Kapitel 4

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Oben angekommen sah Jessica nicht, dass es eine Terrasse war. Es war ein gesamtes Grundstück. Es als eine Terrasse zu beschreiben war zu untertrieben. Lucien ging in die Mitte und schaute Jessica an. Er wartete. Ihm war klar, dass sie die Terrasse wohl noch nicht gesehen hatte. Er war auch am Anfang überwältigt gewesen. Hier könnte man eine Wohnung errichten.
Jessica schaute ihn an „Eine Terrasse?", fragte sie ihn und er nickte.
„Wenn du mich fragen würdest", setzte er an und gestikulierte mit seinen Armen um ihn herum „könnte man hier eine komplette Wohnung errichten und hätte dann eine Wohnung mit einer Terrasse". Jessica schmunzelte. Lucien sah ihr an, das sie es lustig fand und genau das selbe gedacht hatte.
„Wie genau funktioniert das? Dieses Wind teilen?", fragte sie ihn, als sie näher zu ihn tritt.
„Es ist so als würdest du zwei Punkte auf einem Blatt Papier malen und dann-"
„Das kenn ich schon", sagte sie
„Muss man den Ort kennen? Muss man vorher da gewesen sein?"
Lucien nickte. „Es wäre auf jeden Fall besser für dich, wenn du weißt wohin du den Wind teilst", sagte er und bietet ihr seine Hand an. Jessica schaute zu ihm rüber und auf seine Hand.
Sie ergriff seine Hand, die doppelt so groß war als ihre eigene. Er zog sie näher zu sich heran. Er hielt sie an ihrer Taille fest. Jessica schaute ihn skeptisch an und Lucien lachte bloß.
„Wir wollen doch das wir beide da ankommen, oder?", fragte er sie belustigt und Jessica nickte. „Kann es denn passieren, dass nur einer ankommt?", fragte sie leise und bevor sie eine Antwort bekommen konnte spürte sie Wind an ihrem Körper. Luciens griff um ihre Taille und um ihre Hand wurde stärker, aber nicht zu stark. Und einen Wimpernschlag später befanden sich die beiden vor Jessicas Haus.
„Ja, das kann durchaus mal vorkommen", sagte Lucien und Jessica drehte sich empört zu ihn um. Er hob die Hände „Hätte ich es dir vorher gesagt, hättest du angst gehabt", erklärte er sich. „Aber wie du siehst ist nichts passiert", bestätigte er nochmal und zeigte auf das Haus.
Jessica schüttelte den Kopf und ging auf das Haus zu. Lucien blieb stehen.
„Kommst du nicht mit?", fragte sie ihn.
„Ich hätte hier auf dich gewartet.", gab er ihr zu verstehen. Jessica sah ihn an.
„Möchtest du hier warten?", fragte sie ihn und er schaute sie an. Jessica schaute ihn auch an. Sein goldenes Metall Auge leuchtete in der Sonne. Sein normales Auge funkelte braun gold in der Mittagssonne. Er war schick gekleidet. Er trug eine grüne Jacke, dadrunter sah sie, dass er ein weißes Hemd trug. Und er trug eine hellbraune Hose. Außerdem hatte er sein Schwert bei sich an seiner Hüfte.  Seine langen roten Haare trug er wieder halb offen.
„Wenn du willst das ich hier warte, gerne. Wenn du willst, dass ich mitkomme, auch gerne", stellte er klar und sie nickte.
„Ich möchte, dass du mitkommst", sagte sie leise und er kam auf sie zu.
„Na dann", sagte er und lief als erstes los „Warte!", sagte Jessica noch zu ihm und holte ihn ein.
Beide blieben vor der Haustür stehen. Sie wurde aufgebrochen. Jessica wurde es mulmig. Hier wurde sie entführt. Aus ihrem Haus.
Lucien schaute sie von der Seite an. Er erkannte ihre veränderte Haltung. Sie war angespannt.
„Sag mir welches dein Zimmer war und ich hole deine Sachen", bot Lucien ihr an. Er hatte es verstanden. Die Tür wurde aufgebrochen, um die zwei Schwestern zu entführen.
Jessica schüttelte den Kopf. „Nein", sagte sie und sah Lucien an.
„Wir gehen da beide rein. Und kommen auch beide wieder daraus.", sagte sie mit mehr Mut, als sie dachte.
Lucien ging vor und öffnete die Tür weit. Er blickte zu Jessica und sie nickte ihm zu.
Beide gingen in das Haus hinein. Lucien verschloss die Tür und schaute sich um. Hier hatten sie alle gelebt. Es war ein kleines Haus. Nichts besonderes. Sehr rustikal und dunkel gehalten.
Jessica ging in eines der Zimmer. Lucien folgte ihr und erst dann bemerkte er es. Es gab nur dieses eine Zimmer. Kein anderes. Nur dieses kleine Zimmer und der Eingangsbereich. Ein normales Bett stand in der Mitte und daneben eine Kommode. Eine bemalte Kommode. Unten waren Flammen gemalt. Dadrüber ein Nachthimmel und dadrüber Schattenblumen.
Jessica kniete sich hin und öffnete die unterste Schublade ein wenig von der Kommode. Die mit den Flammen.
„Warum Flammen?", fragte er und Jessica zuckte mit den Schultern.
„Feyre hat die Kommode bemalt. Sie meinte für jeden würde sie was auf unsere Schublade malen", sie schaute rauf zu Lucien. „Ich habe nie gefragt, warum ich Flammen bekommen habe", sagte sie und öffnete die Schublade ganz. Lucien schaute weg.
Vielleicht wollte sie ja nicht, dass er sieht was dadrin ist. Er schaute aus dem Fenster und dachte nach.
„Der Nachthimmel", fing er an „War Feyres Schublade", ergänzte Jessica ihn und Lucien nickte. Feyre Highlady des Nachthofes hat für sich selbst einen Nachthimmel gemalt.
Wenige Sekunden später stand Jessica auf und hielt einen kleinen Wäschehaufen in den Armen.
Jessica legte diesen auf das Bett und ging in dem Zimmer zu dem Fenster. Darauf standen verschiedene Holzfiguren. Lucien konnte nur erahnen von wem diese sein könnten. Er sagte nichts.
Und dann fing er an Feuer zu riechen. Er roch es nicht mehr nur, sondern hörte es auch. Er drehte sich um. „Jessica", sagte er bestimmt und schaute zu ihr. Sie schien es noch nicht zu bemerken.
Er ging zu ihr „Wir müssen hier-" Die Decke fing an einzubrechen. Jessica schaute ihn geschockt an. Ihr Blick ging zu ihren Kleidern. Sie ging an Lucien vorbei und holte sich schnell ihre Kleidung, als die Decke einkrachte. Genau zwischen ihr und Lucien lag die eingebrochene mit Flammen überströmte Decke des Hauses. Jessica hörte Lucien gedämpft aufschreien, als hätte er sich seinen Mund zugehalten. Sie versuchte zu ihn zu schauen. Ihn zu erreichen, aber es war sinnlos. Die eingekrachte Decke landete genau zwischen den beiden. Überall war Feuer. Sie musste teilweise ihre Augen schließen, da es so hell war. So heiß.
„Jessica!", schrie Lucien „Ist alles okay?", fragte er und versuchte zu ihr zu gelangen. Jessica schaute auf die eingebrochene Decke auf den Boden. Die Luft wurde stickiger. Mehr und mehr Rauch bildete sich. Und genau in diesen Moment, als Lucien sich wehgetan hatte und er zu ihr humpelte, wurde ihr klar, dass sie das geträumt hatte.
Sie starrte auf den Boden und wiederholte immer und immer wieder „Ich habe das geträumt", leise zu sich selbst. Lucien erreichte sie endlich und sie schaute zu ihm auf. Er sah verschwitzt aus. War es denn schon so heiß hier drinnen, fragte sie sich. Sie ergriff ihn. Sie packte ihn an der Taille und schlang einen Arm von Lucien über ihre Schulter und führte ihn raus. Das Haus war klein. Es musste noch einen Ausweg geben, dachte sie sich. Lucien war schwerer als gedacht und mit ihrer Kleidung in der Hand war das umso schwieriger. Also schmiss sie ihre Kleidung auf den Boden. Diese war jetzt gar nicht mehr so wichtig.
Lucien versuchte immer wieder Jessica und sich selbst aus dem Haus zu schleusen. Aber er konnte den Wind nicht teilen. Er war zu verletzt. Seine Gedanken konnten keinen klaren Punkt erfassen.
„Wir haben es gleich geschafft", sagte Jessica keuchend zu ihn und als sie die offene Haustür erblickte fiel ihr ein Stein vom Herzen. Sie würden es raus schaffen.
Beide waren am Husten. Es war zu stickig im Haus. Zu heiß und zu wenig Platz.
Erst als beide draußen waren und in Sicherheit, sah Jessica, was passiert war mit Lucien. Sein rechtes Bein wurde aufgeschlitzt. Sehr wahrscheinlich wegen der fallenden Decke. Außerdem sah seine Hand auch nicht gut aus.
Beide atmeten schwer und husteten.
Jessica zerriss sich ihre zu weite Hose „Was machst du da?", keuchte Lucien unter schmerzen. Doch sie antwortete nicht. Sie fühlte sich dafür verantwortlich.
Sie zerriss immer weiter ihre Hose am Bein und hatte ein großes Stück, was sie um sein Bein schlug. Lucien keuchte auf und schloss die Augen.
„Es tut mir leid", sagte sie und legte mehr Stoff auf seine aufgerissene Wunde.
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Lucien konnte gar nicht glauben was sie da tat. Sie zerriss sich ihre Hose um ihn einen Verband zu machen. „Jessica", keuchte er und sah sie an. Doch sie war zu beschäftigt um weiter an ihre Hose zu zerren.
„Jessica", sagte er nochmal und legte seine gesunde Hand auf ihren Arm. Sie schaute ihn an. Tränen waren in ihren Augen.
„Es ist meine Schuld", sagte sie leise. Er schüttlete den Kopf
„Nein ist es nicht. Du redest Schwachsinn", sagte er und sie schüttelte den Kopf.
„Ich habe es geträumt", gestand sie. „Heute morgen. Ich habe es geträumt, dass das passiert", sagte sie und sie kämpfte darum, dass ihr keine Träne aus dem Auge floss.
„Nicht genau so", redete sie weiter. „Aber ich-" sie hörte auf zu reden. Sie nahm Luciens verbrannte Hand und wickelte ihre Lila Hose darum.
War es möglich das der Kessel ihr Kräfte gegeben hatte? Lucien konnte an nichts anderes mehr denken. Was ist, wenn der Kessel Jessica die Kraft der Seherin gegeben hatte? Oder war es doch nur Zufall? Hatte sie einfach einen Albtraum gehabt, der dummerweise wahr wurde?
„Jessica", versuchte Lucien es noch einmal. Er packte ihre Schulter mit seiner gesunden Hand und sie schaute ihn endlich an.
„Mach dir keinen Kopf. Es hat nichts zu bedeuten. Du hast keine Schuld. Es war nur ein Traum",  versicherte er ihr. Sie schaute ihn weiter an. Ihr gingen zu viele Gedanken gerade durch den Kopf. War es wirklich einfach nur ein doofer Zufall gewesen?
„Es war alles umsonst", sagte sie und gestikulierte auf ihre Umgebung.
„Ich habe weder meine Kleidung, noch sind wir bei bester Gesundheit", sagte sie und Lucien schüttlete den Kopf.
„Sieh", sagte er zu ihr und er legte den selbstgemachten Verband ab. Jessica wollte ihn erst aufhalten. Er würde sich die Wunde nur wieder aufreißen. Aber da war nichts.
„Wie?", fragte sie und Lucien zeigte auf sich. „Ich kann mich und andere bis zu einem bestimmten Punkt heilen. Es dauert nur etwas länger, wenn ich selber verletzt bin", sagte er und Jessica schaute ihn an.
„Kann das jeder Fae?", frage sie und er schüttelte seinen Kopf.
„Nein. Aber die Sache mit dem Wind teilen...", er sah sie an.
„Du könntest es vielleicht erlernen. Man weiß nie ob man es kann oder nicht, wenn man es nie ausprobiert", sagte er zu ihr.
Jessica wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Lucien ging es einigermaßen gut. Er kann sich selbst heilen. Den Wind teilen und was noch?
„Was kannst du noch?", fragte sie ihn und er grinste leicht.
„Das zeige ich dir, wenn wir beide nicht mehr unter Schock sind und wir genügend Zeit haben", sagte er und Jessica nickte.
„Kannst du wieder den Wind teilen?", fragte sie ihn und er nickte.
„Jetzt müsste es wieder klappen", gestand er und richtete sich auf.
Jessica schaute noch mal zurück zum Haus. Nichts war mehr übrig geblieben.
„Bereit?", fragte Lucien sie und sie nickte.
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Thadchaini hatte gerade ihre Tasse Tee ausgetrunken, als Azriel in die Küche kam und sich an den Esstisch setzte. Vor ihn erschien wortlos sein Frühstück und ein Glas Wasser. Er schaute zu ihr rüber und nickte. Sie nickte zurück und wunderte sich, ob er immer so still war. Sie meinte sich erinnern zu können, dass er gelacht hatte, als sie das aller erste mal die Treppe nach unten gegangen war. Sie schaute auf seine Schatten. Die umgaben ihn wie tanzende Schlangen. Immer bereit zum Angriff, dachte sie sich. Azriel hatte noch nicht angefangen zu essen.
„Deine Schatten", fing Thadchaini an und sofort schaute er zu ihr rüber. Sein Gesicht blieb neutral. Das aller erste mal konnte sie seine Augen sehen. Davor waren die Schatten im weg gewesen. Er hatte hellbraune, fast goldene Augen. Dunkles Haar und ein attraktives Gesicht.
„Reden sie mit dir?", fragte sie und er schaute sie ein wenig überrascht an. Er nickte. „Richtig reden würde ich nicht sagen", sagte er und streckte seine Hand nach hinten aus und ein Schatten schlang sich dadrum.
„Sie geben mir bescheid", sagte er und Thadchaini verstand.
„Hat jeder diese Schatten?"
„Nein", sagte er und schaute runter.
„Nur die Schattensänger haben die", erklärte er weiter.
Schattensänger? Heißt es das er wirklich singen kann?
Bevor sie noch eine weitere Frage stellen konnte fing er an zu essen. Er musste vorher trainiert haben, denn er sah fertig aus. Verschwitzt nicht, aber müde.
„Ah Az!", erklang hinter ihr und Cassian stand in der Tür. „Hallo Thadchaini", sagte er zu ihr und er sah verschwitzt aus. Also hatten die beiden Trainiert?
„Immer frühstückst du ohne mich", sagte Cassian belustigt und setzte sich neben Azriel und auch vor Cassian erschien das gleiche Frühstück und ein Glas Wasser.
Azriel zuckte mit den Schultern „Wenn du so lange brauchst um anzugeben Cass...", sagte er und Cassian schlug ihn auf seine Schulter und lachte. Azriel schmunzelte und fing wieder an zu essen.
Thadchaini stand von ihrem Hocker auf „Guten Appetit", sagte sie und Cassian zeigte einen Daumen nach oben. Azriel blieb stumm.
