Prolog

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Ich wachte auf, weil mir die Sonne ins Gesicht schien, die Vorhänge waren nicht geschlossen worden.

Das Zimmer war fremd.

Das Bett war zu gemütlich, als dass es meins sein konnte.
Ich spürte einen anderen Körper. Ich erinnerte mich. Ich spürte den atmen von Marlene in meinem Nacken. Sie hatte mich einfach aufgenommen, als ich gestern Abend verheult vor ihrer Tür stand.
Verzweifelt und verängstigt. Marlene hatte schnell reagiert. Hatte mich unter die Dusche gepackt und einen kuscheligen Schlafanzug bereitgelegt. Hatte eine heiße Schokolade gekocht und keine Fragen gestellt. Was Besseres hätte sie nicht tun können. Sie hatte in ihre relative kleine Wohnung kein Gästezimmer, darum hatte ich einfach bei ihr im Bett geschlafen.
Marlene war die beste Freundin, die ich hatte. Vor allem nach gestern Nacht.

Mir stiegen die Erinnerungen von gestern Nacht hoch. Mir kamen erneut die Tränen und ich wischte sie schnell mit meinem Ärmel weg. Ich konnte es ihr nicht erzählen. Sie würde mir nicht glauben. Sie würde mich für verrückt erklären. Marlene war die beste Freundin, die ich hatte, aber das, würde selbst sie mir nicht abkaufen. 

Langsam, um sie nicht zu wecken, stieg ich aus dem Bett. Ich wollte, bevor Marlene aufwachte, noch einmal ins Bad.
Die Sonne schien durch das große Fenster ins Bad, und erhellte den ganzen Raum. Die Sonne war für meine Verhältnisse zu hell, meine Stimmung glich eher einem Unwetter. Ich ging auf Toilette und benutzte dann das Waschbecken an der Wand. Über dem Waschbecken befand sich ein Spiegel, wo ich mir selbst in die Augen schaute. Meine grünen Augen waren vom vielen Weinen rot angeschwollen und ich hatte, von der langen Nacht, Augenringe. Meine roten Lippen waren gerissen. 

Ich versuchte zu begreifen, was gestern Nacht passiert war.

Ich wollte Marlene zwar nicht wecken, musste aber auch duschen gehen, da ich mich so nicht bei ihr blicken lassen konnte. Sie hatte mich gestern nur im Dunklen gesehen. Heute wird sie viele Fragen stellen. Nachdem ich geduscht hatte, zog ich mir dasselbe von gestern Abend an und lief, vorbei an Marlene, in die Küche. Ich musste was trinken. Ich öffnete die Tür in die Küche und.

Und sah sie wieder.

Sie saßen einfach auf der Fensterbank.

Hatten mich gefunden.

Mir stockte der Atem. Mein Herz rutschte in meine Magengrube. Ich hörte meinen eigenen Puls in meinen Ohren. Ich sah in die eiskalten, blauen Augen und fiel.

Gestern Nacht - An Adventure just with youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt