1. Kapitel

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Es war Anfang November, ich war zeit ein paar Wochen wieder zu Hause in Thüringen. Nach London standen wie jedes Jahr in der Uniklinik in Jena jede Menge Untersuchungen an. Ich kam mir vor wie ein Versuchskaninchen. Leider musste ich diesmal zwei Wochen stationär bleiben. Die Professoren und Chefärzte und die Schwestern waren sehr nett zu mir. Irgendwann wusste ich auch warum. Ich war Gesprächsthema Nummer eins schon seit Wochen. Chris und ich zierten jede Titelseite in den Zeitungen. Seit London wusste es die ganz Welt das Chris Ehrlich von den Ehrlich Brothers vergeben ist. Jetzt war es offiziell. Mir gefiel das gar nicht. In der Presse zu stehen war für mich der reinste Horror ich wollte einfach meine Ruhe haben und mein Leben leben. Und in keiner verdammten Zeitung stehen. Es ging niemanden was an. Chris war nach meinem Krankenhaus Aufenthalt für ein paar Tage bei mir. Ich erzählte ihm nicht das ich ins Krankenhaus musste für ein paar Tage. So würde er nie erfahren das ich vor fast 6 Jahren Lebensgefährlich verletzt worden war und mein Gedächtnis verloren hatte.
Die Ärzte sagten das mein Schädel Hirn Trauma doch schwerer war als sie gedacht hatten und meine Amnesie nicht mehr vorübergehend wäre sondern dauerhaft sein würde. Meine Linke Hirnhälfte würde sich wohl nicht mehr richtig erholen. Dadurch hatte meine rechte Hirnhälfte fast alle Funktionen übernommen. Aber auf Dauer würde das mein Kopf nicht mitmachen. Sie mahnten mich, dass ich es ab jetzt langsamer angehen lassen sollte. Und mich keinen intensiven Stress mehr aussetzten dürfte. Ich musste innerlich lachen. Die haben doch keine Ahnung. Das ich mich an Hamburg nicht mehr erinnern konnte und an meine Vergangenheit. Lag daran das ich ein offenes Schädelhirn Trauma erlitten hatte. Ich konnte froh sein das ich überhaupt wieder aufgewacht bin. Komischerweise konnte ich mich an Chris und an manche Dinge sofort erinnern.
Die Ärzte hatten wenigstens ihr okay gegeben das ich weiter Tanzen und Reiten durfte.

Als ich wieder daheim war wich Lucy, Chris und mir nicht mehr von der Seite. Sie wollte noch nicht mal mehr in den Kindergarten. Nur mit dem Versprechen das wir sie hinbrachten und wieder abholten. Ich hoffte nur das Chris nicht so viele Fragen stellen würde was Lucy betraf. Dann würde ich wohl in verdammt Große Erklärungsnöten kommen. Ich war froh das Karina alles übernommen hatte. Sie konnte nach den beiden Jungs keine Kinder mehr bekommen und sie wollte unbedingt noch ein Mädchen haben.
Chris musste dann wieder zurück nach Bünde die Werkstatt rief und Andreas. Sie hatten noch etliches zu tun an ihren Illusionen Arbeiten, und die Proben fingen auch an. Ich würde in zwei Wochen wieder zurück fahren. Bis dorthin war ich noch Krankgeschrieben. Nils war froh das ich wieder da war. Ich half ihm ein bisschen in seiner Firma mit den Kunden. Er sagte mir immer wieder es wären auch meine. Nils hoffte das ich wieder zurückkommen würde. Mein Leben war das nicht mehr. Ich war jetzt in Bünde zu Hause bei Chris und Martina. Mir viel es immer schwerer mich in meiner Heimat wieder zurecht zufinden. Mein Gespür sagte mir, ich gehöre hier nicht mehr her.
Ich war froh das Lucy noch so klein war um Fragen zu stellen. Doch ich merkte immer mehr wie sehr ich sie vermisste.
Meine Schwester drängte mich weiter es Chris zu sagen.

Du stellst dir das verdammt einfach vor Karina. Wie soll ich es Chris sagen? Für ihn würde eine Welt zusammen brechen. Wie soll ich ihm das erklären ich weiß es ja selber nicht mehr. Ich weiß gar nichts mehr.

