sagte er und tritt wieder zurück. Je mehr Entfernung er zwischen ihr brachte, desto entspannter wurde sie. Lucien spielte mit seinem Saum vom T-Shirt. Er konnte verstehen, warum sie Abstand bräuchte. Aber es versetzte ihn einen stich. Er sah, wie sie zu jedem Abstand hielt. Das er dazu gehörte... er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Er wusste in Moment nichts mehr. Wieso kümmerte es ihn überhaupt? Er schüttelte leicht mit dem Kopf. Er musste auf andere Gedanken kommen.
Lucien war so in Gedanken, dass er nicht merkte, dass Jessica näher gekommen war.
„Ist alles in Ordnung?", fragte sie nach und sah ihn an.
Sein goldenes Metall Auge klickte und er sah sie an. Hatte er sie falsch gedeutet? Er legte sich eine Hand an seiner Wange. „Ja", sagte er und sie sah ihn eindringlich an.
„Wenn du keine Zeit mehr hast, dann-"
„Ich habe Zeit", versicherte er ihr und sie nickte.
„Okay"
„Stell dich ein bisschen weiter weg", sagte er und tritt auch zurück.
„Stop", sagte er und sie blieb stehen. Ihr Blick war nur auf ihn geheftet.
„Versuch dich nur darauf zu fokussieren, dass du zu mir willst", sagte er
„Stell dir ein Blatt Papier vor, dass-"
„Dass ich knicke, um zu dir zukommen", beendete sie seinen Satz und er nickte anerkennend „Richtig", sagte er und lächelte leicht.
„Ich kerne schnell", sagte sie und grinste ihn an. Lucien lachte leise und nickte wieder. „Nicht, dass es dir zu Kopf steigt", sagte er und Jessica schüttelte mit ihren Kopf „Das würde ich nie zulassen", sagte sie und lachte auch leise.
Eigentlich war ihr nicht zu scherzen zu mute. Sie wollte daran nicht denken. Sie wollte nicht an früher denken. An ihre Großmutter. An das Tanzen...
„Okay", sagte sie und sah Lucien an. Er hatte genau so wie sie auch, die Illyrianische Kampfausrüstung an. Beim genaueren hinsehen, konnte man seine Bauchmuskeln erkennen. Sie versuchte nicht hinzuschauen. Seine Haare hatte er nach hinten geflochten.
Jessica stellte sich bildlich ein Blatt Papier vor. Sie war ein Punkt und Lucien war ein Punkt. Sie führte die beiden Punkte zusammen. Mehrmals. Sie ballte ihre Hände zu Fäuste. Sie verschloss die Augen.
„Denk nicht zu viel darüber nach", sagte er und Jessica schüttelte kaum sichtbar den Kopf. Sie musste es schaffen. Sie musste es. Wie sonst soll sie hier jemals alleine wegkommen? Wie sonst kann sie jemals frei sein?
„Jessica", sagte Lucien und trat einen Schritt zu ihr
„Nein nicht", sagte sie und hielt ihre Hand hoch zu ihn.
Jessica fing an lauter zu atmen. Oder kaum mehr zu atmen? Sie musste es schaffen.
„Jessica", sagte Lucien wieder, aber sie ignorierte ihn. Sie musste es schaffen. Sie musste es schaffen. Sie-
„Stop", sagte Lucien zu ihr und hielt sie an ihren Schultern fest. Jessica öffnete geschockt ihre Augen und sah ihn an. Er hatte den Wind geteilt, sie hätte ihn sonst gehört.
„Nein", sagte sie und wollte einen Schritt nach hinten gehen, aber Lucien hielt sie fest. „Jessica", sagte er sanft und hob mit einer Hand ihr Kinn an.
Sie schaute ihn widerwillig an. Ihr Kiefer spannte sich an und sie war wütend. Wütend auf sich selbst. Wie schon die ganze Zeit.
„Hey", sagte er leise und schaute ihr in die Augen. „Wir versuchen es morgen-"
„Und wenn es morgen auch nicht klappt?", fragte sie mit zusammengebissenen Zähnen. „Was dann?"
„Dann versuchen wir es übermorgen. Und den Tag danach und den Tag-"
„Ich habe es nicht geschafft", sagte sie leise. Sie schaute wieder auf den Boden. Ihre Hände waren noch immer zu Fäuste geballt. Sie war so wütend.
„Ich habe dir versprochen, dass wir das üben", sagte er und nahm seine Hände von ihren Schultern. Jessica hob wieder ihren Blick und beide schauten sich stumm in die Augen.
Lucien wusste, dass es ihr viel mehr bedeutete. Es war nicht nur das Wind teilen an sich. Das sie überall hin konnte mit minimalen Aufwand. Nein. Es ging ihr um ihre Freiheit. Er verstand und wusste es. Sie fühlte sich eingesperrt, dass hatte sie gesagt. Sie fühlte sich gefangen und das Wind teilen, gab ihr eine Möglichkeit, es nicht mehr zu sein. Frei zu sein. Unabhängig.
Jessica atmete tief durch und nickte. Es war fast so, als hätten sie stumm kommuniziert. Sie erkannte alles, was er versuchte ihr anhand seines Blickes zu zeigen. Sie lockerte ihren Kiefer und ihre Hände.
„Okay", sagte sie leise und sah ihn an. Und als sie nochmals in seine Augen schaute, da verstand sie es. Sie verstand, warum sie sich beruhigt hatte. Denn Luciens Blick sagte alles. Er verstand sie. Lucien Vanserra, der siebte Sohn des Highlords vom Herbsthof, verstand sie mehr als sie zugeben möchte. Als es ihr lieb war.
„Okay", sagte er leise und nickte ihr zu. Er hatte es an ihrer Reaktion gesehen. Ihre Augen sagten es ihn. Sie wusste, dass er verstand. Sie wusste es. Lucien lächelte sie an und er wollte sie berühren. Aufmuntern, aber er verbot es seinen Instinkten.
„Danke", sagte Jessica leise und wich seinen Blick aus. Er wollte gerade dagegen anreden, als sie ihn wieder anschaute und leicht lächelte. Lucien schaute sie verwirrt an. Nicht verwirrt, sondern geschockt, fiel es ihr auf. Nur für eine Sekunde. Aber sie sah es. Sie hatte es gesehen. Er zog seine Augenbrauen zusammen und sein Mund hatte sich leicht geöffnet. Hätte sie ihn nicht angeschaut, dann hätte sie es nie bemerkt.
„Du musst gleich in die Bibliothek", sagte er mit einer heiseren stimme und sie nickte. Er verbeugte sich wieder und Jessica schnaubte. „Wir sehen uns-", fing sie an und stoppte, als Lucien nicht mal eine Sekunde später verschwunden war ins nichts. Jessica schaute sich mehrmals um. Er war nirgends zu sehen.
„Wen suchst du?", fragte sie Cassian, der gerade die Terrasse betreten hatte.
Jessica kratzte sich verlegen am Kopf „niemanden", sagte sie leicht lachend und ging an ihn vorbei er schaute sie an und fing an zu lachen. Jessica schaute ihn an. „Das nächste mal mit mehr Disziplin", sagte er
„Ich weiß nicht was du meinst"
„Du hast gelogen", stellte er fest und zuckte dann mit den Schultern. Seine Flügel waren ausgestreckt und er zwinkerte ihr zu und sprang in die Luft. Sie schaute ihn nach und ging zurück auf ihr Zimmer. Sie würde Duschen, sich umziehen und dann in die Bibliothek gehen.

A court of fire and shadow | ACOTARWhere stories live. Discover now