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Auf halben Weg in den Turm nicke ich Harry kurz zu, als Zeichen dass ich jetzt verschwinden würde. Ich bekam ein nicken als Antwort zurück. Harry nahm Ginny in den Arm und begann über das Quidditchauswahlspiel zu sprechen. Ron war sofort mit Begeisterung mit in dem Gespräch vertieft und Lavender war sowieso halb eingeschlafen. Ich zog also den Tarnumhang aus der Tasche und warf ihn mir über. Die Gruppe entfernte sich immer weiter. Schnell fischte ich auch noch die Karte hervor und machte mich dann so auf den Weg zurück. Aurora wartete noch vor ihrem Büro, wie jede Woche. 

Mir schlich eine Idee in den Kopf. Grinsend trat ich hinter sie, möglichst darauf bedacht, kein Geräusch zu machen. Dann tippte ich sie an der Schulter an. 

Die blonde Lehrerin drehte sich um, und als sie in meine Richtung sah, nahm ich die Kapuze ab. Erst sah sie mich einen Moment schockiert an, aber als sie realisierte, was los war schüttelte sie nur leise lachend den Kopf. Sie öffnete die Tür zu ihrem Büro und schob mich sanft aber bestimmend rein. Kaum war die Tür hinter uns ins Schloss gefallen, hatte sie ihre Lippen auch schon sanft auf meine gelegt. Pures Glück durchströmte mich, wie jedes Mal, wenn wir uns küssten. Wir lösten uns nach einigen Minuten aus reinem Luftmangel voneinander. 

"Ich hab dich vermisst!", raunte sie an meinem Ohr. 

"Wir haben uns doch erst vor ein paar Minuten im Unterricht gesehen", erwiderte ich gespielt verständnislos. Natürlich war es etwas ganz anders, wenn wir uns im Unterricht sahen, als wenn wir allein waren. 

"Du weisst, was ich meine! Komm, wir gehen in meine Wohnung", meinte sie, und nahm meine Hand. Sie führte mich zu einer Tür hinter ihrem Schreibtisch. Wir betraten ihr kleines Wohnzimmer. Die Wände waren in einem hellen Grün gestrichen und auch die Kissenbezüge auf dem ausladenden schwarzen Ledersofa waren in grün gehalten. Aurora war so dermassen vernarrt in ihre Hausfarbe. An der Wand gegenüber der Tür, zwischen den zwei riesigen Fenstern stand ein Bücherregal aus dunklem Holz. Ich kannte diesen Raum schon beinahe so gut, wie den Gemeinschaftsraum im Gryffindorturm. Aurora zog mich an der Hand mit sich zu dem grossen Sofa. 

"Hast du schon gegessen?", wollte sie wissen. Ihre Hand malte kleine Kreise auf meinem Arm. Ich nickte. 

"Und du? Ich hab dich vorher garnicht in der Grossen Halle gesehen!"

"Ich hab hier oben gegessen. Hatte noch zu tun", erklärte sie. Ich nahm eine der langen blonden Haarschträhnen zwischen die Finger und zwirbelte sie.

"Kommst du dieses Jahr zumindest ein Mal mit? Ich weiss, dass Geld bei dir immer sehr knapp ist", wollte die Frau wissen. Die letzten Jahre hatte ich nie dabei sein können, einfach weil ich es mir nicht leisten konnte. Mit Ausnahme vom letzten Jahr, da war ich ja nicht mal in der Schule! Immerhin hatte Aurora endlich aufgegeben, zu versuchen, es für mich zu bezahlen. Ich wollte nicht, dass Sie meinetwegen Geld ausgab.

"Harry meint, wenn ich nicht mitgehen kann, dann sicher nicht weil ich es mir nicht leisten kann. Ich müsste eigentlich Zugriff auf das Familienerbe haben. Also ja, ich komme!"

"Ich freue mich schon! Es ist immer sehr schön und mit dir ist es sicher noch besser!", meinte die Lehrerin.

"An welchem der Termine ist die Chance am höchsten?", wollte ich wissen. 

"Je kälter es ist, desto besser die Chance wirklich Polarlichter zu sehen. Und einer der Tage im Dezember ist Weihnachten. Da sind vermutlich nur ganz wenige dabei", erklärte die Blonde. Ich lächelte. 

"Ich werde darauf achten, mein Kreuz dort zu setzen", meinte ich. Aurora drückte mich näher an sich. Ich gähnte heftig.

"Komm, wir sollten langsam mal ins Bett gehen! Du bist müde und wenn ich sagen würde ich wäre es nicht, würde ich lügen."

Unwillig brummte ich. 

"Na los!", scheuchte die Lehrerin mich auf. 

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