Kapitel 4 - Teil 1

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Schnell schließe ich die Vorhänge und verkrieche mich unter meiner Bettdecke. Diesmal gelingt es mir einzuschlafen.

Am nächsten Morgen bin ich wach, noch bevor mein Wecker klingelt. Nicht viel, aber es ist dennoch sehr untypisch für mich.
Normalerweise stehe ich erst auf, wenn es schon längst überflüssig ist. Wobei, im Gegensatz zu Morgenmuffel Shizu ist das eine Kleinigkeit. 

Aufgeregt und nicht in der Lage länger still zu liegen, springe ich aus dem Bett und ziehe mich an. Das Gefühl, die UA-Schuluniform zu tragen, macht meinen Eintritt noch mal richtig real. Zufrieden drehe ich mich vor dem Badspiegel.
Ich bin hier. In My Hero Academia.

Freudestrahlend betrete ich die Küche und Naomasa, der gerade -wohlgemerkt noch immer im Schlafanzug- das Frühstück hinrichtet, beginnt amüsiert zu lachen.
Gestern Morgen habe ich schließlich noch einen ganz anderen Eindruck gemacht. 

„Wie ich sehe, ist da jemand höchst motiviert." Ich grinse ihn an und decke die Teller. „Motiviert und aufgeregt und nervös." Ich mache eine kurze Pause. „Aber vor allem glücklich."
„So und nicht anders soll es sein.", stimmt Naomasa zu und lässt sich von meiner guten Laune anstecken.

Beim Frühstücken muss ich mich regelrecht zum Stillsitzen zwingen. Der Gedanke, dass ich heute mit Izuku, mit Shoto und mit all den anderen in eine Klasse kommen werde, lässt sich nicht einen Moment aus meinem Kopf verdrängen. Und zwar nicht in irgendeine Klasse, sondern in die Klasse 1-A der UA-Oberschule!!! 

Nach dem Frühstück schnappe ich mir meine Schultasche, verabschiede mich von Naomasa und begebe mich voller Vorfreude auf den Weg in die Schule.
Naomasas Nachruf „Lass dich nicht unterkriegen!", bringt mich zum Lachen und ich drehe mich noch einmal zu ihm um. Schon ein stückweit von ihm entfernt rufe ich zurück. „Keine Sorge, das wird nicht passieren!"
Ich winke ihm ein letztes Mal und gehe weiter.

Ich hatte heute das Glück ein bisschen länger schlafen zu dürfen, denn ich werde erst kurz vor der Mittagspause zum Unterricht hinzukommen.
Auf diese Weise können sich die Schüler davor noch gut konzentrieren, hat der Rektor gesagt. Also ich sag's mal so. Beschwerden werde ich mich nicht. 

Als ich das große Eingangstor der Schule erblicke, bleibe ich stehen und atme tief durch. Ich nehme meinen Haargummi und binde mir damit energisch einen hohen Pferdeschwanz.
Meine Haare fallen wie gewohnt über meine Schulter und das verleiht mir Mut.

Neue Umgebungen schüchtern mich immer ein wenig ein und mich in fremden Gruppen einzufinden, fällt mir schwer. Ich bin nun mal ein bisschen eigen und dank Shizune bin ich auf Beachtung anderer auch nicht so angewiesen.
Klar, dieses Mal ist Shizune leider nicht hier, aber dafür weiß ich schon ungefähr was mich erwartet.

Schließlich kenne ich alle meine neuen Mitschüler schon. Nur sie mich nicht. Das macht die Situation um einiges angenehmer für mich, fast schon interessant.

Wie werden sich diese Anime-Charaktere, die nun für mich Realität geworden sind, verhalten? Wie werden sie auf mich reagieren und was werden sie sagen?
Mal ehrlich, welcher Anime-Fan hat schon die Möglichkeit diesen Fragen auf den Grund zu gehen? Soweit ich das beurteilen kann, nur ich!

Zufrieden lasse ich meine Hände sinken und lege den restlichen Weg bis zum Schultor zurück.
Wie verabredet werde ich dort vom Rektor in Empfang genommen.
Eigentlich ist es nicht nötig, aber er möchte mich zu meinem Klassenraum begleiten. Als er mich erblickt, fängt er an zu lächeln.

„Hallo Alane. Schön, dass du da bist." Ich lächle ebenfalls und erwidere höflich: „Schön, dass ich hier sein darf, Herr Rektor." Daraufhin lacht er und leitet den Weg zum Schuleingang.
Ich folge ihm und trete unter dem großen Schultor hindurch, das die UA von seiner Umgebung trennt. Auf geht's!

„Damit du auch informiert bist." Ich horche auf, als der Rektor wieder das Wort ergreift. „Offiziell konntest du nicht früher an diese Schule kommen, weil du aufgrund von Familienangelegenheiten verhindert warst.
Du hast uns trotzdem eine Bewerbung geschickt und die Schule hat sich schließlich dazu entscheiden, dich aufzunehmen." 

Ich nicke, doch in mir drängt sich eine Frage auf. Da der Rektor allerdings noch nicht zu Ende geredet hat, warte ich ab. „Was genau das für eine Familienangelegenheit ist, darfst du dir selbst ausdenken. Unter Umständen solltest du uns dann aber einweihen, damit sich unsere Geschichten decken.
Für deine Anwesenheit im USJ haben wir uns überlegt, dass du eigentlich dort deine Klasse kennenlernen solltest.
Aus bekannten Gründen wurde dies jedoch verhindert und du wurdest in den Schurkenüberfall involviert. Wenn deine Klasse nachfragt, kannst du ihnen das erzählen."
Jetzt ist er fertig!

„Ähm, Herr Rektor. Darf ich meinen Klassenkameraden von meiner... wahren Herkunft erzählen?" Vorsichtshalber umschreibe ich meine Situation.
Der Rektor macht eine kleine Pause, bevor er mir antwortet.

„Prinzipiell ist das natürlich in Ordnung. Aber du solltest dennoch achtsam sein, wem gegenüber du es offenlegst. Manche könnten dir nicht glauben und dich deshalb als verrückt abstempeln." Noch eine Pause.

„Aber ich denke, sobald du dich mit deinen Klassenkameraden angefreundet hast, stellt das kein Problem mehr dar. Zumindest hier an der UA.
Oh, und mit dem jungen Midoriya kannst du dich natürlich sofort austauschen. Er war schließlich mit dabei."
„Okay, vielen Dank für den Ratschlag." Ich wusste das zwar bereits, aber der Rektor ist wirklich nett und verständnisvoll.
Endlich mal kompetente Autoritätspersonen. Innerlich verdrehe ich die Augen.

Inzwischen sind wir fast an meinem neuen Klassenzimmer angekommen. Ich kann meinen neuen Klassenlehrer Herr Aizawa vor diesem stehen sehen – völlig zugedeckt von Verbänden.
„Gern geschehen." Der Rektor wendet sich jetzt Herr Aizawa zu.

„Hier kommt deine neue Schülerin, Shota. Ich übergebe jetzt an dich und mach mich wieder an die Arbeit. Viel Spaß, Alane."
„Ist gut.", bestätigt Herr Aizawa, ich verabschiede mich kurz und -schwupp die wupp- ist der Rektor verschwunden.

Unsicher,was ich jetzt tun soll, wende ich mich Herr Aizawa zu.
Dieser mustert mich kühlmit seinen gefühllos-gelangweilt-wirkenden Augen. Er ist um einiges größer alsich, was sein Auftreten durchaus imposant macht. Selten hab ich mich so klein gefühlt. Noch bevor ich etwas sagen kann, ergreift er das Wort.

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Und wie wir die 400-Reads bis zum 4 Kapitel geschafft haben!
Vielen Dank dafür! <3

Und ich habe es gerade noch so geschafft meine monatliche Rate zu füllen! (Ich versuche, zumindest einmal im Monat etwas zu veröffentlichen, aber dafür gibt es keine Garantie ;))
Aber ich gebe mein Bestes!

Also dann, bis zum nächsten Mal.
Eure Elinna^^

MHA FF - Zwei Geschwister (OC x Shoto)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt