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"Guten Tag!", begrüsste Harry den Kobold. Dieser sah nur gelangweilt auf.

"Hermione und ich würden gerne in die Familienverliesse der Potters", brachte der Jüngere unser Anliegen vor.

"Nur Familienangehörige sind in den Verliessen gestattet. Ich darf Miss Granger nicht mit hinunter nehmen", erklärte der Kobold.

"Ich...ich bin Teil der...Potter Familie", erklärte ich stockend. Es war so unreal.

"Miss, haben Sie etwas dagegen, wenn wir Ihre Magie einer Überprüfung unterziehen? Um das zu bestätigen?", wollte der Kobold darauf wissen. Ich schüttelte nur den Kopf.

"In Ordnung. Wenn Sie einen Moment warten möchten, ich muss einen unserer Sicherheitszauberer rufen", entschuldigte er sich, und verschwand durch eine Tür hinter dem Tresen.

"Willst du die Zeit nutzen, in der wir warten und mir erzählen, wo du gestern warst?", fragte Harry neugierig. Ich lächelte. Ich sollte es ihm wirklich sagen. Er war mein bester Freund und es fühlte sich so falsch an, ihn anzulügen. Aber konnte ich einfach mit Harry darüber reden? Immerhin betraf es ja nicht nur mich.

Gut, Aurora hätte nie etwas dagegen gehabt, die Beziehung öffentlich zu machen. Und ihre Familie und auch ihre besten Freunde waren eingeweiht.

Und Harry würde sicher nichts weiterverraten.

"Versprichst du mir, das für dich zu behalten?", wollte ich wissen. Ja, ich vertraute ihm, aber ich brauchte diese Bestätigung einfach.

"Natürlich, Hermione!"

Ich atmete tief durch.

"Ich war bei meiner Freundin!"

Meine Stimme war nicht mehr, als ein flüstern. Es war das erste mal, dass ich jemandem davon erzählte.

"Deine Freundin?", wiederholte Harry. Ich nickte.

"Du stehst auf Frauen?", wollte er wissen. Ich nickte wieder. Harry lächelte nur und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hatte ich ihm gerade bestätigt, was er sich schon seit langem gedacht hatte.

"Sagst du mir auch, wer diese ominöse Freundin ist?"

Ich wurde etwas rot.

"Nein warte! Lass mich raten, ok?"

"Meinetwegen", stimmte ich nur zu. Niemals würde er auf Aurora kommen.

"Ist sie in unserem Jahr?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Jünger?"

"Nope!"

"Älter also. Heisst das, du hast dich aus dem Schloss geschlichen?", wollte Harry als nächstes wissen. Verlegen lächelnd schüttelte ich wieder den Kopf.

"Willst du mir gerade erzählen, dass es sich um eine Lehrerin handelt?", wollte er wissen. Ich nickte, traute mich aber nicht, ihn anzusehen.

"Ich habe keine Ahnung!", meinte Harry nach kurzem überlegen. Ich konnte nicht den Mut aufbringen, es ihm zu sagen, deswegen griff ich kurzerhand in meine Tasche und beförderte ein Bild hervor. Es zeigte mich und Aurora, als ich in den Sommerferien zwei Wochen mit ihr in Rom bei ihrer Familie war. Man sah das Kolosseum im Hintergrund und wir beide grinsten in die Kamera. Alle paar Sekunden hauchte ich ihr einen Kuss auf die Wange. Ich gab es Harry. Er sah darauf, bevor er mich wieder ansah.

"Deswegen willst du also zu allen Ausflügen mit", stellte er schmunzelnd fest. Ich nickte und liess das Foto wieder in meine Tasche gleiten, als der Kobold zurück kam. Hinter ihm eine blonde Hexe.

"Fleur!", begrüssten Harry und ich sie gleichzeitig.

"'Arry! 'Ermione!", begrüsste sie uns mit einem breiten Lächeln und ihrem unverwechselbaren französischen Akzent.

"Was macht ihr denn 'ier?"

Harry fasste die ganze Situation kurz zusammen.

"Oh natürlich muss es auch dieses Jahr wieder ein wenig Drama geben für euch! Allors, 'Ermione, gib mir deine 'and, ich überprüfe deine Magie!"

Ich streckte meine Hand über den Tresen und Fleur strich einmal mit dem Zauberstab über meine Handfläche. In der Luft über meiner Hand erschien ein goldener Faden, der den Schriftzug Potter bildete.

"Sie ist berechtigt, das Verliess der Familie Potter zu betreten", teilte die Teilveela dem Kobold mit.

"Bis bald ihr beiden!", meinte Fleur, bevor sie wieder durch die Tür verschwand.

Harry reichte dem Kobold den kleinen goldigen Schlüssel zum Verliess.

"Bitte folgen Sie mir", forderte er uns auf. Harry liess mir den Vortritt und wir beide folgten dem Kobold zu den Wagons. Wir kletterten beide hinein und kaum sassen wir, fuhr der Wagen los. Es war die reinste Achterbahnfahrt. Der Wagen hielt vor dem Verliess mit der Nummer 687 und wir stiegen aus. Der Kobold schloss auf. Als die Tür sich weit genug geöffnet hatte, dass ich einen Blick in das Verliess werfen konnte, klappte mir die Kinnlade nach unten.

"Alles in Ordnung, Hermione?", wollte Harry wissen. Ich schüttelte mich kurz.

"Wie viel haben deine...ich meine unsere Eltern uns bitte vererbt?"

"Ähm...ich hab's nie gezählt", meinte der jüngere und zuckte mit den Schultern und trat in das Verliess. Ich folgte ihm.

"Hier!"

Harry reichte mir einen braunen Lederbeutel, die bereits gefüllt auf dem Stapel mit Galeonen lagen. Er war ziemlich schwer.

"Harry, das ist doch viel zu viel!", widersprach ich.

"Wir müssen ja nicht jede Woche her kommen!"

Auch der Schwarzhaarige nahm sich einen der Beutel.

Etwa zehn Minuten später verliessen wir die Bank wieder.

"Also, schon zurück nach Hogwarts oder bleiben wir noch ein wenig? Denn du musst mir unbedingt noch die ganze Geschichte mit Professor Sinistra erzählen!", verlangte der Schwarzhaarige.

"Lass uns uns in ein Café setzen. Auf irgendwelche Lauscher im Gemeinschaftsraum kann ich gut verzichten", meinte ich. Wir schlenderten also zu zweit die Winkelgasse entlang. 

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