Eine rätselhafte Begegnung bei Nacht

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„Erinnere mich daran, dich nie wieder in einen Fall mit einzubeziehen, egal, wie verzweifelt ich auch bin!", brummt Zabel, als wir in der kleinen Polizeikutsche auf dem Heimweg nach Westhaven sitzen.

„Ach komm, so schlimm war es doch nicht", entgegne ich mit einer abwehrenden Handbewegung.

„Nicht so schlimm?" Vor mühsam unterdrückter Aufregung krächzt er wie eine Krähe und sein Gesicht verfärbt sich puterrot. Er deutet mit einem seiner breiten Zeigefinger anklagend auf mich. „Nicht so schlimm? Bei der Dreistigkeit, die du im Beisein der Königsfamilie an den Tag gelegt hast, ist wohl der Göttin zu danken, dass wir nicht dem Fae-Bediensteten im Kerker Gesellschaft leisten dürfen!"

„Nun übertreib doch nicht gleich. Ich war nur gründlich!" Lässig verschränke ich die Arme vor der Brust. „Immerhin war das wohl der Grund, aus dem du mich überhaupt hinzugezogen hast. Um dir eine weitere Sichtweise einzuholen. Oder nicht?"

Zabel grummelt leise, sagt aber nichts weiter dazu. Er zieht nur sein Zigarrenetui und die Streichhölzer aus der Manteltasche und steckt sich eine in den Mund, um sie anzuzünden und kurz darauf eine Wolke Qualm aus dem geöffneten Fenster in die Nacht zu pusten. Eine an der Decke baumelnde Lampe spendet schummriges Licht. Nach wenigen neuerlichen Zügen sinkt das Puterrot seiner Gesichtshaut auf ein sanftes Rosa hinab.

„Deine Erkenntnisse?", fragt er nach einer Weile ruhig, ohne mich anzusehen.

Stur schaut er aus dem Fenster, wo in der Ferne Westhavens Lichter blinken, auf welche die Kutsche zurollt. Der Grund wird ebener, umso näher wir den Mauern kommen.

„Auch wenn er uns nach wie vor irgendwas verschweigt, ich glaube nicht, dass Prinz Konrad etwas mit dem Königsmord zu tun hat", erwidere ich bestimmt. „Beim Kronprinzen, seiner Frau Charlotte sowie der Königin bin ich mir hingegen nicht so sicher."

Zabels Blick findet nun doch den meinen und er zieht die Augenbrauen zusammen. „Weshalb?"

„Sie trugen Rückstände von Fae-Staub auf ihrer Haut", erkläre ich und reibe mir das Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger. „Wobei der Kronprinz selbst sagte, dass er den Tatort nach dem Fae-Bediensteten betreten und seinen Vater auch berührt habe. Demnach könnte der Fae-Staub auf diesem Wege auf seine Haut gelangt sein."

„Klingt schlüssig", murmelt Zabel in seinen ergrauten Schnauzbart. „Sonst nichts?"

Ich schüttele den Kopf. „Verdächtig ist nur, dass die Königin den Tatort zwar aufgesucht, doch, laut ihrer Aussage, nicht betreten hat. Die Prinzengemahlin hingegen hat zu der Zeit noch geschlafen, wie ihre Hofdamen bezeugen."

„Von den Hofdamen scheint dir keine verdächtig?" Als ich auf seine Frage hin erneut den Kopf schüttele, fährt Zabel mehr zu sich selbst als an mich gewandt fort: „Also sind die Prinzengemahlin und die Königin jetzt unsere Hauptverdächtigen."

„Wirklich beurteilen können wir das wohl erst, sobald wir morgen die Bediensteten und Soldaten befragt haben."

„Natürlich", grummelt mein alter Freund leise vor sich hin.

„Natürlich", grummelt mein alter Freund leise vor sich hin

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Detektiv Schwarzherz und der Fall des Königs - überarbeitete VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt