Peter Pevensie

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Die Zeit in Narnia veränderte mich. Alles, was ich als Kind über die Welt zu wissen glaubte, wurde hier in Frage gestellt. Diese neue Welt war voller Magie, voller Wunder, und doch war sie ebenso gefährlich wie schön. Meine Geschwister und ich kamen als Kinder nach Narnia, aber ich fühlte, dass wir als etwas völlig anderes gehen würden – als Krieger, als Führer, vielleicht sogar als Könige und Königinnen. Doch in diesen frühen Tagen, als wir Aslans Lager betraten und uns auf den Krieg gegen die Weiße Hexe vorbereiteten, hätte ich niemals geglaubt, dass es noch etwas anderes gab, das mich mehr herausfordern würde als der bevorstehende Kampf.

Es war, als Aslan von seinem Plan sprach, sich für Edmund zu opfern, dass ich das Gefühl hatte, der Boden unter meinen Füßen würde brechen. Edmund war mein Bruder. Egal, was er getan hatte, ich konnte nicht zulassen, dass er durch seinen Fehler das Leben von jemandem wie Aslan kosten würde. Aber Aslan war unerbittlich. „Es gibt Dinge, die nicht rückgängig gemacht werden können“, hatte er mit seiner tiefen, ruhigen Stimme gesagt, die in meinem Kopf nachhallte. „Doch ihr könnt mich nicht aufhalten. Stattdessen sollt ihr aufbrechen.“

Seine Worte ließen uns alle erstarren. „In den Nimmersein-Wald“, fuhr er fort, „schläft eine Seele, tief in den Wurzeln des größten Baumes. Ihr Name ist Elowen, und sie ist das Herz von Narnia. Ihr müsst sie wecken, denn sie allein kann dem Land die Kraft geben, den bevorstehenden Sturm zu überstehen.“

Elowen – der Name klang fremd und zugleich vertraut, als hätte er schon immer auf der Zunge von Narnia gelegen, wartend darauf, dass jemand ihn ausspricht. Ich verstand es nicht, aber Oreius, der Zentaur und treue Kämpfer an unserer Seite, schien die Bedeutung sofort zu erfassen. Er nickte, ohne zu zögern, und ich wusste, dass ich mit ihm gehen musste.

Der Weg in den Nimmersein-Wald war lang und beschwerlich. Die Bäume, die uns umgaben, wirkten älter als Zeit selbst, ihre Äste hoch und weit in den Himmel ausgebreitet, als würden sie das Land umarmen. Ihre Wurzeln, dick und verschlungen, gruben sich tief in die Erde, und mit jedem Schritt fühlte ich die Lebenskraft, die durch diesen Wald strömte. Es war, als ob Narnia selbst hier atmete, still und doch unaufhaltsam.

„Elowen ist mehr als nur ein Wesen“, sagte Oreius, während wir tiefer in den Wald vordrangen. „Sie ist die Essenz von Narnia. Ohne sie ist das Land verwundbar, seine Magie schwächer. Sie ist der Herzschlag, der uns allen Leben schenkt.“

Ich nickte, auch wenn ich nicht ganz verstand. Wie konnte ein einzelnes Wesen so mächtig sein? Und warum hatte Aslan uns bisher nichts von ihr erzählt? Die Gedanken kreisten in meinem Kopf, doch sie wurden schnell von einem überwältigenden Gefühl der Ehrfurcht verdrängt, als wir schließlich vor dem größten Baum standen, den ich je gesehen hatte.

Seine Wurzeln ragten aus dem Boden wie die Arme eines Giganten, fest und doch ruhig. Zwischen diesen Wurzeln entdeckte ich etwas – eine Gestalt, die sich kaum vom Erdreich unterschied. Es war ein Mädchen, kaum älter als ich, in einem tiefen Schlaf versunken. Ihr Haar, dunkel wie die Nacht, schien mit dem Boden verschmolzen zu sein, und ihre Haut war fast so blass wie Mondlicht. Und dennoch strahlte sie eine seltsame, fast übernatürliche Wärme aus, als ob sie das Herz dieses Waldes wäre.

Oneshots (Alles  mögliche) IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt