Es war ein regnerischer Abend in London, als Sebastian Michaelis, der treueste und tödlichste Butler der Phantomhive-Familie, auf einen ungewöhnlichen Fund stieß. Während er die nächtlichen Besorgungen für seinen jungen Meister erledigte, durchstreifte er die dunklen, vom Regen durchweichten Straßen der Stadt. Der Regen prasselte unaufhörlich auf die Pflastersteine und bildete kleine Bäche, die sich ihren Weg durch die Ritzen suchten. Die Dunkelheit wurde nur von den fahlen Lichtern der Straßenlaternen durchbrochen, die ein gespenstisches Licht auf die Szenerie warfen.
Sebastian genoss diese Momente der Ruhe, in denen er sich von seiner sonst so disziplinierten Rolle lösen konnte. Doch plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit von einem sanften Miauen abgelenkt. Vor ihm, in einer schmalen Gasse, saß eine alte, zerlumpte Katze. Ihr Fell war vom Regen durchnässt und verklebt, doch ihre Augen funkelten in einem hellen Grün, das in der Dunkelheit leuchtete. Sie miaute erneut und lief ein Stück weg, nur um sich dann wieder zu ihm umzudrehen, als wollte sie sicherstellen, dass er ihr folgte.
„Interessant“, murmelte Sebastian, während er den ungewöhnlichen Reaktionen des Tieres nachging. Die Katze führte ihn durch ein Labyrinth aus dunklen Gassen und schmalen Wegen, die immer tiefer in das Herz der Stadt führten. Die Gebäude wurden zunehmend baufälliger, und die Straßen waren mit Abfall und Schutt übersät. Der Regen machte den Weg rutschig, aber Sebastian bewegte sich mit der Geschmeidigkeit und Präzision, die nur ein Dämon besitzen konnte.
Schließlich erreichten sie den Eingang zu einem unterirdischen Gewölbe, versteckt hinter einer alten, verrosteten Eisentür. Sebastian zögerte nicht und öffnete die Tür mit einer geschmeidigen Bewegung. Die Katze schlüpfte durch einen schmalen Spalt und führte ihn in den düsteren Untergrund Londons, einen Ort, den nur wenige Menschen je betreten hatten. Die Luft war feucht und stickig, und ein modriger Geruch lag in der Luft. Sebastian konnte das leise Gemurmel von Stimmen hören und sah bald, dass sie sich einem großen Raum näherten, in dem Menschen verkauft wurden. Das triste Licht der Fackeln warf flackernde Schatten an die Wände, und das Geräusch von Ketten und gedämpften Schreien erfüllte die Luft.
Die Katze führte ihn zu einem großen Käfig, umgeben von zahlreichen anderen Katzen. Der Käfig war aus rostigem Metall und sah aus, als wäre er schon seit Jahren hier unten. In der Ecke des Käfigs lag eine Gestalt, die von den Katzen umgeben war, als ob sie die Gestalt wärmen wollten. Eine der Katzen, eine kleine, schwarz-weiße, kam mit einem Stück Obst im Maul herbei und legte es vorsichtig vor der Gestalt ab. Sebastian beobachtete, wie die Gestalt sich langsam setzte und vorsichtig begann, das Obst zu essen.
Sein scharfes Dämonenauge erkannte, dass dies kein gewöhnlicher Mensch war. Die Gestalt, ein junges Mädchen, hatte lange, ungebändigte Haare, die in tiefem Schwarz wie ein Nachthimmel leuchteten. Ihre Haut war blass, fast durchsichtig, und ihre Augen, die jetzt vorsichtig zu ihm aufsahen, hatten eine tiefe, bernsteinfarbene Tönung. Doch was Sebastian am meisten faszinierte, waren die Katzenohren, die aus ihrem Haar hervorlugten, und der lange, flauschige Schwanz, der sich um ihre Hüfte wickelte.
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Oneshots (Alles mögliche) II
Short StoryMein zweites Buch von der Reihe. Freue mich schon auf eure Wünsche und Ideen. Ich bitte euch eure Wünsche mir im ersten Kapitel mitzuteilen, damit ich einen Überblick habe und niemanden vergesse.