Eines Abends kam Till nach Hause. Es war eigentlich mitten in der Nacht ich konnte nicht schlafen. Weil ich Chris an meiner Seite vermisste. Klar telefonierten wir viel. Aber das war nicht das gleiche wie ihn neben mir zu haben. Als Chris ein paar Tage bei mir war hatten wir kaum Gelegenheiten Sex zu haben. Da Lucy fast jede Nacht in unserer Besucherritze geschlafen hat. Sie war wie Chris eine kleine Schlafmütze, am Wochenende musste ich sie Wecken sonst hätten die beiden bis Mittag geschlafen. Sie lag oft auf Chris Bauch und Brust. Ich hatte ein Foto gemacht und benutzte es als Hintergrund.

Enrico hatte mich in London nach der Show noch bei Seite genommen und mich gefragt ob Lucy Chris Tochter wäre. Ich habe mit nein geantwortet, doch ich sah in Enricos Augen das er mir nicht glaubte. Ich betonte das ich mein Mädchen in Hamburg verloren habe. Lucy wäre Karinas Tochter. Er gab dann auf und Fragte nicht weiter. Leider hatte unser Gespräch Abby mitbekommen. Sie fand nicht das Lucy uns beiden ähnlich sah. Enrico gab sich dann endlich geschlagen.

Tim hatte in dieser Nacht als ich nicht schlafen konnte telefoniert und irgendwas mit Zeugenschutzprogramm gefaselt. Und das es geheim bleiben soll. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht das es um mich ging und das meine Familie mehrere dunkle Geheimnisse hatte.

Ich war wieder in Bünde angekommen. Der Abschied ist mir diesmal leichter gefallen, nur Lucy hatte geschrien und geweint das ich da bleiben solle. Sie merkte irgendwas das zwischen uns dreien eine besondere Verbindung besteht.
Ich fuhr zu Martina, ich wollte noch nicht nach Hause. Ich wollte mit ihr reden, und mir einen Rat von Mini Maus holen.

Martin ich weiß nicht was ich machen soll?
Ich kann es Chris nicht sagen, es bringt sein ganzes Leben durcheinander.
Hey kleine Träumerin du musst es ihm nicht sagen wenn du es nicht kannst. Es ist ein schwerwiegender eingriff in sein Leben. Und ins deins war es auch. Du wusstest nicht einmal mehr wer du warst. Oder das du schwanger warst. Das war nochmal ein zusätzliches Trauma für dich. Du musstest selber erstmal wieder gesund werden Nicki. Und du bist, bis jetzt immer noch nicht richtig Gesund.
Ich muss mit Chris trotzdem irgendwann reden.
Irgendwann Nicki, das heißt nicht das er es jetzt erfahren muss. Du hast es ja selber erst vor ein paar Wochen herausgefundenen.
Das wird er mir nie verzeihen. Niemals
Na komm kleine Träumerin wir gehen Ausreiten, da kommen wir auf andere Gedanken.

Chris kam an diesem Abend nicht nach Hause. Er schrieb mir das es in der Werkstatt länger dauern würde. Er müsse Andreas helfen. Das komische war als ich Steffi anrief ging Andreas an ihr Handy, er sagte mir das Chris schon vor ihm gegangen ist.

Nicki er wollte unseren neuen Mitarbeiterin helfen. Mach dir nicht so viele Gedanken.
Wie meinst du das neue Mitarbeiterin? Chris hat nie etwas von einer Neuen Mitarbeiterin erwähnt.
Chris und ich haben sie nach London eingestellt.
Du verarscht mich gerade Andreas?
Nein ich verarsche dich nicht Nicki. Ich dachte Chris hätte es dir erzählt?
Nein hat er nicht. Ich danke dir Andreas.
Nicki...leg...

Ehe Andreas noch was sagen konnte legte ich auf. Ich war wütend das er mich so belogen hatte. Ich schrieb ihn eine WhatsApp.

Hey, sag mal du mieser Lügner warum sagst du, du bist in der Werkstatt? Stattdessen bist du bei deiner neuen Angestellten. Läuft da was zwischen euch? Willst du mich verarschen?

Andreas versuchte mehrfach mich anzurufen doch ich ging nicht dran. In meiner blanken Wut packte ich eine kleine Tasche und fuhr zu Martina. Chris hatte meine Nachricht gelesen aber nich darauf geantwortet. Was für ein Arschloch. Ich hätte es besser wissen müssen. So einen wie Chris Ehrlich hatte man nie für sich alleine.

Herz über Kopf Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt