Kapitel 10

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Nach einer Woche rief ich Julian an und fragte, ob ich wieder reiten dürfte.
"Naja, wenn du ohne deinen Arm aufs Pferd kommst, dann könntest du es theoretisch, allerdings weiß ich nicht, wie dein Fuß aussieht, meinst du, ich soll mal zu dir kommen und nachschauen?"
"Ja, gerne, mach das! Ich warte dann am Eingang!"
"Super, bin dann in einer halben Stunde da! Bis gleich", veranschiedete sich Julian.

Eine halbe Stunde später kam Julian dann mit einem weißen Sportwagen an den Eingang gefahren, parkte und stieg aus. Er lächelte mich süß an, ich lächelte zurück. Wir gingen aufeinander zu und umarmten uns etwas länger.
"Komm, wir gehen zu eurem Wohnwagen, ja?", sagte Julian und löste sich aus der Umarmung.
"Ja, klar!"
Wir gingen schweigend nebeneinander her.
"Zeig schonmal deinen Arm!", sagte Julian nach einer Weile. Ich hielt ihn meinen linken Arm hin, der frisch bandagiert war. Julian drückte ein wenig drauf rum und fragte mich bei jeder neuen Stelle, ob es wehtat.
"Nur ein bisschen... Nein, da nicht... Nope... Au, ja!... Ja, etwas..."
"Gut, also das ist, wie ich merke relativ gut verheilt, aber ich schaue ihn mir gleich nochmal an", sagte Julian.

Am Wohnwagen angekommen begrüßte er meine Eltern und meinen Bruder, der für eineinhalb Wochen hier war. Ich setzte mich auf einen Stuhl und Julian sah sich meinen Fuß an. Die Schwellung war um einiges zurückgegangen, aber ich humpelte immer noch ein wenig. Immerhin kam ich wieder in meine Schuhe rein!
Auf meinem Handgelenk gab sich ein riesiger, blau-grüner Fleck zu erkennen.

Den Arm sollte ich noch eine Woche schonen, durfte aber wieder einigermaßen alles machen. Julian trank noch eine Tasse Kaffee und unterhielt sich mit uns, bis er sich von meiner Familie verabschiedete und ich ihn noch zum Auto brachte.


Drei Tage später war ich mit Nick in der Stadt um zu shoppen. Wir wurden schnell fündig im H&M. Dort kaufte ich mit ein großes, langes T-Shirt und Nick sich eine Shorts. Im Jack&Jones kaufte Nick sich eine dunkle Hose. Bei anderen Läden kaufte er sich noch zwei T-Shirts, ich mir eine helle Hotpant, zwei bauchfreie Tops und eine mittelgroße, weiße Handtasche. Tatsächlich fand ich auch noch neue Reitstiefel.
Zwischendurch waren wir bei Starbucks, wo Nick mir einen Erdbeermilchshake spendierte.
Am späten Nachmittag, kurz bevor wir fahren wollten, entdecke Nick noch einen Schmuckladen und meinte, ich solle vor den Laden warten. Nick ging hinein und kam wenig später mit einem wunderschönen, silbernen Armband zurück. Ich freute mich total darüber und konnte garnicht mehr aufhören, Nick Küsse ins Gesicht zu geben und ihm zu umarmen.

Später, als wir wieder im Camp waren, beschlossen wir, uns in einer halben Stunde am Stall zu treffen, damit ich Nick eine Reitstunde geben kann.
Ich war etwas früher im Stall und holte Hazel schonmal aus der Box und führte sich draußen auf den Putzplatz. Wenig später kam auch Nick und half mir beim Putzen. Hazel sah auch wie ein Schwein! Der ganze Körper war dreckig, wofür wir zusammen eine halbe Stunde brauchten, um sie wieder, einigermaßen, zum glänzen zu bringen. Nick sattelte Hazel und ich legte ihr die Trense an. Dann führte er sie auf den Außenplatz und stieg auf.
Ich musste immer wieder seinen Sitz korrigieren, aber sonst war er ziemlich gut. Irgendwann kam der Reitlehrer dazu und lobte mich für meine Arbeit. Ich konnte ihn immer noch nicht so gut leiden, aber ich war trotzdem immer nett zu ihm. Nach dem Musical glaubte ich, Tobias' Vater gesehen zu haben, aber die waren ja seit zwei Wochen schon wieder bei sich zu Hause

Eine Stunde, eine vollgeschwitzte Hazel, ein nasser Nick und ein heiseres Ich später machten Nick und ich uns auf den Weg zur Arena, wo heute Abend ein Musical stattfand. Ich hatte eine kleinere Rolle dadrin und war total aufgeregt. Es verlief zum Glück ohne Fehler und war großartig!

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