Kapitel 16

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Damian

Meine Finger kribbeln. Mein Kiefer pocht.

Es kostet mich meine komplette Beherrschung, nicht auf Camio zuzusteuern und ihn von Elena wegzureißen nur um mich selbst in ihr zu versenken. Mein Schwanz ist dermaßen hart, dass es schmerzt. Ich höre ihr stöhnen und kann nicht anders, als ihr dabei zuzusehen, wie sie mit geschlossenen Augen an der Wand lehnt. Ihre Brüste recken sich mir entgegen, mit zarten rosafarbenen Knospen, die um Aufmerksamkeit betteln. Sie ist wunderschön. Helle, makellose Haut. So rein und unschuldig, dass es verboten sein sollte, sie zu berühren. Besonders von uns nicht. Von unseren schwarzen Seelen und unserem kaputten Leben. Wir werden Elena mit uns in die Tiefe reißen und das ist falsch. Doch ich kann nicht anders. Ich habe von ihr gekostet, spüre, wie meine Brüder sie ebenfalls begehren. Wir wollen sie und wir brauchen sie. Unsere kaputten Seelen verlangen nach ihrer Unschuld. Nach ihrer Reinheit. Ich habe es gespürt. Sowie Azael und jetzt auch Camio. Wie die Dunkelheit leichter geworden ist und die Stimmen der Monster, die uns rufen, leiser werden. Es liegt an ihr. Nicht an unserem Ende. Elena ist diejenige, die uns ein wenig Licht schenkt, während wir sie tiefer in unsere Dunkelheit ziehen. Doch wir brauchen sie, um das, was tief in uns wohnt, zu bändigen.

Vielleicht haben wir dann eine Chance. Vielleicht lässt er uns dann am Leben.

»Härter!« Ihr Stöhnen füllt den Raum aus. »Bitte Camio.«

Ihr Körper bebt und ein Kribbeln durchstreift meinen Körper. Mein Monster leckt sich die Lefzen. Verlangt nach ihr und ihrem Körper. Nach ihren Schreien und ihrer Lust. Ich trete eine Schritt auf sie zu, als Azael sich vor mich stellt. Sein Gesicht versteinert und doch sehe ich, wie er ebenfalls mit sich kämpft.

Lauter werdender Atme dringt an meine Ohren und das leise Stöhnen meines Bruders, der soeben kommt. Ich blicke an Azael vorbei zu Camio, der Elena weiterhin an die Wand gedrängt hält. Ihre Augen sind geschlossen. Schweiß steht auf ihrer Stirn. Sie sieht unendlich fertig aus und doch wunderschön.

Ich trete um Azael herum, direkt auf die beiden zu, als mich ein Geräusch innehalten lässt. Sofort drehe ich meinen Kopf Richtung Tür.

»Bring sie nach oben«, raunt Azael, der einen Schritt Richtung Eingang tritt und sich somit vor Camio und der bewusstlosen Elena schiebt.

Camio reagiert sofort, zieht sich aus Elena zurück und hebt sie auf seine Arme. Ich konzentriere mich und keine Sekunde später spüre ich den Vertrauten Schmerz auf meinem Rücken. Meine Flügel breiten sich aus. Meine Sinne schärfen sich. Meine Muskeln verhärten und meine Kraft wächst.

Die Flügelschläge draußen werden lauter, als sie sich dem Haus nähern.

»Er ist nicht allein«, knurrt Azael, der verwandelt neben mir steht.

Seine schwarzen Flügel ausgebreitet. Die dunklen Tattoos schimmern auf seinem Körper. Sein Kiefer hart aufeinander gepresst. Wir warten. Lauschen auf die Geräusche, die von draußen zu uns dringen. Ich höre Camio, der die Treppen nach unten steigt. Seine Hose sitzt tief auf seinem Hüftknochen. Die Flügel sind weiterhin ausgebreitet. Bereit zu kämpfen. Sich zu verteidigen und zu überleben.

Wir hören, wie die ungebetenen Gäste direkt vor dem Haus landen, als augenblicklich die Tür aufgestoßen wird und jemand über die Schwelle tritt, mit dem ich am allerwenigstens gerechnet habe.

Ich atme erleichtert aus und entspanne meine Muskeln.

»Luc's«, seufzt Azael neben mir, ebenfalls erleichtert, nicht Michael vor sich stehen zu haben.

Lucifer tritt ein. Ein breites Lächeln auf seinen Lippen. Wie immer trägt er einen schwarzen Anzug. Maßgeschneidert aus den edelsten Stoffen, die die Welt hergeben. Die schwarze Krawatte ist akkurat gebunden. Das dunkle Hemd weist keine Bügelfalte auf. Die schwarzen Haare seidig und glatt nach hineingestrichen, als wäre soeben nicht der Wind durch sie hinweggefegt. 

Ich weiß nicht, wie er es immer macht, aber er sieht wie immer teuflisch gut aus.

»Was für ein Empfang«, ruft er und tritt mit ausgebreiteten Armen auf Azael zu. »Ich dachte an Fanfare. Frauen. Drogen. Alkohol. Aber euch drei, halb nackt ist auch ganz nett.«

Er zwinkert Camio zu. »Ihr wisst, bei Sex bin ich nicht wählerisch, besonders da es hier drinnen so herrlich danach riecht.«

Er sieht zwischen uns hin und her, dabei dieses verruchte Lächeln auf seinen Lippen. »Ihr Schlingel.«

Ich schüttle den Kopf und lasse meine Flügel zurück in den Rücken gleiten. Von ihm geht keine Gefahr aus. Auch nicht von den beiden Dämonen, die ihn begleitet haben und die nun draußen vor unserem Heim Stehen und auf ihren Herrn warten. 

»Was tust du hier, Lucifer. Ist es dir in Los Angeles zu langweilig geworden?«

Ich lehne mich mit verschränkten Armen wieder an den Esstisch.

»Ein wenig«, raunt er. »Vater ärgert sich nicht annähernd genug, dass ich jetzt unter den Menschen lebe, da dachte ich mir, ich bringe ihn anderweitig auf die Palme.«

Azael hebt seine Augenbrauen. »Und wie?«

Lucifer lächelt breit. »Ich stelle mich auf eure Seite.«

Ich blicke ihn ungläubig an, wie er breit lächelnd vor uns steht. Als wäre das alles nur ein Spiel. Nicht unsere Leben.

»Luc-« Doch weiter komme ich nicht, da ein lauter Schrei von oben zu uns ins Wohnzimmer dringt.

Sofort springe ich auf meine Beine und folge Camio und Azael, die bereits auf die Treppe zu stürmen. Hinauf in den zweiten Stock, wo laute Schluchzer und heisere Schreie durch Elenas Tür dringen. Ich stolpere hinter meinen Brüdern in den Raum und erstarre, als ich Elena, nackt auf dem Boden vorfinde. Zusammengekrümmt. Weinend und wimmernd liegt sie vor uns. Doch es ist nicht ihr herzzerreißendes Schluchzen, dass mir die Sprache verschlägt. Es sind die weißen Flügel, die ausgebreitet aus ihrem Rücken entspringen und ihren Körper und den Boden bedecken.

»Das ist ja mal eine Überraschung. Da wird Vater aber nicht erfreut sind, dass eines seiner Engelchen entflogen ist.«

Fallen Angels - Wir sind dein Untergang (Spicy🌶 Romantasy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt