Ich wurde durch ein nerviges Geräusch wach. Mit einem genervten Seufzen drückte ich das weiche Kissen fester gegen mein Ohr, aber das Kichern hörte nicht auf. Entschlossen öffnete ich meine Augen. Das Erste, was mir auffiel, war, dass ich in einem verdammt bequemen Bett lag. Das Zweite war, dass etwas mit meinem linken Arm nicht stimmte, und als ich ihn betrachtete, bemerkte ich den dicken Verband. Das Dritte war das kichernde Mädchen, das anscheinend etwas auf ihrem Handy tippte. Es war Sarah.
"Du bist ja wach!" kreischte sie halb, ihre Stimme schien durch meinen Kopf zu dröhnen und machte meine Schläfen pochen.
"Ja, dank dir", erwiderte ich leise. Ich wollte wirklich nur zurück in meinen Schlaf fallen und dem dröhnenden Schmerz in meinem Kopf entkommen. "Kann ich jetzt weiterschlafen?"
"Nein, sicher nicht. Du hast ganze drei Tage durchgeschlafen. Cain wird ausflippen, wenn er herausfindet, dass du wach bist", grinste sie, als ob sie das alles für unglaublich unterhaltsam hielt.
Drei Tage?! Das konnte doch nicht sein. Ich versuchte mich aufzurichten, aber mein Körper fühlte sich schwach und taub an, als wäre er noch nicht bereit, meine Befehle zu befolgen. Trotzdem setzte ich mich auf. Mir wurde kurz schwindelig, aber das ignorierte ich. Ich schaute mich um und stellte fest, dass ich in einem extrem großen Schlafzimmer war. Die komplette linke Seite war aus Glas und man hatte einen super Ausblick nach draußen, aber damit würde ich mich wohl später beschäftigen.
In mir stiegen die Erinnerungen hoch an das, was alles passiert war, bevor ich in diesem Bett aufgewacht war. Der Kampf, Cain neben mir, ebenfalls verletzt, und dann wurde alles schwarz, als Bewusstlosigkeit mich überwältigte.
"Wo ist Cain? Geht es ihm gut?" fragte ich panisch und wäre fast aus dem Bett gesprungen, wenn sie mich nicht davon abgehalten hätte.
"Keine Panik. Ihm geht es gut, zumindest körperlich. Er saß die letzten drei Tage nur bei dir und hat deine Hand gehalten. Er hat nicht einmal geduscht. Das ganze Blut klebte an ihm, und gegessen hat er auch nicht. Er wollte dich nicht alleine lassen, aber unsere Mutter hat ihn zum Duschen verdonnert und mich zum Babysitter gemacht. Ansonsten hast du noch verpasst, dass sich die meisten gefreut haben, dass Cain wieder König ist und dass das halbe Schloss in den drei Tagen renoviert werden musste," zählte sie mir auf ohne einmal eine Pause zu machen.
Sie begann, mir mit einem breiten Lächeln von den letzten Stunden zu erzählen, während sie sich auf dem Stuhl neben meinem Bett niederließ. Sie plauderte über die komischen Momente, die sie mit ihrem Bruder all die Jahre erlebt hatte und fügte hier und da ein paar humorvolle Bemerkungen hinzu. Wir lachten gemeinsam über die absurden Situationen, die sie mir von Cain erzählte und genossen den Moment der Ruhe inmitten des Schlosses.
Doch plötzlich wurde unsere heitere Stimmung durch Cain unterbrochen. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung, als er mich im Bett sitzend sah. Es schien, als könne er kaum glauben, dass ich endlich wach war. Doch dann, als er den Schock überwunden hatte, stürmte er auf mich zu und umarmte mich fest, darauf bedacht, mir keine weiteren Verletzungen zuzufügen.
"Ich werde euch beiden alleine lassen," trällerte Sarah fröhlich, bevor sie den Raum verließ, und überließ uns so unserem Moment der Wiedervereinigung.
Die Umarmung war einfach nur wunderbar. Ich spürte, wie mein Körper die Wärme seiner Nähe aufnahm und sich langsam zu erholen begann. Es war ein Moment der Ruhe und des Trostes nach den turbulenten Ereignissen der letzten Tage.
„Ich hatte so Angst um dich," flüsterte er in mein Haar.
„Wie geht es dir?" fragte ich ihn und löste mich von seiner Umarmung.
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Herzen in Fesseln: Mein Gefangener, mein Mate
WerewolfIch habe einen Werwolf entführt und gefangen. Wie es dazu gekommen ist? Das ist eine lange Geschichte. In kurz: Ich wurde in einer Welt geboren, die nichts von der Existenz übernatürlicher Wesen wusste. Doch das änderte sich, als sie uns den Krieg...