„Komm auch mal zum Training mit Jessica", sagte Cassian schnell. „Wir beißen nicht", sagte er und lächelte sie an dabei legte er eine Hand auf die Schulter des Schattensängers.
Thadchaini lächelte ihn an und nickte. Training konnte nicht schaden, dachte sie sich.
Als sie die Küche verlassen hatte, damit die beiden in Ruhe frühstücken konnten traute sie ihren Augen kaum.
„Was ist passiert?", fragte sie Jessica. Ihre Hose war zerrissen und sie sah aus, als würde sie gerade aus einer Rauchwolke kommen. Thadchaini schaute hinter ihrer Schwester und erkannte diese Mann wieder.
„Du", sagte sie an den Mann gerichtet. Sie schaute wieder zu Jessica „Was ist passiert?", fragte sie nochmal.
„Nichts. Es ist alles in Ordnung", sagte sie und Thadchaini schüttelte den Kopf. „Du siehst aus, als wärst du gerade gejagt worden und..", sie stoppte und schaute sich den Mann an. „Er auch", sagte sie und deutete auf seine Hose, die aufgerissen war.
Jessica schüttelte nur wieder den Kopf sie wollte sich gerade umdrehen und die Treppe weiter nach oben zu gehen, aber Thadchaini hielt sie auf.
„Seit wann sprichst du nicht mehr mit mir?", fragte sie ihre ältere Schwester.
„Fang nicht schon wieder an mich wegzustoßen", sagte sie leise.
Jessica ballte ihre Hände wieder zu Fäuste und drehte sich nicht um.
Sie sah, dass der Mann immer wieder hin und her schaute zwischen den beiden.
„Sag du es mir", sagte sie an ihm gewandt.
„Wir waren in der-"
„Lucien, nicht", unterbrach ihn Jessica und Thadchaini verstand nichts.
Lucien, wie der Mann wohl genannt wird schaute zu Jessica. Sie schaute ihn an und er nickte. „Was passiert hier gerade?", fragte sie an beide gewandt und ging die Treppe rauf.
Jessica schaute sie endlich an. „Wir waren in der Menschenwelt", erklärte Jessica endlich. „Ich habe Lucien gefragt, ob er mir beibringen könnte, wie man den Wind teilt", sagte sie und Thadchaini schaute prüfend zu Lucien rüber. Sein Gesicht verriet nichts. „Stellt sich heraus, dass ich noch viel mehr Übung brauche, als ich gedacht hatte.", sagte Jessica monoton und ging weiter die Treppe nach oben.
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Jessica konnte es ihrer Schwester nicht sagen. Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde. Ihr hatte das Haus nicht viel bedeutet, wenn sie ehrlich war. Aber sie wusste, dass es Thadchaini viel bedeutete. Wenn sie jetzt gesagt hätte, dass das Haus abgebrannt war, wüsste sie nicht wie sie darauf reagieren würde, also musste sie lügen. Thadchaini blieb unten im Wohnzimmer. Jessica und Lucien gingen nach oben.
Sie spürte Luciens Blick und sie schaute ihn ebenfalls an. Er nickte ihr zu. Er musste es verstanden haben. Er war clever, dachte sie sich. Sie tauschten beide nochmal einen letzten Blick aus und gingen dann in deren eigenen Zimmern. Jessica hatte recht. Luciens Zimmer lag genau gegenüber von ihrem.
Als sie fertig geduscht hatte und sich umgezogen hatte, klopfte es an ihrer Tür.
Als sie die Tür aufmachte stand Mor davor und lächelte sie an.
„Hast du schon gefrühstückt?", fragte Mor sie und Jessica schüttelte den Kopf.
„Ja dann wird das aber mal Zeit", sagte sie und zerrte Jessica aus ihrem Zimmer.
Als die beiden die Treppe runtergingen begegneten sie Thadchaini im Wohnzimmer, die nicht einmal aufschaute, als Mor und Jessica in Richtung Küche gingen.
Azriel und Cassian saßen dort und frühstückten. Jessica fühlte sich fehl am platz. Mor setzte sich gegenüber von Azriel und klopfte neben ihr auf den anderen Hocker. Jessica setzte sich dort hin und saß gegenüber von Cassian.
„Was möchtest du denn essen?", fragte Mor Jessica und sie schaute auf Cassians halb leeren Teller. „Das gleiche was Cassian isst", sagte sie und erntete einen verwunderten Blick von Mor und Cassian.
„Das schmeckt aber nicht sehr gut", versicherte ihr Mor und Jessica zuckte mit den Schultern. „Sieht aus wie Joghurt mit Haferflocken", sagte sie und Cassian nickte. „So schlimm kann das gar nicht sein", fügte sie hinzu und Mor schnaubte.
„Wenn du auf sowas steht, was null Zucker und null Süße beinhaltet, dann gerne", sagte sie und in der nächsten Sekunde stand vor ihr ein Teller mit Joghurt und Haferflocken und ein Glas Wasser.
„Danke", sage sie zu keinem bestimmten und fing an zu essen. Lecker war anders, aber hunger hatte sie eh nicht.
„Wie siehts mit dem Training aus?", fragte Cassian Jessica und sie schaute ihn an. Er zwinkerte ihr zu „Ich dachte mir, wenn du schon unser gesundes Essen isst, möchtest du bestimmt auch anfangen zu Trainieren", sagte er und Jessica hatte darüber noch gar nicht nachgedacht.
Aber als ihr das Geschehen von heute Morgen einfiel und sie so schwach gewesen war, dass sie nicht mal Lucien stützen konnte, geschweige denn für längere Zeit, da nickte sie.
„Gerne", sagte sie und nickte wieder.
Cassian lächelte sie an und wirkte über-glücklich.
„Wir fangen morgen früh an!", sage er und trank seinen letzten Schluck Wasser aus. „Wir treffen uns am Sonnenaufgang auf der Terrasse", sagte er und stand auf.
„Ich lasse dir unsere Kampfrüstung zukommen", fügte er hinzu und ging an ihr vorbei. Er legte eine Hand auf ihre Schulter.
„Wir beide werden sehr viel spaß zusammen haben", sagte er und Mor lachte.
„Ihn macht es spaß andere Leute zu quälen", erklärte Mor.
„Stell dich auf einen gewaltigen Muskelkater ein", sagte Mor und fing an zu lachen und Cassian stieg mit ein.
Jessica schmunzelte „Da bin ich aber mal gespannt morgen", sagte sie und Cassian klopfte ihr einmal auf die Schulter und ging dann aus der Küche raus.
Als Jessica rüber zu Mor schaute, stellte sie fest, dass sie leckere Pancakes mit irgendeinem Sirup isst und dazu ein Glas Saft hatte.
„Wie lief es in der Menschenwelt?", fragte Mor sie und Jessica schluckte.
„Nicht gut", gab sie zu und fing an leiser zu sprechen.
„Das Haus hat angefangen zu brennen. Lucien und ich mussten dort so schnell raus, dass ich meine Kleidung nicht mehr mitnehmen konnte", sagte Jessica und Mor schaute sie geschockt an.
„Wie meinst du ˋDas Haus hat angefangen zu brennen'?", fragte sie geschockt. Sogar Azriel schaute sie an und Jessica zuckte mit den Schultern. „Es fing einfach an zu brennen. Lucien und ich sind da so schnell wie möglich raus", gab sie zu verstehen.
„Gütige Mutter ist euch nichts passiert", sagte Mor.
„Möchtest du, dass ich mit dir Kleider einkaufe?", fragte Mor sie und Jessica schaute sie von der Seite an.
„Das würdest du tun?"
Azriel fing an zu lachen und nun schaute Jessica beide verwirrt an. Azriel meldete sich als erster zu Wort.
„Mor liebt es shoppen zu gehen", sagte er und Mor nickte. „Wenn Mor jemals nein zum Shoppen sagt, dann ist etwas falsch", sagte er und Mor nickte.
„Genauso könnt ihr erkennen, ob ich es bin oder nicht", sagte sie belustigt und Jessica musste leicht schmunzeln.
„Okay", gab Jessica zu verstehen und Mor umarmte sie von der Seite. 
„Iss schnell auf! Die ersten Läden öffnen gleich schon! Wir müssen als erste da sein", sagte Mor rasend schnell und Jessica grinste leicht.
Von Azriel hörte man ein leises lachen und Jessica hatte schon lange nicht mehr so schnell gegessen.
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„Wie findest du das?", fragte Jessica an Mor gerichtet und hielt ein Hellblaues Kleid in der Hand. Es hatte einen V-Ausschnitt und es sah aus, als hätte es ein Korsett, aber es war kein echtes. Es glitzerte und hatte lange Ärmel.
„Wunderschön", sagte Mor und schnipste. Das Kleid verschwand aus Jessicas Händen. Wahrscheinlich zu den anderen 5 Kleidern, die Mor weggeschnipst hatte.
„Hier", sagte Mor und zeigte Jessica ein dunkelrotes Ballkleid. Es sah wunderschön aus. Es war kurzärmelig und hatte Glitzer im Rock. Einen sehr tiefen V-Ausschnitt und eine kleine Schleppe.
„Sehr schön", sagte Jessica.
„Aber ist es nicht zu übertrieben?", fragte sie nach und sofort schüttelte Mor ihren Kopf.
„Es gibt kein zu viel", sagte sie und schnipste es wieder weg.
„Mor", ermahnte Jessica sie. „Wohin schnipst du die ganze Zeit diese Kleider?", fragte sie nun endlich und Mor lächelte. „In deinen Kleiderschrank", sagte sie und schaute sich schon das nächste Kleid an, was Schwarz war.
„Was?", frage Jessica ungläubig. „Wie meinst du das?", fragte sie weiter nach.
Einfach in ihren Kleiderschrank? Sie muss es doch noch bezahlen. Anprobieren oder was auch immer, dachte sie sich.
„Rhysand bezahlt alles", sagte sie. „Das ist mein Standart Laden. Die kennen mich hier alle schon. Keine Sorge", sagte sie und zeigte Jessica das schwarze Kleid.
„Rhysand bezahlt alles?", fragte sie nach und Mor nickte. „Er bezahlt alle Sachen für uns. Er sagt immer sein Konto ist auch unser Konto", erklärte sie. „Er möchte uns 'bezahlen' für den Dienst den wir ihn geben, aber trotzdem geht alles von seinem Konto", erklärte sie weiter.
„Also mach dir keinen Kopf", sagte sie glücklich und zog ein rosanes Kleid raus.
Jessica würde es abbezahlen. Das schwor sie sich.
„Gibt es Hosen und T-Shirts hier?", fragte sie und Mor nickte.
„Da wären wir als nächstes hingegangen", sagte sie zu Jessica und hielt weiter das rosane Kleid in der Hand. „Wie findest du das?", fragte sie und Jessica schaute es sich genau an. Es war schön, keine Frage. Aber sie schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass es mir stehen würde", sagte sie und Mor hielt das Kleid an Jessica dran. „Ich finde du siehst bezaubernd dadrin aus", und schon wieder hatte sie es weggeschnipst.
Jessica zog ein schwarzes Kleid heraus, was perfekt für Thadchaini wäre.
„Wie findest du das für Thadchaini?", fragte sie Mor und sie fing an zu lächeln. „Perfekt", sagte sie und schnipste schon wieder.
Jessica machte sich nur noch auf die Suche für Thadchaini, was Kleider anbetraf. Denn sie dachte sich, dass sie schon genug habe.

A court of fire and shadow | ACOTARWhere stories live. Discover now